Codename Sparta 04 - Das Medusa-Abenteuer
hast, was wir dazu zu sagen haben. Und du bitte auch, Blake.«
Die drei gingen schweigend auf das massive Steinhaus mit den bunten Fenstern zu. Kurz bevor sie eintraten, griff Linda nach der Hand ihres Vaters. In ihren Augen schimmerte ein neues, wärmeres Licht, das kein Widerschein der erleuchteten Fenster war.
Er klopfte an der Tür zur Bibliothek, und der Commander öffnete sie einen Spalt. »Das Dinner ist serviert, Sir. Vier Gedecke, wie sie angeordnet haben«, sagte der junge, blonde Kellner.
»Stellen Sie es warm. Es wird nicht lange dauern.«
»Wie Sie wünschen, Sir.« Der Kellner schloß die schwere Tür hinter sich.
Der Commander deutete auf das Tablett mit den Getränken. »Professor?«
»Ich habe schon mehr als genug getrunken«, sagte Forster knapp. »Eins wollte ich Ihnen noch sagen. Ich hatte gehofft, Troy und ihr Freund könnten mich auf meiner Reise begleiten.«
»Nach Amalthea?«
»Sie verfügen zusammen über eine ausgezeichnete Sachkenntnis. Könnte meine möglicherweise gut ergänzen.«
Die Spur eines Lächelns zeigte sich auf dem Gesicht des Commanders. Daß jemand Forsters Sachkenntnis ergänzen könnte, war für den kleinen Professor ein ungewöhnliches Zugeständnis.
»Wo sind sie überhaupt?« wollte Forster wissen. »Ich hatte mich so darauf gefreut, sie heute abend wiederzusehen.«
Der Commander trat an die hohen Fenster, die auf die Rasenfläche hinausgingen. Er betrachtete die kleine Gruppe, die dort draußen im Dunkeln stand. »Geben Sie ihnen ein wenig Zeit. Sie werden es schon schaffen.«
Ein Nachwort
von
Arthur C. Clarke
Einer der Vorteile, auf dem Äquator zu leben (oder zumindest nur 800 Kilometer davon entfernt), besteht darin, daß der Mond und die Planeten senkrecht über einem vorbeiziehen und man sie in einer Klarheit beobachten kann, die in höheren Breitengraden niemals möglich wäre. Das hat mich in den vergangenen 30 Jahren dazu verführt, immer größere Teleskope zu erwerben, angefangen mit einem 3,5-Zoll-Questar, gefolgt von einem 8-Zoll- und schließlich einem 14-Zoll-Celestron. (Ich muß mich für die veralten Maßeinheiten entschuldigen, aber bei kleineren Teleskopen wird sich das wohl nicht ändern – auch wenn die Angaben in Zentimetern sehr viel eindrucksvoller wären).
Mein Lieblingsobjekt ist der Mond mit seiner unvergleichlichen und sich ständig verändernden Landschaft. Ich werde nie müde, ihn meinen nichtsahnenden Besuchern vorzuführen. Das 14-Zoll-Teleskop ist mit einem doppeltem Okular versehen, daher hat man eher das Gefühl, aus dem Fenster eines Raumschiffes zu sehen, als durch das eher beschränkte Gesichtsfeld einer einzelnen Linse. Man muß es selbst gesehen haben, um den Unterschied würdigen zu können. Jedesmal ruft der Anblick ein überraschtes Staunen hervor.
Nach dem Mond machen sich Saturn und Jupiter den zweiten Platz als himmlische Attraktionen streitig. Der Saturn ist dank seiner herrlichen Ringe einzigartig und atemberaubend – nur gibt es sonst leider nicht viel zu sehen, da der Planet selbst praktisch keine besonderen Merkmale aufweist.
Die beträchtlich größere Scheibe des Jupiters ist da schon interessanter. Normalerweise zeigt sie auffällige, parallel zum Äquator verlaufende Wolkengürtel und darüber hinaus so viele flüchtige Details, daß man sie ein ganzes Leben lang studieren könnte. Und genau das haben die Menschen getan: Seit über einem Jahrhundert ist der Jupiter ein fröhliches Jagdrevier für ganze Armeen besessener Amateurastronomen [1] .
Jedoch kann ein Blick durch ein Teleskop keinem Planeten gerecht werden, dessen Oberfläche 100mal so groß ist wie die unserer eigenen Welt. Man versuche, sich das an einem etwas weit hergeholten ›Gedankenexperiment‹ vor Augen zu führen. Könnte man die Erde schälen und die Außenhaut wie eine Trophäe an die Seite des Jupiter heften, würde sie ungefähr so groß aussehen wie Indien auf der Erdkugel. Und dieser Subkontinent ist alles andere als ein kleines Stückchen Land. Dennoch verhält sich der Jupiter zur Erde wie die Erde zu Indien …
Ein Umstand ist für mögliche Kolonisten allerdings äußerst ungünstig, selbst wenn sie bereit wären, die dort übliche zweieinhalbfache Schwerkraft zu tolerieren. Der Jupiter besitzt nämlich keine feste Oberfläche – nicht einmal eine flüssige. Er besteht ganz aus Wetter, zumindest auf den ersten paar tausend Kilometern bis zum weit entfernten Kern. (Einzelheiten darüber sind in 2061: Odyssee III
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