Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant

Titel: Codename: Sparta - 5 - Der Jupiter-Diamant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss

Vom Netzwerk:

vielleicht schon, worauf Forster hinauswollte.
    »Ich komme jetzt zum entscheidenden Punkt. Wir wollen Sir Randolph auf einen kleinen Spaziergang durchs All schicken, bis er sich am Sub-Jupiterpunkt befindet, das heißt direkt unterhalb des Planeten. Das Steuersystem seines Raumanzuges haben wir außer Kraft gesetzt. Wir können es bedienen, er jedoch nicht. Wir werden ihn gewissermaßen starten. Wir können ihn aber jederzeit mit der Ventris wieder einfangen, vorausgesetzt, Sie verraten uns den exakten, detaillierten Weg zum Standort der Statue, den Sie, wie uns Sir Randolph versichert, genau kennen.«
    Marianne zögerte, dann sagte sie: »Ich möchte mit Randolph sprechen.«
    »Tut mir leid, das ist völlig ausgeschlossen.«
    Blake hatte zugehört und fand, daß Forsters angespannte Erwartung fast ein wenig zu deutlich war. Dies war der Augenblick, auf den er gewartet hatte.
    »Ist Bill auf dem Steuerdeck?« fragte sie ganz leise.
    »Hawkins? Augenblick, ja – er ist hier.«
    »Lassen Sie mich mit ihm sprechen.«
    »Also gut, wenn … wenn Sie wollen.«
    Hawkins meldete sich im Funk. Seine Stimme klang vor Angst und Schuldgefühlen verzweifelt. »Ich war dagegen, Marianne. Ich werde offiziell Protest einlegen, das verspreche ich dir. Aber Forster bleibt hart. Er …«
    Forster schnitt ihm verärgert das Wort ab. »Das reicht, Hawkins. Und keine weiteren Abschweifungen mehr, Miss Mitchell. Ich bin sicher, nach allem, was ich Ihnen erklärt habe, ist Ihnen klar, daß Zeit ein lebenswichtiger Faktor ist. Eine Stunde und fünfunddreißig Minuten verstreichen sehr schnell. Aber wenn Sie beobachten könnten, was derzeit mit Amalthea geschieht, dann wüßten Sie, daß uns gerade noch die Zeit bleibt, um eine Information von Ihnen zu bestätigen.«
    »Sie bluffen«, sagte Marianne.
    Blake war besorgt. So war das nicht geplant.
    Dann fuhr sie fort. »Ich glaube nicht, daß Sie so etwas planen. Das wird Ihre Mannschaft nicht zulassen.«
    Blake entspannte sich. Sie versuchte Härte zu demonstrieren, und das machte sie auch recht beachtlich. Trotzdem konnte man ungläubiges Entsetzen aus ihren Worten heraushören.
    Der Professor stieß einen vielsagenden Seufzer aus. »Wie Sie wollen. McNeil, Mr. Groves, bitte nehmen Sie den Gefangenen und führen Sie Ihre Anweisungen aus.«
    Aus dem Hintergrund konnte man McNeils ernstes ›Ja, Sir‹ hören.
    »Was machen Sie jetzt?« wollte Marianne wissen.
    »Sir Randolph und seine beiden Freunde werden jetzt einen kleinen Spaziergang unternehmen«, sagte Forster. »Zu schade, daß Sie es nicht mit eigenen Augen sehen können.«
    Das war Blakes Stichwort: Er sprang aufgeregt dazwischen. »Professor, was soll Marianne denn daran hindern, zu glauben, daß dies alles ein großer Bluff ist? Sie hat Sie in den vergangenen paar Tagen kennengelernt – schließlich haben Sie ihr das Leben gerettet, und natürlich glaubt sie nicht, daß Sie diesen Kerl umbringen und auf den Jupiter schleudern werden. Und selbst wenn Sie dazu imstande wären, weiß sie, daß Angus und Tony – wahrscheinlich glaubt sie nicht, daß sie es tun.« Pause. »Stimmt das, Marianne?«
    Sie sagte nichts.
    Blake fuhr fort: »Wahrscheinlich glaubt sie jetzt, das Täuschungsmanöver durchschaut zu haben, und wir stehen jetzt ziemlich dumm da.«
    »Was schlagen Sie vor?« fragte Forster.
    »Ich glaube, wir sollten sie aus dieser Blechdose holen, damit sie mit eigenen Augen sehen kann, was hier vorgeht. Sie weiß doch, daß uns nichts daran liegt, sie zu schnappen – wenn es so wäre, hätte ich sie längst bis zur Ventris schleppen können. Und sie hätte es nicht einmal gemerkt.«
    Es dauerte ungefähr vier Sekunden, bis alle den Vorschlag kapiert hatten – nur wenig mehr, als Marianne brauchte, um ihren Helm zu versiegeln. Sämtliche Sprengbolzen an der Einstiegluke der Kapsel lösten sich mit einem Schlag, und die quadratische Luke flatterte geradewegs in den Himmel. Die Kapsel wurde dabei zurückgestoßen und schwebte langsam nach hinten, während Marianne aus der geöffneten Luke kletterte.
    Offenbar hatte sie bereits beschlossen, daß der Moon Cruiser ein nutzloses Relikt vergangener Zeiten war. Das neue Spiel wurde hier im Vakuum gespielt. Wer auch immer gewann, würde in der Ventris oder einem Schnellboot der Raumbehörde nach Hause fliegen.
    Sie sah sich um und entdeckte das spiralförmige Verbindungskabel, das die akustische Kupplung an der Kapsel mit dem Manta verband, der ein paar Meter entfernt schwebte. In der