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Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel

Titel: Codename Sparta 02 - Das Venusraetsel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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exakte Beschleunigung hier nicht besonders, hier kann sie bis zu einem Zentimeter pro Sekunde im Quadrat abweichen. In dem Abschnitt für die Feinabstimmung liegt die Toleranz für die seitliche Abweichung bei weniger als einem Millimeter und bei weniger als einem Millimeter pro Sekunde im Quadrat für die ideale Beschleunigung.«
    »Wie halten Sie die Abweichung auf drei Kilometern Rampe kleiner als einen Millimeter?« Die Frage war an Penney gerichtet. Spartas Kopfschmerzen hatten nachgelassen, so daß ihr Interesse jetzt etwas überzeugender wirkte, auch wenn sie die Pläne und technischen Einzelheiten der Farside-Startrampe schon vor ihrem Abflug von der Erde auswendig gelernt hatte und sie sich sofort wieder ins Gedächtnis rufen konnte. Niemand sollte erfahren, daß sie über derartige Kenntnisse verfügte.
    »Erst mal sind die Abweichungen ohnehin nicht so schwerwiegend«, erläuterte Penney. »Zum größten Teil sind es die unterschiedlichen Ausdehnungen während des Tages und der Nacht. Hinzu kommt, daß die Stützstreben etwas unterschiedlich nachgeben. Die Technik der aktiven Achsialbeschleuniger selbst ist im Grunde uralt, sie wurde im letzten Jahrhundert schon für Teilchenbeschleuniger, optische Verbundteleskope und dergleichen entwickelt.«
    Van Kessel mischte sich ein. Er hörte sich lieber reden, als daß er anderen zuhörte. »Im Grunde haben wir es hier mit Laserstrahlen und aktiven Rampenelementen zu tun – diese Kolben, die Sie dort an den Stützstreben sehen, schieben die Rampe beständig hin und her, sobald der Strahl aus dem Fluchtpunkt wandert. Die Beschleunigung wird von der Kapsel aktiv beeinflußt, indem sie laufend die Beschleunigungswerte für die nächsten Elemente der Rampe an die Startkontrolle durchgibt.«
    »Und wozu dann die Feinabstimmung?«
    »Zielgenauigkeit«, sagte Penney.
    »Genau«, röhrte Van Kessel. »Wenn eine Fracht beim Verlassen der Rampe nur um einen Zentimeter seitlich von der Flugbahn abweicht, oder einen Zentimeter pro Sekunde zu schnell, ist sie am Scheitelpunkt ihrer Flugbahn bereits Hunderte von Metern von der Ideallinie entfernt. Damit würde sie die Spinnweben von L-1 glatt verfehlen. Wir sprechen jetzt natürlich nur von unbemannten Kapseln. Die bemannten können ihre Flugbahn nach Verlassen der Rampe selbsttätig korrigieren.«
    »Wenn nur die ersten 30 Kilometer der Rampe die Fracht beschleunigen, wozu dienen dann die letzten zehn?« fragte Sparta.
    »Das ist die Auslaufspur«, sagte Penney. »Die Kapseln haben bereits ihre Austrittsgeschwindigkeit erreicht – sollten sie zumindest – und gleiten ohne jeden Reibungsverlust weiter, während wir die letzten Korrekturen vornehmen. Gegen Ende schwenkt die Rampe langsam nach unten weg, sie folgt dabei der Krümmung der Mondoberfläche, während die Kapsel auf einer waagerechten Linie über die Berge ins All schießt. Einfach perfekt.«
    In diesem Augenblick riß Van Kessel den Steuerknüppel zur Seite, und sie kamen schliddernd zum Stehen. »Wir sind da. An dieser Stelle ist der Phasenwechsel eingetreten. Machen wir die Anzüge dicht.«
    Sie versiegelten ihre Helme. Van Kessel schaltete die Pumpen ein, die die Luft aus dem Cockpit in Vorratsbehälter saugten. Die Kuppel des Buggys sprang auf, und sie kletterten hinaus auf das dunkelgraue Geröll, das hier den Kraterboden bedeckte.
    Van Kessel stieg auf eines der sägebockähnlichen Beine, die die Rampe stützten. »Passen Sie auf, wo Sie hintreten.« Sparta kletterte hinterher, dahinter Penney.
    Dann stand Sparta mit den beiden Männern mitten in der Spur. Es war Morgen auf dem Mond, und das glänzende, rostfreie, unoxidierte Metall der stillgelegten Rampe zeigte genau in die Sonne. Die Schlaufen der Führungsmagneten umgaben die drei. Sie schienen zu beiden Seiten bis in die Unendlichkeit zu reichen und zogen sich zu einer einzigen gleißenden Metallröhre zusammen, die schließlich zu einem leuchtenden Fluchtpunkt verschmolz. Es war, als blickte man durch einen eben gereinigten Gewehrlauf. Als Sparta sich umdrehte und in die andere Richtung sah, war der Eindruck der gleiche.
    Bei Betrieb durchströmten die Rampe gewaltige elektrische Ströme, aber im Augenblick konnten sie ohne Gefahr durch die Röhre spazieren.
    »Wir haben uns diesen Teil verdammt genau angesehen«, sagte Van Kessel. »Ich glaube nicht, daß wir viel finden werden.«
    Sparta antwortete nicht, sondern nickte nur. Dann sagte sie: »Warten Sie hier bitte.« Sie ließ die Männer stehen und

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