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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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sehr gut aus, er hatte dunkle Haare, war schlank, war sicher in seinen Bewegungen, im Auftreten, fast wirkte er schon etwas pingelig. Er rasierte sich lange, bis seine Haut glänzte.
    Er nahm ein frisches Plastikjackett aus dem Schrank, zog es an und ging zur Tür hinaus.
     
    Bis zu dem Antennengelände, wo die Astronomen wohnten und arbeiteten, war es eine lange unterirdische Fahrt mit dem elektrischen Wagen. Cliff brachte sie nachdenklich schweigend hinter sich. Ehe er sich versah, stand er vor der Tür zu Katrina Balakians Apartment. Er zögerte kurz, dann holte er tief Luft und klopfte.
    Die Tür ging auf, und sie stand mit einem einladenden, strahlenden Lächeln vor ihm. »Cliff.« Sie trug ein kurzes, schwarzes, eng anliegendes Kleid, das ihr bis weit über die Knie reichte, dazu eine Halskette aus sandgestrahltem Aluminium und Obsidian, die in ihrem künstlich gebräunten Ausschnitt lag. Mit ihren lackierten Fingernägeln faßte sie ihn am Ärmel und zog ihn hinein.
    Wieder ein Raum, der von Kerzen erleuchtet wurde. Kerzen leuchteten hier heller, weil die Luft reich an Sauerstoff war – Sauerstoff war billig, Stickstoff hingegen sehr teuer –, trotzdem wirkte ein Zimmer voller Kerzen hier genauso einladend wie überall. In einem Kübel auf der Anrichte schwitzte eine Flasche Luna Spumante vor sich hin, daneben standen nur zwei Gläser.
    »Wo sind denn die anderen?« fragte Cliff.
    »Für die Bande, mit der ich mich sonst abgebe, ist es noch etwas früh. Geben Sie mir Ihr Jackett.« Schon stand sie hinter ihm und half ihm aus der Jacke. »Möchten Sie etwas zu trinken?«
    »Ich bin wirklich ziemlich erledigt von der ewigen Zeitverschiebung … das beste wäre heute wahrscheinlich noch ein Seltzer.«
    »Versuchen Sie’s doch mal hiermit.« Sie zog den Druckkorken aus dem Sekt. »Gibt garantiert keinen Kater.« Sie schenkte ein und gab ihm ein Glas. Er zögerte, nahm es aber dann.
    Gut gelaunt schenkte sie sich auch ein, hob das Glas, und stieß mit ihm an. »Sehen Sie? So einfach ist es, Sie zu überreden«, sagte sie.
    Er schnalzte mit der Zunge, als er den trockenen Sekt probiert hatte. »Nicht schlecht.« Er war dieses sprudelnde Zeug nicht gewöhnt. Seine Gewohnheiten waren eher schlicht – wenn auch, wie er zugeben mußte, nicht, weil er es so wollte. Er stellte fest, daß er immer noch in Katrinas große graue Augen starrte.
    Er sah sich in ihrem Apartment um. Es war doppelt so groß wie das, das er sich mit einem weiteren Junggesellen teilte. An den Wänden hatte sie große Farbholos von ihren früheren Arbeitsstätten hängen, darunter auch eine gute Aufnahme des Doppelzylinders von L-5 aus fünf Kilometern Entfernung mit der dahinter aufgehenden vollen Erde. Daneben hing eine Aufnahme des Synthetic Aperture Arrays in der Khaaki-Steppe.
    Was hatte sie mit ihren Sesseln gemacht? Die Couch schien die einzige Sitzgelegenheit zu sein. Eigentlich hätte ich gar nicht kommen sollen, dachte Cliff und setzte sich.
    Kurz darauf saß sie neben ihm, ihr bloßes Knie berührte beinahe seins, und sah ihn aus diesen hypnotischen Augen an. Offenbar wußte sie sehr genau um ihre Wirkung.
    »Sie waren auch auf L-5?« fragte er und hob dabei leicht die Stimme.
    Sie lächelte und beschloß, noch eine Weile bei ihrer Rolle zu bleiben. »Es war mein erster Auftrag seit meiner Zeit in Novo Aktyubinsk. Ich habe an der Aufstellung der ULB-Antennen für den äußeren Weltraum mitgearbeitet. Anschließend bin ich dann irgendwie im All hängengeblieben.«
    »Die ersten ULB-Antennen?« Er versuchte, beeindruckt zu wirken. »Das muß unter den damaligen Umständen ziemlich schwierig gewesen sein. Die Station war doch noch nicht einmal zur Hälfte fertig, oder?«
    Als Antwort legte sie ihm ihre Hand aufs Knie. »Reden wir nicht länger über die Arbeit, Cliff. Ich freue mich, daß Sie gekommen sind.«
    »Nun, es war nett von Ihnen, mich zu fragen«, sagte er und kam sich tolpatschig vor. Er drehte sich, um ihr ins Gesicht sehen zu können, wodurch sein Knie zur Barriere zwischen ihnen wurde. Sie zog ihre Hand mit einer flinken Bewegung zurück.
    »Erzählen Sie mir von sich«, sagte sie. »Sie sagten, Sie gehen hier schon seit sechs Monaten ein und aus, und trotzdem haben wir uns noch nie gesehen. So lange war ich nun auch wieder nicht weg. Wie sind Sie mir nur die ganze Zeit so geschickt aus dem Weg gegangen?«
    »So war es wirklich nicht. Ich habe Sie tatsächlich noch nie gesehen.«
    Ihr Lächeln wurde noch einladender.

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