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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul Preuss
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um einen Brocken Sandstein aufzuheben, und kratzte mit dem Nagel seines Daumens an der wassergeschwärzten Oberfläche. »Sollte der im Gestein enthaltene Kohlenstoff nicht wieder in großen Mengen in die Atmosphäre gelangen – wie auch der Kohlenstoff, den die Amaltheaner in die Vulkane schaufeln – dann wird der Mars vor Kälte erstarren.
    Kohlenstoff wird frei, sobald sich das Gestein erhitzt. Der Mars verfügt jedoch über keine tektonischen Plattenverschiebungen, durch die Oberflächengestein tief genug in das Innere gelangen könnte«, fuhr er fort. »Im Augenblick und auch noch für die nächste Milliarde Jahre bereitet der Planet solches Gestein wieder auf, indem er es unter gewaltigen Lavamassen und vulkanischer Asche begräbt. Zugegeben, der Mars hat die größten Vulkane im Sonnensystem … oder wird sie in unserer Zeit haben. Doch wenn sie sich abkühlen, und dazu wird es unweigerlich kommen, wird der Atmosphäre auch der Kohlenstoff entzogen und im Gestein eingeschlossen. Das Wasser wird gefrieren, die Tiere sterben, die Pflanzen vertrocknen und von einem kalten, kalten Wind über die Wüste geweht.«
    Obwohl Angus dieses Bild der Katastrophe vielleicht ein wenig zu deutlich malte, begriff ich, was er sagen wollte. Dennoch kann ich mir nicht vorstellen, die Amaltheaner hätten diese Ereignisse nicht vorhergesehen und entsprechende Maßnahmen ergriffen, um dem scheinbar Unausweichlichen rechtzeitig zu begegnen.

14
    00.22.06.13
    Was führt Troy im Schilde? Was ist aus dem früher so freundlichen Kumpel Redfield geworden? Sie sprechen nur noch kurz und selten mit uns. Natürlich haben sie nie damit gerechnet, daß wir hier bei ihnen sind. Ihr außerirdischer Freund hatte versucht, uns in unserer Zeit unter unseresgleichen zu lassen. Aber haben sie erwartet, hierherzukommen? Welche Rolle müssen sie in diesem Spiel spielen?
    Und ich frage mich, was es mit ihrem Kult auf sich hat – für den der verstorbene – und, wie ich zugebe, wenig vermißte – Sir Randolph Mays eine Art Galionsfigur war und der jetzt Nemo heißt. Ein treffender Name, egal wohin er verschwunden sein mag.
    Was Troy und Redfield anbelangt, die beiden behaupten, nie gläubige Anhänger des Freien Geistes gewesen zu sein – im Gegensatz zu Troys Eltern. Aber ich weiß nicht recht. Vielleicht werde ich es nie genau wissen. Wir auf der Ventris werden zu ihren Beratungen nicht hinzugezogen. Wir wissen, was sie uns sagen, mehr aber auch nicht, und wir tun unser Bestes – um über die vorangekündigten Nachrichten wie unterwürfige Presseleute zu berichten.
    Und davon gibt es eine Menge.
    Nach der aufregenden ersten Landung auf dem Mars vor langer Zeit hatten wir bis zur Erschöpfung alle Hände voll zu tun, um allein schon mit der raschen Vorgehensweise der Amaltheaner Schritt zu halten. Wir konnten nicht darauf hoffen, alles zu dokumentieren, was sie taten – dafür waren sie zu zahlreich und über die gesamte Oberfläche des Planeten viel zu weit verstreut. Troys gelegentliche Mitteilungen jedoch informierten uns über die aufsehenerregenderen Ereignisse – das Abschmelzen der südlichen Eiskappe und die Flutung der Gellas-Niederung, das Aussetzen von tausend verschiedenen Fischarten im Wasser, Milliarden an der Zahl, die Bepflanzung des Scandia-Hochlandes mit Koniferen (eine Million Bäume in einer Woche, dazu Wildblumen, Moose und was sonst noch zur Aufrechterhaltung eines Ökosystems gehört – eine Taiga aus der Packung sozusagen!) – und wir verlegten die Ventris, damit wir das Erblühen mit unseren Kameras einfangen konnten.
    Natürlich haben wir die Frachtaufsätze des Schleppers ebenso abgeworfen wie den Ausrüstungsbunker – nur das eine Mal nicht, als wir den Manta transportieren mußten. Das kleine U-Boot war ein Werkzeug von unschätzbarem Wert. Sehr viel von all dem, was wir sehen wollten, geschah unter Wasser. Abgesehen von dem Manta hatte der Bunker nur noch den zerbeulten Mooncruiser aufzuweisen, in dem Mays und Marianne nach Amalthea gekommen waren, und für den wir Platz geschaffen hatten, indem wir den Eismaulwurf zurückließen. Den Cruiser hatten wir als Beweis für Mays Untaten mitgenommen, ein Beweis, der irgendwann einmal bei einer Anhörung durch die Raumkontrollbehörde Verwendung finden sollte – was im Lauf der Zeit immer unwahrscheinlicher wurde (jedenfalls nicht mit einem der hier Anwesenden als Zeugen). Der Cruiser existiert also nicht mehr. Wir haben ihn auseinandergenommen und aufgearbeitet. Er

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