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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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warum geben Sie also nicht einfach auf und retten Blake das Leben? Der arme Kerl treibt ohne Steuergerät durchs All, er hat keinen Sauerstoff in seinen Tanks, und es ist niemand in der Nähe, der ihm helfen könnte.
    Nur noch ein bißchen näher …
    Oh, ich verstehe – Sie glauben, das habe ich mir nur geschickt ausgedacht. Haben Sie schon vergessen, daß Sie selbst Mr. Redfield den Raumgleiter der Noble-Wasserwerke zur Verfügung gestellt haben? Sie hätten sich erkundigen sollen, wer der Pilot ist. Nicht, daß Ihnen der Name etwas gesagt hätte – jedenfalls habe ich Ihnen den Gefallen gerne getan. Wenn sie ungefähr dort sind, wo ich Sie vermute, müßten sie die Kestrel gleich sehen können. Sie müßte jetzt östlich von Ihnen am Horizont erscheinen.
    In der Tat war über den östlichen Kraterrand der leuchtende Pfeil eines Raumgleiters aufgetaucht. Als Sparta genauer hinsah, entdeckte sie einen winzigen Flecken, der neben ihm zu schweben schien. Er war vor dem Sternenhintergrund fast nicht zu erkennen.
    Blake und ich haben uns während des Fluges recht gut kennenlernt. Ich versichere Ihnen, er sehnt sich geradezu nach meiner Rückkehr.
    »Hier bin ich«, sagte Sparta. Sie richtete sich langsam auf, so daß sie nicht den Bodenkontakt verlor. Die untere Hälfte ihres Körpers wurde durch den Rand des kleinen Kraters verdeckt. Nur noch ein ganz kleines Stück …
    Schon besser … und jetzt zeigen Sie mir die Tafel, Kleines.
    »Sie werden mich töten, sobald Sie sie haben.«
    Ich fürchte, da haben Sie recht. Es tut mir außerordentlich leid, daß ich diesen Job bis jetzt nicht vernünftig erledigt habe.
    »Wieso sollte ich Ihnen glauben, daß Sie Blake retten?«
    Weil ich nicht zum Spaß töte, Linda. Ich rette ihn, wenn ich kann. Ich kann Ihnen aber nicht garantieren, daß es nicht längst zu spät ist.
    Sie griff ganz langsam in ihre Hüfttasche und holte die Tafel hervor. Ihre makellose Oberfläche glänzte im hellen Sonnenlicht.
    Vielen Dank, Kleines. Im Nu hatte er seine Laserkanone angelegt und zielte. Er drückte im selben Augenblick ab, als – ein Lichtpfeil ihn durchbohrte.
    Mit tödlicher Präzision hatte Sparta die Tafel gehoben und die Reflexion des Laserstrahls genau in seine Augen gelenkt. Sie sah, wie er zusammenzuckte und sich drehte. Gefiltert war die Sonne sicher nicht hell genug, um ihn durch seinen Sichtschirm zu blenden – trotzdem tanzten ihm helle Lichtpunkte vor den Augen.
    Sparta verabscheute, was sie jetzt als nächstes tat – eher hätte sie ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, als jemanden zu töten, – aber sie hatte kein Recht, Blake aus Verzweiflung ihren Idealen zu opfern. Sie hob die Schußwaffe und richtete sie auf den orientierungslosen Menschen auf dem Kraterrand. Die Explosion schleuderte sie gegen die Wand des Kraters. Ungehindert und ohne nennenswerte Abweichung raste die Kugel ihrem Ziel entgegen.
    Aber er war schnell. Als er sich vor dem grellen Licht des Spiegels abgewandt hatte, warf er sich jetzt zu Boden. Spartas Schuß riß ein scharfkantiges Loch in die Aluminiumverkleidung der Funkbaracke, genau hinter der Stelle, wo kurz zuvor noch sein Kopf gewesen war. Als sie ihr Gleichgewicht wiedererlangt und eine weitere Patrone ins Magazin geschoben hatte, war er bereits außer Sicht.
    Sie konnte ihn immer noch über den Anzugfunk hören. Nicht schlecht für den Anfang, Linda. Ich bin sicher, es könnte ganz spannend werden zwischen uns beiden. Leider sind wir nicht allein.
     
    Schwarze Punkte tanzten vor Blakes Augen. Das quälende Verlangen, den Mund aufzumachen und tief Luft zu holen, wurde unerträglich. Er wußte, es gab keine Atemluft mehr. Er wußte aber auch, daß der im Blut gelöste Sauerstoffvorrat noch einige Minuten reichte, selbst wenn der Verstand längst davon überzeugt war, daß man ersticken würde.
    Blake nestelte an seinem Raumanzug und löste den Sauerstofftank, der ohnehin leer war, aus der Halterung.
    Er hielt den Atem an, während er langsam immer weiter im All rotierte. Er drehte sich einmal, dann zweimal, dabei zählte er, so genau er konnte: »Eintausendundeins, eintausendundzwei, eintausendunddrei …« Sobald der Sauerstoffmangel ihn übermannte, nützte ihm das Zählen nichts mehr, aber im Augenblick vertraute er noch auf seinen Verstand. Er fühlte sich alles andere als euphorisch.
    Als er dem Raumgleiter den Rücken zukehrte, schleuderte er das Aggregat von sich, so fest er konnte. Seine Masse betrug nur einen Bruchteil der Masse

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