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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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hatte sich bis an den äußeren Schutzgürtel der Granite Lodge herangeschlichen.
    Der Wald war hier ein dichtes Gestrüpp aus Unterholz und Schößlingen, gelegentlich fand sich eine dunkle Kiefer zwischen den kahlen Stämmen der Roteichen und Ahornbäume. Blake huschte schnell und lautlos über die dichte Decke aus toten Blättern, die immer noch vom gestrigen Regen naß waren.
    Er wußte, daß in bestimmten Abständen rings um den elektrischen Zaun Infrarotsensoren angebracht waren und daß es zwischen Zaun und Mauer Bewegungsdetektoren gab. Überall im Wald waren chemische Schnüffler verteilt, und lebendige Schnüffler schlichen in Gestalt von Hunden über das Gelände. Unentdeckt auf dieses Gelände zu kommen, war unmöglich, es gab keine geheimen Schleichwege, nicht einmal eine Klettertour über die Felsen würde ihn an den Wachposten vorbeibringen.
    Aber er war auf alles vorbereitet. Er trug einen Ganzkörperanzug aus undurchlässigem Polymeren, in den ein kompletter Hautoberflächen-Wärmetauscher und ein abgeschirmter innerer Wärmetank zwischen den Schulterblättern eingebaut war.
    In etwa einer Stunde war der Wärmetank gesättigt, dann würde er einen Strahl stark aufgeheizten Gases in die Atmosphäre ablassen und Blake wie einen Flammenwerfer erscheinen lassen. Das würde zwar Aufsehen erregen, wäre aber immer noch besser als die Alternative. Wenn es nicht funktionierte, würde der Anzug seinen kritischen Punkt erreichen und Blake in eine lebende Bombe verwandeln.
    Bis es zu diesem Spektakel kam, war Blakes Außentemperatur identisch mit der seiner Umgebung. Damit war er nicht nur für die Infrarotsensoren unsichtbar, sondern auch für die Schnüffler, denn seine Plastikhaut war geruchsneutral.
    Sein weiteres Vorgehen hing entscheidend vom Wetter ab. Der Himmel war klar, und eine ganz leichte Brise kam von einem heranziehenden Hochdrucksystem den Fluß herauf. Ungefähr jetzt müßten sie …
    Genau, da waren sie schon, eine Flotte aus orange-rosa schimmernden Kugeln, die zwischen den Sternen schwebten und mit dem Wind auf die Gebäudegruppe im Zentrum des Geländes zutrieben.
    Im ganzen Haus gingen die Lichter an und erhellten den Rasen. Undeutliche Schatten von Menschen und Tieren kamen aus den Eingängen und verteilten sich in gut einstudierter Abfolge.
    Die Sirenen blieben jedoch stumm. Aus Erfahrung wußte Blake, daß die Leute in der Granite Lodge ihre Nachbarn nur aufweckten, wenn es um etwas wirklich Wichtiges ging. Deswegen hatte man auch keine Sirenen gehört, als Blake und Linda versucht hatten, dort auszubrechen.
    Blake registrierte das schwache Surren der Mehrstufenmonitore, als die Geschütze herumschwenkten und den Himmel absuchten. Für das vollkommen verwirrte Flugabwehr-Steuerungssystem waren die leuchtenden Kugeln jedoch praktisch unsichtbar, denn die Ziele befanden sich nur zwanzig Meter über dem Boden, reflektierten nicht und waren so klein, so daß sie von der speziellen Software des Radars nicht erfaßt werden konnten.
    Blake griff die Granite Lodge mit einer Flotte von Luftballons an, sie mit Raketen abzuschießen, wäre einem Overkill gleichgekommen. Sollte das Radar trotzdem sein Ziel finden, wäre Blakes Plan gescheitert.
    Es waren ein Dutzend Seidenballons, die lediglich mit einer Talgkerze angetrieben wurden, die im Infrarot hell leuchtete. Gesteuert wurden sie von federleichten Klappen und Ventilen, die sich auf Anordnung von Steuerchips öffneten und schlossen. Geräuschlos verfolgten sie ihr Ziel über winzige Sensoren und trieben heran wie ein Schwarm Quallen.
    Für die Flugabwehr war es zu spät. Jetzt eröffneten die menschlichen Verteidiger der Villa das Feuer, aber genauso wie das Radar verschätzten sie sich in Größe und Entfernung des Ziels.
    Blake verharrte regungslos im Dunkeln. Diese Verteidiger waren keine ernstzunehmenden Killer. Ihre Waffen waren schallgedämpft und sie benutzten keine Lenkmunition, so daß ihre Zielgenauigkeit sehr zu wünschen übrig ließ. Vielleicht benutzten sie sogar nur Gummigeschosse, wie in der Nacht, in der er zu fliehen versucht hatte.
    Einer erzielte trotzdem einen Treffer. Der Feuerstoß einer Automatikwaffe traf einen der kleinen Ballons.
    Es gab einen hellen Lichtblitz und einen lauten Knall. Spektakuläre Lichtkaskaden schossen aus dem Ballon, als er auf den feuchten Rasen fiel, wo er sehr effektvoll in wilder Raserei explodierte und dabei kleine Kügelchen aus gelbrosa Flammen verstreute, die über das feuchte Gras

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