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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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möchte, dass diese Wunde geschlossen und nicht noch weiter aufgerissen wird. So lautet meine Bedingung. Akzeptieren Sie, und Sie werden feststellen, dass Ihre Aktien innerhalb der Organisation rapide steigen. Lehnen Sie ab, und warten Sie, bis sich wieder eine Gelegenheit von solchen Ausmaßen präsentiert.«

    Aniskowatsch hatte die Sache Banarow sowieso nur aus einem einzigen Grund verfolgt, nämlich um sich einen Namen zu machen. Die Bedingung war also leicht zu akzeptieren. Trotzdem stand er eine Zeit lang schweigend da und gab vor zu überlegen.
    »Dann nehme ich Ihre Bedingung an«, sagte er schließlich.
    Prudnikow nickte. »Gut.«
    »Aber verraten Sie mir doch bitte, warum Sie diese Angelegenheit so unauffällig beenden wollen.«
    »Weil«, sagte der Führer des SVR einen Augenblick, nachdem es offensichtlich geworden war, »ich es war, der Banarow hat ermorden lassen.«

Kapitel 41
In einem Waldgebiet nahe Moskau, Russland Sonntag 07:43 MSK
    Die Erde schmatzte unter Victors Füßen. Der Waldboden war nach den Niederschlägen des Winters mit Wasser vollgesogen. Er befand sich fünfundzwanzig Kilometer westlich von Moskau, ein kleines Stück nördlich von Krasnogorsk, in einem weitläufigen Waldgebiet. Die Temperatur lag etwas über dem Gefrierpunkt, das war der Durchschnitt für diese Jahreszeit.
    Victor war angemessen gekleidet – dicke Baumwollhose, Stiefel und ein schwerer Mantel über etlichen Kleidungsschichten. Eine schwarze Wollmütze bedeckte Kopf und Ohren, seine Hände steckten in Lederhandschuhen. In der Linken trug er eine Schaufel, in der Rechten eine Spitzhacke.
    Anderthalb Kilometer weiter östlich befand sich einer von Russlands berühmtesten Countryklubs, eine exakte Kopie vergleichbarer Einrichtungen im Westen. Hier gab es Saunen, russische Dampfbäder, Restaurants, Golfplätze, Schwimmbäder, Tennisplätze und auch Langlaufloipen.
    Victor war auf das Klubgelände gefahren und hatte sich
auf einen der zahlreichen Waldwege begeben, die im Sommer meist ziemlich belebt, im düsteren Winter aber glücklicherweise menschenleer waren. Um diese Jahreszeit hatte der Klub sowieso nur wenige Gäste, und er hatte niemanden gesehen.
    Er fühlte sich wohl im Wald, einsam und allein, ohne die Gegenwart anderer Menschen. Die Luft war feucht und rein, und der Duft der Bäume, der Natur, war süß. Er genoss die Zeit fernab vom Stress der Zivilisation. Ihm war kalt, aber das war ihm egal.
    Vor einem Vierteljahrhundert hatte er zwischen Bäumen gekauert, die nicht viel anders waren als diese hier. Ein Gewehrkolben hatte gegen seine Schulter gedrückt und seine Arme zum Zittern gebracht. Mit tauben Händen hielt er die Waffe umklammert, den Zeigefinger am Abzug.
    »Keine Angst«, sagte sein Onkel zu ihm.
    Aber er hatte Angst, Angst wie nie zuvor. Er wollte den Fuchs nicht erschießen.
    »Ganz ruhig jetzt.«
    Der Fuchs kam aus dem Unterholz, die Nase dicht über dem Boden. Sein Onkel redete ununterbrochen auf ihn ein, aber er konnte kein Wort verstehen. Sein donnernder Herzschlag löschte alle anderen Geräusche aus. Das Tier schob sich langsam vorwärts, die Nase witternd in der Luft. Victor wusste nicht, ob er sie riechen konnte. Er dachte daran, was sein Onkel mit ihm anstellen würde, wenn er den Fuchs entkommen ließ.
    Er drückte ab.
    Ein kurzes, rotes Zucken, dann war der Fuchs aus seinem Blickwinkel verschwunden.
    Die ganze Welt schien still zu stehen. Victor starrte auf die Stelle zwischen den Bäumen, wo eben noch der Fuchs gestanden hatte. Er wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als sein Onkel ein Gebrüll ausstieß, sodass er das Gewehr fallen ließ.
    »WAHNSINNSSCHUSS!«
    Die Stimme seines Onkels kam ihm lauter vor als der Knall
des Gewehrs. »Unglaublich, dass du getroffen hast. Warum hast du nicht gewartet, bis er dichter bei uns war?« Sein Onkel sprang auf, wollte sich das erlegte Tier anschauen. Er lachte. »Habe ich dir beigebracht, so zu schießen? Ich hab’s dir beigebracht, stimmt’s?« Voller Stolz.
    Victor gab keine Antwort, konnte nicht. Sein Herz schlug so heftig, dass er dachte, es würde gleich explodieren. Er spürte, wie ihm eine Handfläche zwischen die Schulterblätter krachte. Es war das erste Mal, dass sein Onkel ihn auf diese Art berührte.
    Jetzt kniff er die Augen zusammen und vertrieb die Erinnerung mit aller Macht aus seinen Gedanken. Was war es für ein Gewehr gewesen? Welche Farbe hatten seine Handschuhe gehabt? Er wusste es nicht mehr. Im Lauf der Jahre waren

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