Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
»Dann bin ich also so leicht zu übersehen?«
    »Natürlich nicht.« Er wurde rot wie ein ertappter Schuljunge. »Es tut mir leid. Ich weiß nie, was ich sagen soll. Vielleicht liegt es daran, daß ich nicht genau weiß, was ich hier tue.«
    Sie reagierte nicht, sondern nippte nur an ihrem Sekt. »Vermissen Sie die Erde sehr?«
    Er nickte. »Ich vermisse den Nil …« Eigentlich wollte Cliff sagen, daß er Myra und die Kinder vermißte, aber irgendwie brachte er diese einfachen Worte nicht über die Lippen. »Und dieses Saharaprojekt. Schon allein der Größe wegen. Es werden ein- bis zweihundert Jahre vergehen, bis wir derartige Landschaftserneuerungen nicht nur auf der Erde durchführen können.«
    »Auf dem Mars ist genausoviel Wüste wie Land auf der Erde, und wenn man die urbar machen will … erst dabei wird sich die Überlegenheit des sozialistischen Menschen endgültig erweisen.« Sie mußte lachen. »Sehen Sie, Sie haben mich schon wieder dazu gebracht, über die Arbeit zu sprechen, oder über die Politik, was noch schlimmer ist.« Sie nippte an ihrem Sekt.
    »Sie haben vor, zum Mars zu ziehen?«
    »Das könnte mir vielleicht gefallen. Wir sind keine Abenteurer, weder Sie noch ich, dennoch sind einige Dinge ein Abenteuer wert. Ein Astronom zu sein, zum Beispiel. Oder eines Tages ein Pionier auf wissenschaftlichem Neuland zu werden.«
    Ihre Augen leuchteten im Kerzenlicht. »Eins möchte ich Ihnen gerne sagen, Cliff, es ist schwer, immer in der Minderheit zu sein. Ich meine als Frau. Ich bin nicht der Hausmütterchentyp. Ich bin auch nicht eine von diesen christlichen Nonnen, aber wenn ich daran denke, wie Männer die Frauen an diesen Orten quälen – sie erwarten von uns, daß wir uns einen aussuchen, nur damit die anderen ständig in der Höhle bleiben.« Sie stand rasch auf, was bei der niedrigen Schwerkraft einige Übung verlangte, und ließ ihr Glas auf dem Rücken des Sofas stehen. »Tut mir leid. Jetzt habe ich Sie nervös gemacht.«
    Cliffs Blick hatte sich auf Katrinas lange, feste Schenkel unter ihrem seidenweichen Rock geheftet. »Warum sagen Sie das?« Er tat kurz so, als summte er eine Melodie, um sein Räuspern zu verbergen. Sie starrte ihn an. »Sie gehören nicht zu den Männern, die gerne hören, daß man ihnen nur schwer widerstehen kann.«
    Cliff seufzte. »Katrina, Sie wissen sehr gut, daß ich …«
    »Sie sind verheiratet, ich weiß, und Sie haben Kinder und lieben Ihre Familie. Ja, ja, das haben Sie mir erzählt. Das gefällt mir ja gerade.«
    »Na ja, Sie sind wirklich sehr attraktiv. Das heißt …«
    Sie ging auf ihn zu und zog ihn auf die Beine. Dann legte sie ihren Kopf an seine Schulter. Ihr Busen drückte sanft gegen seine Brust. »Keine Komplikationen. Irgendwann werde ich zum Mars fliegen, und Sie fahren zurück in die Sahara. Inzwischen werden wir sehr diskret sein. Und die Nächte sind nicht mehr so lang, wie sie hier leicht werden können.«
    »Bitte, ich …« Cliff wurde rot. »Ihre Freunde werden jeden Augenblick kommen.«
    Sie lachte. »Heute abend kommen keine Freunde, Cliff. Die Party besteht nur aus Ihnen und mir.«
    »Aber Sie haben doch gesagt …«
    »Entspannen Sie sich doch. Lassen Sie uns kurz darüber reden.«
    Er faßte sie am Arm und trat einen Schritt zurück. »Ich glaube nicht, daß es für mich etwas zu bereden gibt.«
    »Cliff …«
    »Tut mir leid, wirklich. Ich glaube, ich liebe einfach nur meine Frau. Ich meine, das tut mir natürlich nicht leid, aber … Katrina, Sie sind wirklich eine wunderbare Frau. Aber ich will einfach mein Leben nicht unnötig kompliziert machen – jedenfalls nicht, äh, so …«
    Sie lächelte ihr gewinnendstes Lächeln. »Also gut! Ich habe verstanden. Aber deswegen können wir doch Freunde bleiben. Setzen Sie sich und trinken Sie aus. Entspannen Sie sich.« Sie hielt beide Hände in die Höhe. »Ich lasse meine Finger von Ihnen.«
    »Ich glaube … jedenfalls vielen Dank. Ich muß jetzt trotzdem gehen.« Er durchquerte das Zimmer und holte sein Jackett von der Garderobe, wo sie es hingehängt hatte.
    Ihr Lächeln erstarb. »Sind Sie wirklich so ein schlichtes Gemüt, wie Sie tun?«
    »Vermutlich.« Cliff hielt immer noch das Sektglas in der Hand. »Ach bitte, könnten Sie …?« Damit gab er ihr das Glas und zog sich umständlich sein Jackett an. »Hören Sie, also …«
    »Warum verschwinden Sie nicht endlich?« Sie schmiß das Glas auf den Boden so fest sie konnte, so fest, daß sie selbst ein oder zwei Millimeter

Weitere Kostenlose Bücher