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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Mikrowellenantrieb war unzuverlässig – zum einen wurden die Strahlen häufig von Staub absorbiert –, und am Ende war er überflüssig. Seit genug Satelliten in der Umlaufbahn sind, kann man das Wettersystem als Antrieb für eine ganze Flotte von Flugzeugen benutzen.«
    Er kletterte nach vorn in den Pilotensitz. »Mittlerweile stehen die Satelliten in direkter Verbindung mit den Flugüberwachungscomputern des Flugzeugs. Es weiß immer ganz genau, wo es ist und kennt den besten Weg zu seinem Ziel.« Er schloß den Sicherheitsgurt und zog ihn straff. »Obwohl wir nie genau geradeaus fliegen, jedenfalls nicht lange, besteht keine Gefahr, daß wir uns verfliegen oder verlorengehen.«
    »So etwas wie ›keine Gefahr‹ gibt es nicht, Dr. Sayeed.«
    »Staubstürme sind manchmal ein Problem, besonders wenn sie sich schnell zusammenbrauen und zu groß werden, um sie zu umfliegen.« Er schloß das Verdeck über ihnen. »Es geschieht nicht oft, aber die Flugzeuge sind für diese Fälle eingerichtet. Wenn es passiert, landen wir und graben uns ein.«
    »Sie haben gesagt, die Sturmsaison beginnt demnächst?«
    Er drehte sich zu ihr um. Seine Hand ruhte auf einem Lukenverschluß. »Noch ist es Zeit, auszusteigen«, sagte er.
    »Unmöglich, selbst wenn ich wollte, Dr. Sayeed. Dafür bin ich mittlerweile viel zu neugierig.«
    Er nickte und verriegelte die Halterung. Dann widmete er sich den Kontrollgeräten. Der Marsgleiter besaß auf der Konsole einen kleinen Steuerknüppel, aber keine Pedale, denn er hatte weder Quer- und Höhenruder noch Steig- oder Landeklappen. Eine leichte Bewegung des Steuerknüppels genügte, um Flügel und Heckflossen durch eine ausgefeilte Technik zu verstellen, die bereits von den Gebrüdern Wright entwickelt worden war. Die Handsteuerung war im Grunde nur ein Zusatzmechanismus. War das Ziel erst einmal in den Bordcomputer eingegeben, flog der Marsgleiter ganz von allein. Zog der Pilot Sichtsteuerung vor, stellte sich der Bordcomputer bereitwillig darauf ein – man steuerte einfach dadurch, daß man in die Richtung blickte, in die man fliegen wollte.
    Zwar konnte man sich anhand von graphischen Darstellungen einen Überblick verschaffen, die Hauptflughilfe für den Piloten bestand jedoch in einer Falschfarbenholographie der Atmosphäre. Das Hologramm wurde aus bordeigenen und Satellitendaten zusammengestellt, wie Khalid jetzt durch Einschalten des Projektors vorführte. In welche Richtung sie auch blickten, die Atmosphäre draußen schien so greifbar wie bunter Rauch. Selbst hier im Hangar wurden kleine Wirbel als feine Pastellspiralen sichtbar.
    »Tower, hier ist TP fünf«, sagte Khalid. »Wir sind bereit zum Ausrollen.«
    »Roger, TP fünf«, sagte die körperlose Stimme aus dem Tower. »Sie haben gutes Wetter, vorherrschend leichte, stetige Winde mit 30 Knoten aus Ost-Nordost. Wir öffnen jetzt das Tor und hängen Sie ans Katapult.«
    Sparta blickte voller Neugier aus ihrem Hochsitz unter der durchsichtigen Kuppel. Aus der Dunkelheit des Hangars tauchten drei Mann vom Bodenpersonal auf. Einer ging zur Spitze, die beiden anderen zu den gegenüberliegenden Seiten des Flugzeugs. Sie packten die weit entfernten Flügelspitzen und hoben sie vom Boden. Dann schoben sie das Flugzeug zu den Hangartoren. Nur ein Bugrad unter dem Rumpf berührte den Steinboden.
    Es schien widersinnig, daß drei winzige Menschen eine solche enorme Konstruktion ohne Hilfsmittel bewegen konnten, aber auf dem Mars wog das gesamte Flugzeug mit Passagieren vielleicht die Hälfte eines antiken Volkswagens auf der Erde.
    Mittlerweile rollten die Innentore zur Seite. Der Hangar war mit einer primitiven Luftschleuse ausgestattet, die eigentlich nur eine Windschleuse war. Der Raum zwischen innerem und äußerem Tor reichte gerade, um das kurze Flugzeug aufzunehmen. Die inneren Tore schlossen sich wieder, um die Flugzeuge in der Halle vor dem böigen Wind zu schützen.
    Langsam öffneten sich die äußeren Tore und gaben den Blick frei auf die morgendliche Landschaft um den Shuttleport, das weite, vom Wind ausgehöhlte Tal mit den steilen Felsen zu beiden Seiten. Der riesige Gleiter zitterte und ächzte, als die ›leichte Brise‹ versuchte, ihn in die Luft zu heben. Vom Cockpit aus wirkten die rosafarbenen Atmosphäregirlanden in der holographischen Projektion wie spiralförmige Jupiterwolken. Die Bodenmannschaft hängte sich mit ihrem winzigen Gewicht an die Tragflächen. Sparta spürte die laufenden Korrekturen an den

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