Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel
gab dort eine Frau«, flüsterte er. »Ich weiß nicht, wie …«
»Wie hieß sie?«
»Katrina Balakian. Sie arbeitete als Astronomin bei der Teleskopanlage.«
»Sie fand Sie also attraktiv und hat auch kein Geheimnis daraus gemacht?«
Er nickte. Sparta beobachtete amüsiert, daß Leyland all dies wohl für Intuition halten mußte.
»Und Sie haben Miss Balakian zurückgewiesen«, sagte sie. »Oder vielleicht auch nicht. Wie auch immer, Sie waren wieder auf dem Weg zu Frau und Kindern.«
»Ich habe sie danach nur noch einmal gesehen. Muß ich …?«
»Ich habe nicht die Absicht, Sie in eine peinliche Lage zu bringen, Mr. Leyland. Aber die Fakten sind mir bekannt.«
Widerwillig erzählte Cliff seine Geschichte. Als er fertig war, sagte Sparta: »Es wird nicht allzu schwer sein, herauszufinden, ob Balakian die Mittel und die Gelegenheit hatte, die Startrampe zu sabotieren. Ihren Namen brauchen wir dabei gar nicht zu erwähnen.«
»Wieso sind Sie so fest davon überzeugt, daß es Sabotage war, Inspektor?« protestierte er. »Warum kein Unfall? Diese Dinger haben doch nicht zum erstenmal ausgesetzt, oder?«
»Stimmt, das ist schon vorgekommen.« Eine glatte Untertreibung. Sparta wußte genau, daß der elektromagnetischen Startrampe von Cayley früher häufig Pannen beschert waren. Beim tagelangen Abfeuern von gesintertem Mondgestein alle paar Sekunden war die Belastung der Cayley-Startrampe so groß gewesen, daß es häufiger zu Fehlern in der Antriebskontrolle gekommen war. Zwar war das Gebiet gleich hinter der Rampe immer noch sicherer als ein Schießstand, weiter östlich jedoch war ein dünner Mondstreifen mit metergroßen Kratern gesprenkelt, hervorgerufen von Ladungen, die nicht weit genug abgeschossen worden waren.
Die Konstrukteure der großen Farside-Rampe hatten sich die Erkenntnisse von Cayley zunutze gemacht. Cliff Leylands Unfall war das erste Versagen der Farside-Rampe in der Abschußphase.
»Ich kann nicht beweisen, daß es Absicht war oder daß man Sie ausgeguckt hat«, sagte sie lächelnd.
»Das ist sogar ziemlich unwahrscheinlich, es sei denn, diese Frau, mit der Sie sich eingelassen haben, gehört zu der besonders rachsüchtigen Sorte – aber so weit will ich noch gar nicht denken. Irgendwo muß ich aber mit den Ermittlungen anfangen.«
Leyland mußte gegen seinen Willen lächeln. »Wenn mich tatsächlich jemand umbringen will, sollte ich mich vielleicht dafür bedanken, daß Sie mich noch hierbehalten.«
»Ich hatte gehofft, Sie würden mich verstehen. Nur noch ein paar Fragen, Mr. Leyland …«
Eine Stunde später war sie auf dem Weg nach Farside. Sie war einer ebensolchen Kapsel ausgeliefert wie Clifford Leyland, bevor er mitten im Flug hatte aussteigen müssen. Sie hätte sich auch mit einem Schiff der Raumkontrollbehörde zur Oberfläche bringen lassen können, aber sie wollte soviel von Leylands Erfahrung wie möglich selbst erleben.
Auf ihre Veranlassung hin hatte Cliff seine unterbrochene Reise zur Erde fortsetzen können. Die langerwartete Heimkehr dieses armen Mannes würde vermutlich von einer Meute Reporter gestört werden, was einer der Gründe dafür war, daß die Raumkontrollbehörde ihn noch eine Weile auf L-1 festgehalten hatte. Man hatte ihn vor den Medien und nicht etwa vor einem Mörder schützen wollen.
Für Sparta würde der Flug sehr ruhig werden, und anschließend würde sie zum erstenmal den Fuß auf den sehr betriebsamen Mond setzen …
TEIL
5
AM SCHEIDEWEG
14
Man hatte ihr einen Mondbuggy geschickt, der sie vom Landeplatz abholen sollte. Sie verbrachte eine halbe Stunde in dem winzigen Sicherheitsbüro von Farside damit, Computerdateien durchzusehen, dann rief sie Van Kessel von der Startkontrolle an. »Inspektor Troy von der Raumkontrollbehörde. Jetzt wollen wir mal sehen, ob wir dahinterkommen, was an Ihrem System nicht stimmt, Mr. Van Kessel.«
»Ich hole Sie in 20 Minuten ab«, antwortete Van Kessel.
»Von hier aus überwachen wir den gesamten Startvorgang«, sagte Van Kessel gewichtig, während Männer und Frauen sich an ihm vorbeidrängelten, um entweder an ihre Plätze an den Schaltpulten zu gelangen oder nach draußen zur Bahnhaltestelle. Van Kessel und Sparta hatten den engen Kontrollraum gerade während des Schichtwechsels betreten. »Die meisten Systeme arbeiten vollautomatisch«, sagte er, »trotzdem halten wir Menschen ganz gern ein Auge auf unsere Roboterfreunde.«
Sparta hörte kommentarlos zu, als er lang und breit die
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