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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Wasserstofftanks, der seinen Inhalt gerade ausleerte, um das Spektakel mit Brennstoff zu versorgen.
    Tolle Show. Wirklich gut. Er konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen.
     
    Sirenen sind in der Marsatmosphäre nutzlos; der Alarm wurde über die Kom-Verbindungen und Notrufschaltkreise weitergegeben.
    Von den Gästen des Mars Interplanetary Hotels konnte niemand den Alarm hören oder das Ereignis sehen. Da es vom Hotel aus nicht zu erkennen war, wurde kein Gast durch den Zwischenfall gestört – bis auf einen.
    Sparta schreckte hoch und lauschte.
    Sie hörte das hektische Sirren der Drähte, das Beben der Schritte und das Poltern großer Laufräder. Sie hörte Stimmen durch die Wand: Ein Unfall am Shuttleport, ein großes Feuer, etwas in die Luft geflogen …
    Sie stöhnte. Dieser Blake.
    Verdammt, wenn er wieder die gesamte Gegend in die Luft jagte, war das seine Angelegenheit. Diesmal wollte sie keinen Finger krumm machen, um ihn vor dem Gesetz in Schutz zu nehmen.

TEIL
3
QUER DURCH GEFRORENEN SAND

8
    Der Hangar des Terraformingprojekts am Shuttleport lag halb begraben im Treibsand und war vom Dünenmeer dahinter kaum zu unterscheiden. Innen bestand er aus einem gewaltigen Stahlgewölbe, über das man eine weite Fläche aus Glasplatten gespannt hatte. Der Bogen war so sanft geschwungen, daß das Dach niedrig wirkte, in der Mitte jedoch streckten sich die schlanken, freischwebenden Stahlträger 30 Meter hoch hinauf. Durch verschiedene grüne Dachfenster drang das Licht der Morgensonne diffus in die Halle.
    Wie in einem Nest langbeiniger Spinnen standen ein Dutzend riesiger, feingliedriger Marsgleiter herum. Khalid und Sparta durchquerten die Halle und gingen zu dem, der am nächsten stand.
    »Das ist unser Hauptfortbewegungsmittel. Ein bißchen wie die Buschflugzeuge im Alaska des 20. Jahrhunderts.« Khalids Stimme klang dünn über den Sprechfunk. »Wir leben auf einem kleinen Planeten. Sein Durchmesser beträgt nur die Hälfte der Erde, trotzdem ist er nicht so klein, wie er scheint. Die Weltmeere nehmen ein Drittel der Erdoberfläche ein, daher ist die Landefläche auf dem Mars fast genauso groß.« Er duckte sich unter einen schmalen schwarzen Flügel von der Länge eines Fußballplatzes. Die Flügelspitzen hingen herab und ruhten auf dem Boden des Hangars. Die schlanken, auf dünnen Spieren befestigten Schwanzflossen reichten fast bis zur Decke. »Versuchen Sie sich Asien, Afrika, Europa, Nord- und Südamerika, Australien und sämtliche größeren Inseln als einen einzigen Kontinent vorzustellen, als eine einzige, kalte, trockene Staubwüste – und in dieser riesigen Wüste gibt es gerade mal fünf Straßen. Und die Bezeichnung ›Straßen‹ ist noch geschmeichelt.«
    Sparta betrachtete den Marsgleiter, unter dessen Flügel sie jetzt stand, und fand, daß er überhaupt nicht an die alten Buschflugzeuge erinnerte. Er war elegant. Nicht wie ein Pfeil, ein Raumgleiter oder ein Überschallshuttle, sondern eher wie ein Seevogel. Die dichten Tragflächen wurden von schmalen Sehnen gehalten und knickten leicht nach vorn, bevor sie in sanftem Schwung nach hinten ausliefen.
    Khalid öffnete die halbkugelförmige Luke des winzigen Rumpfes, der vorn unterhalb der breiten Flügel angebracht war. »Die Flügel müssen so groß sein, damit wir in der dünnen Atmosphäre genügend Auftrieb haben, aber mit Kohlefasern ist es einfach, solche Monster zu bauen. Die Materialfestigkeit ist hier ungefähr zweieinhalbmal so groß wie auf der Erde.«
    Auf Khalids Anweisung ließ sich Sparta auf dem hinteren Sitz nieder und zog die Gurte über ihren Druckanzug. »Ich sehe zwar Flügel, Seitenruder und die kleine Nußschale, in der ich sitze, aber womit wird dieses Ding angetrieben?« fragte sie.
    »Mit Wetter.« Er beugte sich vor, um ihren Gurt zu überprüfen. »Plus RATO-Flaschen, damit wir auch bei ungünstigen Windverhältnissen aufsteigen können. Sind wir erst einmal oben, gleiten wir.«
    »Ohne jeden Antrieb?«
    »Ohne jeden weiteren Antrieb.«
    Sie dachte, sie hätte es völlig gelassen gesagt, aber aus seinem leisen Lachen schloß sie, daß er ihre Anspannung bemerkt hatte.
    »Die ersten Forscher hatten unbemannte Flugzeuge, ähnlich wie diese, die mit Hilfe von Mikrowellen angetrieben wurden: die Antennen steckten in den Flügeln, und elektrische Bordmotore drehten die großen Propeller.« Er war mit ihrem Gurt fertig. Sein anerkennender Blick verriet, daß sie es beim ersten Mal gleich richtig gemacht hatte. »Der

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