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Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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ein Herz- und Blutkreislaufsystem einsetzen lassen, das dem der Seelöwen und großen Walen ähnelte und das sie brauchte, um auch in großer Tiefe Sauerstoff in ihre Organe zu pumpen. Sie wußte, daß der Antrieb all dessen, was seit der Kon-Tiki- Expedition in die Wolken des Jupiter vorgedrungen war, dort untergebracht war. Ebenso wie die Kraft, die Amalthea hatte schmelzen lassen, und die Intelligenz, die die Wiederauferstehung des Lebens im Schiff angeordnet hatte. Dort ruhte auch das Potential all dessen, was noch bevorstand.
    Aber sie hatte keine Zeit für diese Reise gehabt. Irgend etwas in dem WISSEN hielt sie von diesem Ort fern. Das WISSEN, dieses zerrissene Notizbuch voller Rätsel, hatte eine Menge offenbart, als es sich in ihrer Erinnerung eröffnet hatte, aber ebenso viel war verborgen geblieben.
    Immer wieder kehrte sie in jene Kammer im Tempel der Künste zurück, wo der Abgesandte in völliger Ruhe verharrte, nicht etwa nur aus natürlicher Neugier und weil er ihr so gut gefiel, sondern auch in einer bestimmten Erwartung …
     
    Für Hunderttausende ungezählte Kreise der Sonne war Thowintha in der singenden Dunkelheit alleine gewesen, ohne einen Traum.
    Nicht etwa die Dunkelheit war es, die sich als erstes lichtete. Das kam später. Was zuerst geschah, war, daß die Einheit der Welt eine Grenze bildete – denn, wie die Myriaden Wesen sagen, der Rand der Einheit ist die Zeit.
    Dann das Schlagen eines riesigen Herzens. Thowintha war weit davon entfernt, wach oder gar am Leben zu sein, wie die Myriaden Wesen. Aber die Einheit der Welt hatte einen Weg gefunden, etwas über sich selbst zu erfahren: Ihr riesiges Herz hatte begonnen zu schlagen, und Thowintha wußte ohne Bewußtsein, daß es schlug. Die Welt markierte ihre Zeit.
    Als nächstes entstand innen wie auch außen ein Pulsieren, und es war nicht dasselbe. Tatsächlich war Thowintha der Weg der Welt, die Zeit zu markieren – und noch während er dieser Welt angehörte, markierte Thowintha eine von der Welt gelöste Zeit. Und so begann die Dunkelheit, sich zu lichten.
    Thowinthas Augen wurden durchlässig für das Licht, das aus den Wänden der Welt drang und im Rhythmus des Weltherzens pulsierte. Die Wände waren nicht schwarz, obwohl das Licht aus ihnen nicht weit bis in das Wasser drang. Heller als die Sterne des Himmels waren die Myriaden Wesen, die die süßen Wasser füllten.
    Thowintha bewegte sich nicht und brauchte sich nicht zu bewegen. Er brauchte nur zu warten und das köstliche Wasser zu genießen. Alle Dinge waren im Wasser gelöst. Im Wasser war das Leben und die Erinnerung an das Leben. Im Wasser war der Stand der Dinge.
    Die Welt erwachte, wie sie sollte: Freude lag darin, wie die erste Bestimmung es verkündet hatte. Die gefährlichsten Kreise der Sonne waren von den Myriaden Wesen ertragen worden. Sie wurden gefürchtet von den Abgesandten, die später kamen, denn als sie den Stand der Dinge auf den natürlichen Welten erblickten, versanken sie in tiefer Sorge. Jetzt waren ihre Gesandten angekommen, die man damit beauftragt hatte. Alles war gut.
    Sie waren angekommen. Ihr Geruch war im Wasser, ein erträglicher Geruch – ja sogar ein angenehmer Geruch – aber keineswegs so, wie von den ersten Beauftragten verheißen. Denn diese Geschöpfe atmeten nicht im Wasser.
    Egal. Die Art dieser Wesen – es waren abstrakte Denker, Maschinenbauer und Händler, Geschichtenerzähler – war von den zweiten Beauftragten entdeckt worden. Thowintha wunderte am meisten, wie wenige sie waren. Ihr Geschmack im Wasser war so schwach! Sie glichen sich alle so sehr! Ihre Zahl war kleiner als die in einem Bündel Fühler.
    Wo waren ihre großen Schiffe? Warum kamen die Myriaden Wesen aus den natürlichen Welten nicht, um die Räume zu bewohnen, die für sie vorbereitet worden waren? Denn für sie hatte man die Welt eingerichtet, als erkannt wurde, daß dieses große Projekt gescheitert war, daß die natürlichen Welten scheitern mußten. Die zweiten Beauftragten, die danach kamen, hatten gesagt, es gäbe immer noch Hoffnung. Alles würde selbst da noch gut werden, sie würden kommen, denn sie hatten die Fähigkeit zu abstraktem Denken entwickelt – nicht nur zum Bauen von Maschinen, sondern auch zum Erhalten des Lebens und zum Erzählen von Geschichten, ohne die es undenkbar wäre, sie weiterzutragen … Jedoch der Augenblick war gekommen. Die Welt war erwacht und würde bald in Bewegung geraten. Wenn dies alle waren, die mitkommen sollten, so

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