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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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sogenannten Freien Geister?«
    »Ich bedaure sehr, aber als Mitglied der Raumkontrollbehörde steht es mir nicht frei, mehr darüber zu sagen«, gab Sparta kühl zurück. »Ich bin zu Ihnen gekommen, weil unser Mann offensichtlich die Aufmerksamkeit auf sich lenken wollte. Sonst hätte er dem Wärter keine Gelegenheit geboten, ihn zu erkennen.«
    »Möglich«, sagte der Lieutenant. Er erwähnte nicht, daß die Lage des schlafenden Wärters anzeigte, daß erst auf ihn geschossen worden war, nachdem der Dieb bereits hatte fliehen können.
    »Und natürlich, weil ich gehofft hatte, Sie könnten mir ein paar Hinweise geben, die etwas über die Bedeutung dieses Papyrus sagen.«
    »Ich kann mich nur wiederholen: Die Rolle hat selbst nur geringen Wert.«
    »Hätten Sie etwas dagegen, wenn ich mich persönlich im Louvre umschaue?«
    »Offizielle Angelegenheiten der Raumkontrollbehörde sind natürlich wichtiger als unsere rein lokalen Probleme«, gab der Lieutenant zurück und versuchte, sie auf die Probe zu stellen.
    »Sehr gut, wenn Sie dann so freundlich wären und mich mit der Zentrale verbinden würden«, gab sie zurück. Sie hatte seinen Bluff durchschaut.
    Sie sahen sich über seinen mit Papieren übersäten Schreibtisch an. Dann, mit einem fast unhörbaren Seufzer, griff der Lieutenant zu seinem veralteten Telefunkapparat.
    Der Apparat läutete jedoch, bevor seine Finger die Nummernfläche erreicht hatten. Er zögerte, dann drückte er auf eine Taste. »Qu’est-ce que c’est?«
    »Pour l’Inspecteur, Monsieur. De la Terre Centrale.«
    Er sah Sparta an. »Wie es scheint, will man uns überall Arbeit ersparen.« Er gab ihr den Hörer in die Hand.
    »Hier spricht Troy.«
    »Troy«, sagte eine rauhe Stimme.
    »Commander«, sagte sie überrascht. »Woher wußten Sie …«
    »Das spielt keine Rolle. Ich rufe aus einer Infozelle am Quai d’Orsay an.«
    »Also wieder mal im Außendienst«, sagte sie trocken. »Ich habe übrigens wichtige Informationen über unseren Freund, der …«
    »Das wird warten müssen, Troy. Tut mir leid, daß ich Ihnen einen Strich durch ihre Spielchen machen muß – ich will auch gar nicht erst wissen, was Sie dem französischen Polizisten erzählt haben –, aber ich habe gerade eine Nachricht aus der Zentrale bekommen. Man hat etwas Interessantes gefunden.«
    »Ja? Wo denn?«
    »Auf dem Mond.«

TEIL
4
MAHLSTROM

11
    Er war nicht der erste, sagte sich Cliff Leyland verbittert, der den genauen Zeitpunkt und die genaue Art seines Todes kannte. Unzählige Male hatten verurteilte Kriminelle auf ihren letzten Morgen gewartet. Sie konnten jedoch bis zum letzten Augenblick auf eine Begnadigung oder einen Aufschub hoffen, denn menschliche Richter sind zur Gnade fähig. Naturgesetze jedoch dulden keinen Einspruch.
    Noch vor 60 Stunden hatte er frohen Mutes vor sich hingepfiffen und dabei seine zehn Kilo persönlichen Gepäcks für den langen Fall heimwärts gepackt. War das eine Überraschung gewesen! Man hatte ihn vorzeitig aus seinem Dienst auf dem Mond entlassen, denn er wurde bei dem Sahara-Projekt benötigt, und zwar dringend. Er hatte sich einen Platz in der erstmöglichen bemannten Kapsel reserviert und hoffte, nie wieder hierher zurückkehren zu müssen.
    Trotz allem, was inzwischen geschehen war, konnte er sich immer noch daran erinnern, wie er geträumt hatte, Myra läge bereits wieder in seinen Armen und er könnte Brian und Sue auf die lang versprochene Reise den Nil hinauf mitnehmen. In ein paar Minuten, wenn die Erde über dem Horizont aufging, konnte er den Nil vielleicht noch einmal sehen; aber für die Gesichter seiner Frau und Kinder blieb ihm nichts als die Erinnerung.
    Als er in die Kapsel kletterte, war er wie gewöhnlich einen Augenblick lang nervös gewesen. Er hatte sich nie an das Leben auf dem Mond gewöhnen können, auch nicht an die Reisen durchs All. Er gehörte zu den Leuten, die liebend gerne ihr ganzes Leben auf der Erde geblieben wären. Trotzdem hatte er sich auf seinen häufigen Geschäftsreisen zwischen Farside und L-5 an die automatischen Kapseln gewöhnt, die zwischen der Mondbasis und L-1 hin- und herpendelten. Den schweren Schleppermodulen, die die Flugbahnen zwischen dem Einschwenkpunkt und der erdnahen Umlaufbahn bedienten, traute er immer noch nicht. Und schon seit langer Zeit machte ihm die Vorstellung angst, in einem der feuerflügeligen Shuttles in die Erdatmosphäre einzutauchen.
    Im Grunde hatte Cliff sich oft genug von dem Katapult abschießen lassen,

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