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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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eine Fregatte, einen mit Raketen bestückten Zerstörer, um genau zu sein.«
    Prudnikow blätterte die Bilder durch, ohne den Blick zu heben. »Und warum schaue ich mir die an?«
    »Weil es eine von unseren Fregatten ist.«
    Jetzt hob Prudnikow den Kopf.
    In Bezug auf Berichte ganz allgemein, insbesondere aber in Bezug auf Anliegen oder Forderungen, glaubte Aniskowatsch fest an die große Bedeutung der Dramatik. Eine einfache Schilderung oder Bitte war normalerweise völlig ausreichend, um das, was man wollte, zu erreichen, aber fast jedes Gespräch führte zu einem deutlich besseren Ergebnis, wenn man das Wann und das Wie seiner Äußerungen bewusst und sorgfältig wählte. Aniskowatsch war sich vollkommen darüber im Klaren, dass er dieses Mal das bestmögliche Ergebnis erreichen musste, wenn er seine Karriere noch retten wollte.
    Das Fiasko in St. Petersburg hatte die Schlagzeilen sämtlicher Abendzeitungen erobert und war auch im russischen Fernsehen die erste Meldung gewesen, trotz der großen Bemühungen des SVR, den Schaden zu begrenzen. Tote Menschen und explodierende Fahrzeuge, beides am helllichten Tag, blieben in der Regel nicht unbemerkt. Aniskowatsch hatte die Verantwortung für fünf Tote und drei Schwerverletzte zu tragen. Er empfand es angesichts der Umstände als schreiende Ungerechtigkeit, dass er so an den Pranger gestellt wurde. Die Operation war offiziell gar nicht genehmigt und lediglich ein persönlicher Gefallen für Prudnikow gewesen. Und das war auch das Einzige, was Aniskowatsch den Kopf rettete.

    Der Führer des SVB hatte noch mehr zu verlieren, sollte der wahre Grund für diese Operation jemals ans Licht kommen, und daher würde er, wenn Aniskowatsch die Sache richtig einschätzte, alles tun, um ihn aus der Schusslinie zu nehmen.
    Für wie lange, darüber wollte Aniskowatsch nur äußerst ungern nachdenken, aber er wusste, dass er nicht bis in alle Unendlichkeit darauf bauen konnte. Dann würden sich die Wölfe, die nach seinem Blut lechzten, mit gefletschten Zähnen um ihn scharen. In der Fantasie hatte er sich schon etliche Male an der Spitze der Organisation gesehen. Es war gar nicht lange her, da hatte es so ausgesehen, als könnte sein Traum tatsächlich Wirklichkeit werden, aber das war, bevor er so viele Männer so öffentlichkeitswirksam in den Tod geführt hatte. Wenn er jetzt nicht kämpfte, dann war sein Ruf für immer ruiniert! Er brauchte einen Sieg, und er brauchte ihn schnell.
    Nur solange Prudnikow auf seiner Seite stand, sah er eine Möglichkeit, den Schaden zu reparieren. Dieses Bündnis stand allerdings bestenfalls auf wackeligen Füßen, und je näher Prudnikow seiner Pensionierung kam, desto wackeliger würde es werden. Wenn der Führer des SVR nicht eingestand, welche Rolle er bei der fehlgeschlagenen Mission gespielt hatte, und gleichzeitig Aniskowatsch von jeder Schuld lossprach, dann, das war Aniskowatsch klar, war seine Zeit abgelaufen.
    Wenn Prudnikow ihn nicht mehr schützte und Aniskowatsch sich selbst überließ, dann blieb ihm bestenfalls die Hoffnung, den Rest seiner Laufbahn hinter irgendeinem SVR-Schreibtisch mit stumpfsinnigen Analysen zu verbringen. Was im schlimmsten Fall geschehen würde, daran wagte er gar nicht zu denken.
    »Die Fregatte«, fing Aniskowatsch nach einer angemessenen Pause an, »war der Zerstörer Lew . Er wurde 1984 erbaut und ist im Sommer 2008 gesunken, kurz nach einem gemeinsamen Marinemanöver mit den Chinesen. Die Besatzung ist bei dem Unglück vollzählig ums Leben gekommen.«
    »Und?«

    »Die Lew hatte acht Anti-Schiffs-Lenkwaffen vom Typ Onyx an Bord.«
    Nach einer langen Pause ergriff Prudnikow wieder das Wort. »Was ist denn passiert?«
    »Wir haben einen Notruf aufgefangen, der kurz vor dem Sinken des Schiffes abgesetzt wurde. Darin berichtet der Kapitän von einem kapitalen Maschinenversagen.«
    »Konnte die Bergungsmannschaft diese Aussage bestätigen?«
    »Eine Bergungsmannschaft hat es nie gegeben.«
    »Warum nicht?«
    »Wir haben ein Rettungskommando ausgesandt, das uns aber berichtet hat, dass der Zerstörer in der Tiefsee gesunken und die Bergung des Schiffes und der Waffen unmöglich sei.«
    Prudnikow nahm die Lesebrille ab und legte sie behutsam auf den Schreibtisch. »Ihr Tonfall lässt vermuten, dass Sie an der Richtigkeit dieser Analyse zweifeln?«
    »Kapitän des Rettungsschiffes, das auf den Notruf der Lew hin ausgesandt wurde, war ein gewisser Andris Ozols.«
    »Dieser Name sagt mir gar nichts.«
    »Ozols

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