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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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praktisch und bequem. Zweifellos vermißte Troy die Kleidung immer weniger, je länger sie sich im Wasser aufhielt. Sie ging erneut vor Walsh in die Hocke. Sie fühlte sich sehr wohl in ihrer Haut.
    »Nemo?« fragte Walsh.
    »Er befindet sich an einem sicheren Ort.«
    »Wie lange waren wir unter Wasser? Es scheint erst zehn Minuten her zu sein, seit Sie uns in den Schlaf geschickt haben.«
    »Neun Tage bei einer Beschleunigung von vierzig G. Sechs Monate Gleitflug. Dann neun Tage Bremsvorgang, wiederum bei vierzig G.«
    Walsh hörte auf, sich abzutupfen. »Heilige Mutter Gottes.«
    Troy hob amüsiert eine Braue. »Jo Walsh und religiös?«
    »Woher kam die Energie?« fragte Walsh. »Woher stammte die Reaktionsmasse?«
    »Die Antriebskraft ist unsichtbar.«
    »Wie funktioniert es? Was sagt das fremde Wesen darüber?«
    »Das kann er/sie nicht erklären.
    Er/sie meint, er/sie sei kein Wesen, dem Werkzeuge wachsen, wie er/sie sich ausdrückt. Er/sie ist … äh, Kartenleser.«
    Mittlerweile war ich weit genug aus meiner Benommenheit aufgewacht, um zu rufen: »Sehen wir’s uns doch an.« Troy warf mir einen argwöhnischen Blick zu, aber ich ließ mich nicht beirren. »Wir könnten den Manta herunterholen. Auch wenn das Phänomen selbst sich unseren Blicken entzieht, können wir doch ein paar Hinweise erhalten. In der Zeit, die uns zur Verfügung stand, haben wir nicht einmal die Oberfläche dieses Weltenschiffs angekratzt. Bis jetzt sind wir noch nicht weit in die Tiefe vorgedrungen. Hätte Thowintha etwas dagegen, wenn wir es uns näher ansehen?«
    Troy hob eine Hand, um meinen Redefluß zu stoppen. »Blake und ich haben uns bereits umgesehen, Professor. Es gab nichts zu sehen.«
    »Sie haben sich bereits …?« Ich hielt inne, als ich merkte, daß ich noch zu schwach war, mich aufzuregen.
    »Dort ist nichts. Abgesehen von diesem strahlend hellen Licht.«
    »Nichts!«
    Der Captain kam mir zu Hilfe. »Wie sieht denn hier der offizielle Ablauf aus?« wollte sie von Troy wissen. »Ich meine, ich kann nicht mit Sicherheit sagen, ob wir Gäste oder Gefangene sind. Oder gar nur lästige Kletten auf dem Rücken eines Wals.«
    »Wir sind Abgesandte«, sagte Troy.
    Walsh zögerte keinen Augenblick. »Sie sind vielleicht eine Abgesandte. Sie können hier unten leben, sich frei bewegen. Aber das beantwortet meine Frage nicht.«
    »Tut mir leid, Jo, aber etwas Besseres kann ich Ihnen im Augenblick nicht anbieten.«
    »Sechs Monate! Wir müssen 99 Prozent der Lichtgeschwindigkeit erreicht haben. Das bedeutet …« Sie dachte ein paar Sekunden nach. »Mindestens vier Lichtjahre Entfernung von der Erde. Die Rotverschiebung eingerechnet.«
    »Ihnen scheinen die Lorenz-Gleichungen auf der Zunge zu liegen.«
    »Ich bin Pilotin.«
    »Es sind etwas mehr als vier Jahre«, sagte Troy. »Sie müssen wissen, daß wir durch ein schwarzes Loch gestoßen sind.«
    Walsh und ich tauschten einen ungläubigen Blick. »Vermutlich hätte ich gleich danach fragen sollen …« begann sie, doch ich kam ihr zuvor. »Wo sind wir?«
    Troys Atem stockte; dann sagte sie mit einem Seufzer: »Wir befinden uns in der Nähe der Venus.«
     
    Innerhalb der darauffolgenden Stunde hatte sich die Mannschaft in der Messe des Schleppers versammelt, um sich anzuhören, was Troy uns zu sagen hatte. Dank Wärme und Sonarmassage waren wir aus den teigigen, verschrumpelten Wesen, zu denen wir zusammengefallen waren, wieder in halbwegs normale Menschen verwandelt. Die Männer hatten sich die Rip-van-Winkle-Bärte von Kinn und Backen rasiert; die Frauen hatten ein paar Minuten darauf verwendet, Augen und Lippen zurechtzumachen. Troy, deren Haut über ihren langen Muskeln spannte und die so weiß war, daß sie fast durchsichtig wirkte, schien zufrieden, wie sie war.
    »Wo ist, äh … wie heißt er gleich?« brummte Hawkins, ohne jemanden Bestimmten anzusprechen.
    »Blake befindet sich im Innern des Weltenschiffs – falls Sie Blake meinen.«
    »Nein, den meine ich nicht …«
    »Nemo ebenfalls. Allerdings kann er sich nicht frei bewegen. Ich habe ihn nicht aufgeweckt«, sagte Troy. »Ihr müßt selbst entscheiden, was mit ihm geschehen soll. Er hat die Startvorbereitungen des Schiffes sabotiert – sehr geschickt und in sehr kurzer Zeit. Er hatte nur die wenigen Minuten, in denen er nicht direkt überwacht wurde.«
    »Ganz schöne Leistung«, sagte Groves.
    »Ich habe sein Werk an Ort und Stelle im Computer gelassen, falls jemand einen Blick darauf werfen möchte«, sagte

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