Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer

Titel: Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss

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vermißt.«
    »Aber hat man sie seitdem gesehen? Sie standen im öffentlichen Leben, einige von ihnen wenigstens, Lord Kingman oder Holly Singh.«
    »Nein, aber es heißt, Jack Noble sei untergetaucht.« Er zuckte mit den Schultern. »Manchmal verschwinden Leute jahrelang ohne ersichtlichen Grund, vielleicht, weil ihnen einfach danach ist. Sie sind auch ohne Vorwarnung untergetaucht, Linda. Mehr als einmal.«
    Sie zuckte zusammen, als er ihren Namen aussprach.
    »Angenommen, ich glaube Ihnen, daß diese Leute nicht mehr leben und daß Sie sie umgebracht haben – abgesehen von Kingman natürlich. Wollen Sie, daß ich Ihnen helfe? Damit Sie die ganze Verantwortung übernehmen und für Ihre Todsünden bezahlen müssen?«
    »Was verlangen Sie von mir?« Sie schluckte. Offenbar witterte sie den Haken bereits.
    »Daß Sie uns helfen.« Seine jesuitischen Vorfahren wären jetzt stolz auf seine Überzeugungsarbeit gewesen, der Commander jedoch schämte sich, solche Methoden anwenden zu müssen. »Wir haben ein Problem, das größer ist als Ihre persönlichen Schwierigkeiten. Vielleicht wichtiger als der Homo sapiens.«
    »Auch wenn Sie so tun, als wäre es außerordentlich wichtig, hat die Sache einen Haken.«
    »Dann schlucken Sie doch Ihren verdammten Haken. Sie haben einige Mitglieder des Freien Geistes erledigt, aber es war kein sauberer Schuß. Wer zum Teufel hat Ihnen beigebracht, mit einer Handfeuerwaffe überhaupt nur zu versuchen, etwas auf 500 Meter Entfernung zu treffen?« Er war verärgert und in seiner Berufsehre gekränkt. »Schön, wir haben ihre Pläne auf dem Jupiter durchkreuzt, auch ohne Ihre Hilfe, aber wir haben sie noch nicht beseitigt. Laird oder Lequeue, oder wie immer er sich nennt, läuft noch frei herum.«
    »Er kann doch nichts machen. Die Geschöpfe in den Wolken haben gesprochen.«
    Der Blick des Commanders hellte sich auf. »Wollen Sie diese Offenbarung etwa für uns interpretieren? Für mich, der ich das Wissen beinahe ebensogut kenne wie Sie?«
    »Sie wissen doch gar nicht, was sie gesagt haben.« Sparta verzog das Gesicht. »Machen Sie sich nicht über mich lustig.«
    »Aber die Medusen hatten eine Botschaft für uns.«
    »Eine Botschaft, ja.«
    »Und die wäre? Sucht der Pancreator uns jetzt heim?«
    »Das weiß ich nicht«, sagte sie mit belegter Stimme und senkte den Blick. »Ich habe die Organe nicht mehr, mit denen ich es hätte hören können.«
    »Sollten sie uns wirklich heimsuchen, könnte daraus das älteste aller Probleme entstehen, Linda. Hier unten im Schlachthaus hieße es dann Schafe gegen Böcke.« Er lächelte dünn. »Ich hatte eigentlich immer mehr für Böcke übrig als für Schafe. Vielleicht stehe ich deswegen auf der falschen Seite.«
    »Sie machen mich schlecht«, flüsterte sie. »Aber das bin ich nicht.«
    Er war wieder verärgert. »Sie machen sich selbst schlecht, wenn Sie nicht bereit sind, für das Recht freier Menschen zu kämpfen, diese sogenannte Offenbarung zu hören! Sie können es nicht für sich behalten, ebensowenig wie Laird und seine falschen Propheten.«
    Sie senkte den Kopf, eine Geste der Scham, die sie sich in letzter Zeit angewöhnt hatte. Als sie ihm wieder ins Gesicht sah, war sie allerdings immer noch widerspenstig. Am Ende hatten sogar seine besten jesuitischen Argumente bei ihr versagt.

    Aber das brauchte er Forster gegenüber nicht zu erwähnen.
    Der Commander starrte gedankenverloren in die glühende Asche des prasselnden Eichenfeuers. Dann sah er auf und wandte sich dem Professor zu. »Ich fürchte, das ist das Ende meiner Geschichte.«
    »Ah – und jetzt meine«, sagte Forster und lehnte sich in seinem dick gepolsterten Sessel zurück. Sein verwirrend junges Gesicht erstrahlte vor Freude. »Ich habe das Material analysiert, daß Sie mitgebracht haben.«
    »Das haben Sie bereits gesagt.«
    Der Professor konnte sich einen kleinen Vortrag nicht verkneifen. »Zunächst möchte ich darauf hinweisen, daß die Medusa – der Gorgonenkopf – ein uraltes Symbol ist, als Schutz und Wächter der Weisheit.«
    »Ja, ich glaube, das habe ich schon einmal gehört.«
    »Die Sendungen des Ringes der Medusen ließen sich leicht dechiffrieren, nachdem wir ein wenig mit dem Analyse-Programm des SETI-Projekts herumgespielt hatten. Nach dem linguistischen System zu urteilen, das ich Ihnen und Mr. Redfield bereits in Grundzügen dargestellt hatte, handelte es sich bei den Übertragungen eindeutig um Signale, und ebenso eindeutig waren sie in der Sprache