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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Funktionen jeder einzelnen Überwachungsanlage erläuterte, selbst die, deren Aufgabe jeder auf den ersten Blick verstanden hätte. Und dies war erst der Anfang; bereits jetzt war klar, daß die Untersuchung der elektromagnetischen Rampe langwierig werden würde, und Sparta bekam wieder Kopfschmerzen. Sie konzentrierte sich auf die riesigen Videoschirme an der Stirnwand. Darauf war zu erkennen, daß Farside bis auf die stillgelegte Startrampe wieder zu normalem Betrieb übergegangen war.
    Das einzig Ungewöhnliche war ein gelegentliches Aufblitzen über den konkaven Schatten der Radioteleskopantennen. Die Kamera, die den Ostteil des Gebietes überwachte, war auf halbem Weg längs der Rampe montiert; die Rampe erstreckte sich 20 Kilometer weit in Richtung Sonne. Die Antennen auf der einen Seite waren auf dem Bild kaum zu erkennen, sie bildeten einen weiten, flachen Bogen lichtumkränzter Kreise, vergleichbar einer Ansammlung von Seifenblasen, die man schräg von der Seite betrachtet. Die Auflösung des Großbildschirms war ausgezeichnet, und Sparta zoomte ihr rechtes Auge auf diesen Abschnitt und vergrößerte so den Bildausschnitt mit den Teleskopen. Sie waren so ausgerichtet, daß sie auf den südlichen Horizont zeigten. Ihr Ziel lag zur Zeit genau auf der anderen Seite der Rampe. Die Lichtblitze stammten von den elektrischen Schweißgeräten. Menschen in Raumanzügen und metallisch nackte Servoroboter krochen über einige der tellerförmigen Oberflächen und reparierten den Schaden, den die Trümmer aus dem ›Leyland-Krater‹ verursacht hatten.
    »Frank, ich möchte Ihnen Inspektor Troy vorstellen«, sagte Van Kessel.
    Sparta wandte ihre Aufmerksamkeit wieder dem Kontrollraum zu. Ein Mittdreißiger mit sandfarbenem Haar lächelte sie aus seinem netten, künstlich gebräunten Gesicht an. »Frank Penney ist im Augenblick der Schichtleiter. Er hatte auch Dienst, als uns die kleine Panne passiert ist.«
    »Sie haben doch die Leute auf der Venus gerettet, stimmt’s?« sagte er mit jungenhaftem Übermut, als er ihre Hand ergriff. »Das war ein tolles Ding.«
    »Mr. Penney.« Beim Händeschütteln wurde sein Grinsen noch breiter, so daß eine Menge perfekter weißer Zähne zum Vorschein kam. Frank Penney in Bestform. Fast gegen ihren Willen fielen ihr seine mächtige Brust unter dem dünnen kurzärmeligen Hemd, seine muskulösen Unterarme und sein fester Griff auf.
    »Ich fühle mich wirklich geehrt.« Er ließ ihre Hand nicht mehr los und ließ seinen ganzen Charme heraus – reine Gewohnheit.
    Sparta befreite sich aus seinem Griff. Ihr Interesse für ihn hatte andere Gründe, als er sich erhoffte. Während sie ihn betrachtete, sog sie seinen schwachen Körpergeruch ein. Unter dem Aftershave und dem normalen Schweißgeruch lag noch ein seltsames Aroma; unvermittelt sprang ihr die Formel ins Gedächtnis, es war ein komplexes Steroid mit ungewöhnlichen Seitenketten. War Penney mit Adrenalin vollgepumpt? Nichts deutete bei ihm auf Angst oder Erregung hin, eigentlich wirkte er eher kühl und überlegt.
    Van Kessel sagte: »Wir werden uns die gesamte Anlage ansehen, Frank. Möchten Sie uns nicht dabei Gesellschaft leisten?«
    »Prima, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Reden Sie keinen Unsinn«, sagte Van Kessel und spielte den großzügigen Boß. »Ziehen wir uns Anzüge an, und dann nichts wie los.«
     
    »Hier endet die Rampe für die grobe Beschleunigung – nach 27 Kilometern –, und was wir jetzt sehen, ist das 3 Kilometer lange Stück für die Feinabstimmung.«
    Van Kessel füllte den Sitz des Mondbuggys mehr als reichlich. Sparta und Penney hatten sich hinten hineingezwängt. Sie holperten an der massiven Konstruktion der Startrampe entlang, die sich endlos über den ebenen Boden des Mare Moskoviensis hinzuziehen schien, und jedesmal, wenn Van Kessel seine behandschuhte Hand hob und gestenreich etwas erklärte, machte der Buggy einen gefährlichen Schwenk auf die Stützstreben der Rampe zu. Er war kein guter Fahrer. Sparta juckte es in den Fingern, sie wollte ihm ins Steuer greifen.
    »Was bedeutet grobe Beschleunigung?« fragte sie mit belegter Stimme.
    »Die gesamte Rampe besteht aus unabhängigen Antriebselementen, jedes zehn Meter lang«, schrie er über seine Schulter. »Die mögliche Abweichung auf der gesamten Strecke beträgt hier vielleicht vier bis fünf Millimeter. Wenn es mehr wäre, würden Ihnen die Schwingungen in der Kapsel die Zähne aus dem Schädel schütteln. Im übrigen interessiert uns die

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