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Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth

Titel: Codename Sparta 03 - Das Mars-Labyrinth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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gerichtet.
    »Versiegeln Sie Ihren Helm«, sagte der orangefarbene Mann. »Jetzt rein in die Luftschleuse. Sofort – und schließen Sie die Luke hinter sich.«
    Blake gehorchte. Er hatte kurz mit dem Gedanken gespielt, die Luke festzuklemmen, aber der kleine Mann war zu schnell für ihn. Er kam geflogen und schlug sie hinter ihm zu.
    Noch bevor Blake sich am Sicherheitsgeländer festhalten konnte, wurde die äußere Luke aufgesprengt und klappte auf. Die Luft entwich aus der Schleuse. Er wurde ins All geschleudert und schnappte nach Luft.
    Der gewaltige Bogen des Mars füllte einen großen Teil des Himmels aus. Unter sich sah er einen riesigen, schwarzen Felsbrocken, der zusammengedrückt, zerfurcht und mit Kratern übersät war. Das mußte Phobos sein. Hinter sich entdeckte er den schlanken Pfeil des Raumgleiters der Noble-Wasserwerke, den er so Hals über Kopf verlassen hatte. Seine silbrige Außenhaut reflektierte das grelle, gelbe Sonnenlicht und den roten Planeten Mars.
    Er sah auch das lange, weiße Schiff, einen Frachter. Es war noch etwa fünf Kilometer entfernt, kam aber mit Hilfe der Steuerdüsen auf ihn zu.
    Die hätte er auch gern gehabt. Ohne sie mußte er vermutlich sterben, und zwar schon bald: Der Druckanzeiger seines Anzugs stand bereits auf Reserve. Seinen Schätzungen nach hatte er mit dem Restdruck vielleicht noch fünf Minuten zu leben.
    Die Außenluke der Kestrel schloß sich fest hinter ihm zu.
     
    Sparta hatte sich vorsichtig nordwärts bewegt, wobei sie den Himmel im Auge behalten und aufmerksam auf die Datenkanäle gelauscht hatte, mit denen die Doradus die Selbstlenkgeschosse verfolgte. Einmal hatte sie ein kurzes Aufblitzen am westlichen Horizont gesehen, dem Spektrum nach war es die Explosion eines Projektils. Vermutlich hatte der entnervte Feuerleitoffizier einen menschlichen Schatten entdeckt – oder der Computer hatte, längst nicht mehr Herr der Lage, zwei Raketen aufeinander gehetzt.
    Nur einmal entdeckte sie ein Projektil, das suchend über ihrem Kopf schwebte. Sie verhielt sich vollkommen still und schaltete ihre Anzugsysteme vorübergehend ab. Sie vertraute darauf, daß man sie so nicht entdecken konnte. Nur ein einziges Mal schob sich die Doradus ins Blickfeld. Sparta blieb regungslos zwischen zwei Felsen stehen, bis das Schiff wieder hinter dem Horizont verschwunden war. Ihre Funksignale wurden schwächer und brachen ab. Sparta dachte an den Kommandanten, der der Verzweiflung nahe sein mußte, wenn er so eine dunkle Mondoberfläche ohne System absuchte. Aber die Position des Schiffes war für sie nicht mehr das Wichtigste –
    – denn sie hatte ihr Ziel erreicht. Auf dem Rand von Stickney standen im Sonnenlicht die strahlenden Aluminiumkuppeln der Phobos-Basis, die seit einem halben Jahrhundert niemand mehr betreten hatte.
    Die Reichweite ihres Senders reichte nicht aus für den Funkspruch, den sie jetzt absetzen mußte. Sie brauchte einen Verstärker und eine große Antenne.
    Am Funkmast der Basis war eine noch immer funktionsfähige Parabolantenne befestigt. Sie war auf einen Punkt im All gerichtet, an dem sich die Erde vor einem halben Jahrhundert befunden hatte. Sparta zog sich mühelos an dem hohen Mast nach oben und richtete die Schüssel, so gut es ging, auf ein neues Ziel aus, einen der beiden synchronen Kommunikationssatelliten, die den Mars umkreisten. Die ungefähre Blickrichtung genügte. Der Strahl der alten Parabolantenne war nicht sehr stark gebündelt.
    Dann sprang sie zur Baracke hinüber. Sie drückte die Tür der unversiegelten Schleuse auf und betrat das leere Gebäude.
    Sie schloß die Luke und schaltete ihre Helmlampe ein. Die Einrichtung war genau so, wie die amerikanischen und sowjetischen Forscher sie zurückgelassen hatten.
    Zumindest hatte die Denkmalsverwaltung den Müll weggeräumt. Dennoch waren ein paar fleckige Kaffeeballons umsichtigerweise am Tisch festgebunden, und am Schreibtisch klebten mit unverwüstlichen Velcrostreifen einige Prüfbögen. Sie konnte die mit Tinte geschriebenen Eintragungen noch deutlich erkennen. An der Wand hing eine plastikbeschichtete Marskarte.
    Und hier war, wonach sie suchte: ein Funkgerät in tadellosem Zustand. Die Überprüfung seines Leistungsmessers ergab, daß selbst nach einem halben Jahrhundert noch ganze Horden von Elektronen durch seine Kondensatoren strömten. Sparta war darauf vorbereitet, notfalls Energie aus ihrem Anzug zu opfern, aber das war offenbar nicht nötig.
    Der Werkzeugsatz aus der Mars

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