Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
Ich bin ein gründlicher Mensch.«
»Und haben dabei eine Menge Leute gegen sich aufgebracht.«
»Was nichts anderes bedeutet, als dass ich einer Wahrheit zu nahe gekommen bin, die andere gerne vertuschen wollten. Ich hatte immer den Verdacht, dass der Auftrag für den Killer aus unseren eigenen Reihen gekommen ist, entweder von uns, dem FSB oder dem GRU. Und die außergewöhnlichen Widerstände, denen ich im Verlauf meiner Ermittlungen begegnet bin, haben diesen Verdacht bestätigt.«
»In der Tat«, erwiderte Prudnikow nachdenklich. »Die Ermordung eines unserer ehemaligen Generäle durch einen unserer eigenen Dienste könnte gewaltige Erschütterungen nach sich ziehen. Niemand von uns will eine Rückkehr der schlimmen alten Zeiten, wo wir befürchten mussten, dass unsere eigenen Kollegen unseren Tod planen, weil wir in der Vergangenheit irgendetwas getan haben oder in der Zukunft irgendetwas tun könnten.«
»Ganz recht.«
»Sie haben im Rahmen Ihrer Ermittlungen auch mit einem ehemaligen Bekannten des möglichen Attentäters gesprochen.«
»Mit dem einzigen Bekannten, von dem wir wissen. Aleksandr Norimow, ein ehemaliger Agent des KGB und FSB. Er leitet jetzt von St. Petersburg aus eine kriminelle Organisation. Er hat behauptet, der Attentäter sei tot, bis ich ihm das Gegenteil bewiesen habe. Ich hätte ihn gerne zu einem intensiveren Verhör mitgenommen, aber mir waren die Hände gebunden.«
Prudnikow nickte. »Der Name Norimow ist nun erneut in unser Visier geraten.«
Aniskowatsch war überrascht und neugierig, aber er bemühte sich nach Kräften, seine ungerührte Fassade nicht zu verlieren. »In welchem Zusammenhang?«
»Dort auf dem Schreibtisch liegt die Transkription eines Telefongesprächs. Lesen Sie das.«
Aniskowatsch trat an den großen Mahagonischreibtisch und nahm das Blatt Papier. Trotz seiner steigenden Erregung las er es sorgfältig durch. Als er fertig war, blickte er Prudnikow an. Sein Mund war trocken. »Was soll ich tun?«
»Ich möchte, dass Sie zu Ende bringen, was Sie angefangen haben. Ich möchte, dass die Angelegenheit Banarow so sauber und diskret wie nur irgend möglich zu den Akten gelegt wird.«
»Warum soll ich das tun?«
»Banarow mag durchaus eine nennenswerte Zahl an Feinden gehabt haben, aber er war auch nicht ohne Freunde. Einige dieser Freunde haben es seit seinem Tod zu Macht und einem gewissen Einfluss auf unsere Regierung gebracht. Und auch sein jüngerer Bruder bekleidet mittlerweile eine leitende Position im GRU.«
»Das habe ich gehört.«
Prudnikow fuhr fort: »In letzter Zeit muss ich immer öfter erleben, dass der Fall Banarow in meiner Gegenwart zur Sprache kommt. Dass ich ständig die Fragen irgendwelcher Schwachköpfe beantworten muss, die nur durch Glück und Zufall meine Vorgesetzten geworden sind, empfinde ich – vorsichtig ausgedrückt – als ausgesprochen ermüdend. Da Ihre ersten Ermittlungen
der Ausgangspunkt für alle diese Fragen sind, werden die Betreffenden alles, was Sie zu diesem Thema zu sagen haben, mit großem Interesse hören. Sie waren der Erste, der an eine Ermordung Banarows geglaubt hat. Sie haben den Fall weiter verfolgt, als niemand etwas davon wissen wollte. Ihre Integrität in dieser Frage ist über jeden Zweifel erhaben.« Prudnikow nippte an seinem Drink. »Wenn Sie sagen, dass der Fall aufgeklärt ist, dann können wir ihn endlich zu den Akten legen.«
Aniskowatsch überlegte. Der Führer des SVR bat ihn um einen Gefallen.Wenn er seine Aufgabe erfüllte, dann würde Prudnikow ihn so gut und so lange wie möglich fördern. Und danach, wer weiß, vielleicht erwiesen sich die angesprochenen Freunde Banarows oder sein Bruder sogar als noch bessere Bündnispartner.
»Dazu bräuchte ich aber Mittel«, erwiderte Aniskowatsch und bemühte sich, zwar begeistert, aber nicht allzu begeistert zu klingen. »Ein Team, militärisch ausgebildete Agenten.«
»Sie haben freie Hand bei der Auswahl der Männer und der Ausrüstung.«
Aniskowatsch richtete sich auf. »Und Weisungsbefugnis.«
»Sie erhalten sämtliche Befugnisse, die Sie benötigen. Aber ich habe eine Bedingung.«
»Ja?«
»Sie müssen sich mit der Ergreifung von Banarows Mörder zufriedengeben. Sie befragen ihn, und selbstverständlich töten Sie ihn auch. Aber an diesem Punkt enden Ihre Ermittlungen.«
»Aber wir könnten erfahren, wer ihn geschickt hat, wer Banarows Ermordung überhaupt angeordnet hat. Darum geht es doch.«
Prudnikow schüttelte den Kopf. »Ich
Weitere Kostenlose Bücher