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Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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Innenleben. Jede Nacht kamen die Träume. Nacht für Nacht stieg sie hinab in einen Strudel aus gespenstischen Wolken. Sie wußte nur, daß es die Wolken des Jupiters waren. Der Wind sang ihr in einer Sprache, die sie nicht kannte, und obwohl sie alles perfekt zu verstehen schien, erinnerte sie sich nie an ein einziges Wort, wenn sie aufwachte. Erinnern konnte sie sich nur an Gefühle der Angst und der Ekstase, an eine zerstörte Hoffnung und an vergiftenden Selbsthaß.
    Tagsüber war ihr Verstand scharf wie ein Rasiermesser. Während sie mit der einen Hand auf der Tastatur Gruppenreisen nach Port Hesperus buchte, steckte ihre andere Hand mit ausgefahrenen Magnetdornen in den Ausgängen des Computers und ließ andere Programme durch die Lücken der Datenverarbeitung laufen. Sie brauchte keinen Bildschirm, denn sie hatte ihren Kopf.
    Nicht einmal der Commander war über ihre neue Identität oder ihren Aufenthaltsort informiert. Sie hielt nur spärlichen Kontakt mit ihm, denn meistens war er nicht in seinem Büro, und wenn sie ihn doch einmal erwischte, ging sie kaum auf seine Vorschläge ein, denn sie arbeitete unter eigener Regie. Sie verriet dem Commander natürlich nicht, daß sie ihre Ermittlungen in Sachen Howard Falcon zurückgestellt hatte und nach einem tieferen Geheimnis forschte, dem Inhalt ihres eigenen Kopfes …
    Während sie an ihrem Computer im Reisebüro saß, nahm sie ganze Enzyklopädien über Neuroanatomie, Neurochemie und Drogenkunde auf. Dann bestellte sie Rezepte für Frauen, die nicht das geringste mit Bridget Reilly zu tun hatten. Spät nachts holten diese Frauen ihre Rezepturen in den Wohngegenden der Reichen oder Farbigen ab. Spartas Medikamentensammlung wuchs zu einem gegenständlichen Nachschlagewerk über Pharmazie an.
    Während ihrer Sicherheitsverwahrung hatte man mit Hilfe von Drogen versucht, in ihre Träume einzudringen. Doch aufgrund des Mißtrauens zwischen ihr und dem Commander hatte niemand viel über den unzugänglichen Teil ihres Selbst erfahren. Jetzt benutzte sie selber Drogen, um ihr Unterbewußtsein aufzubrechen.
    Amphetamine, Barbiturate und ›bewußtseinserweitende Drogen‹ wirkten auf sie genauso, wie es über ein Jahrhundert lang beschrieben worden war, nämlich gar nicht. Metallsalze veränderten ihr Verhalten, drohten ihre inneren Organe zu vergiften und verwirrten ihren Verstand. Alkohol erhöhte die Häufigkeit des Träumens, machte die Träume aber unzusammenhängend und hinterließ am nächsten Morgen ein Gefühl der Übelkeit und brennende Augen. Die bekannten Neurotransmitter schienen den Traumsequenzen eine neue Frische zu verleihen, aber tiefere Einblicke in ihr Gedächtnis brachten sie ihr nicht.
    Doch sie setzte ihre Selbstversuche fort.
    Sie brauchte eine chemische Substanz nur auf der Zunge zu spüren, und schon entfaltete sich vor ihrem inneren Auge die exakte chemische Formel. Von den schätzungsweise 30 000 im Gehirn wirksamen Proteinen und Peptiden waren nur wenige bestimmt worden. Dennoch war die Liste lang. Sie ging methodisch vor und notierte alle Ergebnisse mit klinischer Akribie.
    Dabei isolierte sie sich immer mehr. Ihre Mitarbeiter waren überzeugt, daß sie nicht viel von ihnen hielt, und entwickelten eine unterschwellige Abneigung gegen sie. Trotzdem waren ihre Opfer nicht umsonst. Nach Wochen voller grauenhafter Nächte stolperte sie über ein ersten Ergebnis.
    Eine kurze Peptidkette aus nur neun Aminosäureresten, die eine Rolle bei der Erzeugung der vertikalen Bildpunkte im Sehzentrum spielte, schien ein Bild aus ihren Träumen freizusetzen, so daß es ihr im Gedächtnis blieb.
    Mit diesem Bild verbanden sich ein oder zwei Worte, deren Bedeutung sie nicht verstand: ›Mondqualle‹.
    Sie nahm mehr von diesem Peptid, einer sauberen und einfachen Rezeptur, die im vorigen Jahrzehnt gerne von einigen ungeduldigen Psychotherapeuten eingesetzt wurde. Interessanterweise hatten sie das Zeug Bliss, ›Segen‹, genannt. Bliss war in den Designerdrogenlabors auf L-5 als Ersatz für indizierte Substanzen entstanden und selbst nicht illegal. Aber es gelangte schnell auf die Erde, wo sich schon bald herausstellte, daß Bliss einige bedauerliche ›Nebeneffekte‹ hatte. Eine Reihe von Selbstmorden reichte aus, um es nur noch für überwachte Experimente zu erlauben. Ein einziger Pharmaproduzent stellte es unter dem Markennamen Striaphan für die Forschung her.
    Von Nacht zu Nacht wurde für Sparta unter dem Einfluß von Striaphan die Verbindung von

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