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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Computers.
    Aber er war genau wie das Gerät auf dem Schreibtisch seiner Sekretärin nur eine Zweigstelle des Hotelnetzwerkes. Sekunden später kannte sie alles, was er ihr zu bieten hatte, aber das war nichts Neues.
    Protts Schreibtisch hatte einige Schubladen, die mit persönlichen Standardmagnetschlössern gesichert waren. Sie schob ihre Pin-Dorne hinein, und die Schubladen sprangen auf. Neben dem üblichen Durcheinander aus Briefpapier, Reißzwecken, Gummiband, Stiften und Klebeband lagen dort stapelweise sorgfältig beschriftete RAM-Karten.
    Nachdem sie ihn gegen Lauscher von außen abgesichert hatte, benutzte sie Protts Computer, um sie eine nach der anderen durchzusehen. Das Einlegen und Herausnehmen dauerte länger, als das Aufsaugen ihres Inhalts. Wieder war sie beeindruckt, wie banal alles in Protts Umgebung war. Die Aufzeichnungen dieser unter Verschluß gehaltenen Karten bezogen sich auf rein geschäftliche Dinge: Komverbindungen, persönliche Notizen, die Kreditüberprüfung der Hotelgäste, sein privater Kontostand. Demnach waren Gäste wie Personal ganz normale Menschen mit den üblichen Fehlern. Seine einzige Einnahmequelle war offenbar sein Gehalt, von dem er angelegt hatte, was er sich eben leisten konnte – mit nur mäßigem Erfolg.
    Für einen Psychotiker kurz vor dem Zusammenbruch führte Prott ein auffallend ruhiges und wohlorganisiertes Leben. Und er war umsichtig. Er hatte nicht gewollt, daß die Einzelheiten aus dem Privatleben der Angestellten im Computernetzwerk gespeichert wurden. Also hatte er die delikaten Informationen, wer welche Drogen benutzte, wer mit wem ins Bett ging, wer wem Geld schuldete, auf gesonderten Chips untergebracht und sie in seinem Schreibtisch eingeschlossen.
    Dafür mochte Sparta ihn beinahe, auch wenn es weiter ihren Verdacht verstärkte. Nichts in all diesen Unterlagen gab wirklich etwas preis über Prott oder jemanden aus seiner Umgebung.
    Irgendwo mußte noch etwas zu finden sein. Vielleicht nicht in seinem Büro, sondern in seiner Privatwohnung. Andererseits war seine Wohnung jederzeit für Zimmermädchen oder entschlossene Hotelgäste zugänglich – als Versteck war sie längst nicht so sicher wie dieses Büro, sein Allerheiligstes.
    Nein, es kam nur das Büro in Frage. Protts Mörder war weder mit Gewalt eingedrungen, noch hatte er sich hereingeschlichen. Das Türschloß war nicht abgewischt worden, und es befand sich nur Protts Abdruck darauf. Der Mörder war durch eine offene Tür spaziert, hatte seine Arbeit verrichtet, ohne etwas anzufassen, war dann wieder hinausgegangen und hatte die Tür sich von alleine schließen lassen.
    Sparta bewegte sich jetzt schneller und suchte den Raum mit ihren geschärften Sinnen ab. In den Ziervasen war nichts versteckt, es gab keinen Safe hinter dem Ölgemälde, nichts steckte in den Ritzen der Ledercouch. Es gab auch keine Hohlräume unter dem Teppich. Nur eine Stelle an der Wand aus Ziersandstein neben Protts Schreibtisch zeigte Hinweise auf seine Berührungen.
    Mit einem Laserstrahl hatte man einen unregelmäßigen Bogen um eins der funkelnden Eisenkristalle geschnitten. Dadurch entstand eine dünne Felsplatte, die eine flache Höhlung in der Wandverkleidung verdeckte. Sparta mußte eine Weile probieren, bevor sie die Platte herausnehmen konnte. Der Trick bestand darin, an der unteren Ecke zu drücken und sich dann das federleichte Stück in die Hand fallen zu lassen.
    Im Hohlraum lagen zwei Gegenstände, ein Microchip und eine Waffe.
    Die Waffe hatte Kaliber 22, eine Sportpistole mit langem Lauf, die seit dem letzten Gebrauch nicht gereinigt worden war. Sie roch nach schalem Treibmittel und Uranoxid.
    Sparta beugte sich dicht darüber, untersuchte sie mit ihrem mikroskopischen Blick und roch daran. Prott hatte sie in der Hand gehabt, aber nicht in letzter Zeit. Andere chemische Abdrücke waren jünger, und zwei davon sehr ausgeprägt. Den einen kannte sie nicht. Den anderen hielt sie nicht für möglich, sie konnte es einfach nicht fassen …
    Sie beugte sich über den Chip. Protts Abdrücke waren so frisch wie auf dem Türschloß. Er hatte den Chip in der Hand gehabt, kurz bevor er ermordet wurde.
    Sie legte ihn in Protts Computer ein. Sie fuhr ihre Polymersteckdorne aus und schob sie in den Anschluß, dann versank sie in Trance und nahm den Inhalt von Protts letztem Chip in sich auf.

15
    Hier beginnt die Aufzeichnung von Wolfgang Prott:
    Wenn Sie sind, was ich vermute, Inspektor, dann werden Sie folgendes

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