Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
war mittlerweile pensioniert. Vor einer Woche wurde er in Paris ermordet. Er hatte einen USB-Stick bei sich, auf dem die Bilder gespeichert waren, die Sie hier vor sich haben.«
Prudnikow betrachtete ihn jetzt sehr aufmerksam, las ihm jedes Wort von den Lippen ab. »Und weiter?«, sagte er.
Das Wann und das Wie, dachte Aniskowatsch im Stillen. »Der Killer, der sich mit Norimow getroffen hat und den wir versucht haben festzunehmen, dieser Killer war im Besitz der Daten. Er besitzt auch das Original. Die Bilder stammen von einer Kopie, die unsere Leute erst kürzlich entschlüsselt haben.«
»Was genau wollen Sie mir eigentlich damit sagen?«
»Ich schätze, dass Ozols, als er umgebracht wurde, gerade dabei war, die Informationen zu verkaufen.«
»Aber welchen Wert haben die Informationen, wenn das Schiff sowieso nicht geborgen werden kann?«
»Gar keinen.«
»Und warum führen wir dann dieses Gespräch?«
»Weil Ozols in seinem offiziellen Bericht gelogen hat. Wenn die Koordinaten auf diesen Sonarbildern stimmen, dann ist der Zerstörer auf dem Kontinentalsockel gelandet. Vor der Küste von Tansania, im Indischen Ozean. Anscheinend hat Ozols seinen Bericht gefälscht, damit keine Bergung eingeleitet wird und die Raketen unangetastet auf dem Meeresgrund liegen bleiben, so lange, bis er in der Lage war, die Position des Schiffes an den Höchstbietenden zu verraten. Die meisten Staaten dieser Welt wären nur zu gerne bereit, ein Vermögen für diese Raketen und ihre Technologie zu bezahlen.«
Prudnikows Augen waren größer als je zuvor.
Aniskowatsch fuhr fort: »An dem Tag, an dem Ozols ermordet wurde, hat sich auch ein Massenmord ereignet. Dabei wurden acht Menschen getötet. Nach Norimows Angaben wurde Ozols’ Attentäter von einem ganzen Team attackiert, das auf ihn angesetzt war.«
»Und was hat das zu bedeuten?«
»Ich glaube, dass der Killer engagiert wurde, um die Datei mit den Bildern zu beschaffen, und dass er anschließend von seinen eigenen Auftraggebern aus dem Weg geräumt werden sollte. Wahrscheinlich, weil diese Auftraggeber auf keinen Fall ihre Anonymität gefährden wollten. Das wäre besonders dann von unschätzbarem Vorteil, wenn diese Auftraggeber, nur einmal angenommen, aus Kreisen der CIA stammen.« Er machte eine kleine, effektvolle Pause. »Dann könnten die Amerikaner die Onyx bergen und ihre eigenen, weit unterlegenen Raketen mit unserer Technologie aufrüsten. Und gleichzeitig könnten sie jede Beteiligung an Ozols’Tod abstreiten, falls wir ihm und seinem Vorhaben auf die Schliche kommen. Meine Quellen in Paris haben mir mitgeteilt, dass sie in der vergangenen Woche ungewöhnliche Aktivitäten in der US-Botschaft beobachtet haben. Ohne diesen USB-Stick wissen sie nicht, wo sie nach den
Raketen suchen sollen, aber wenn sie den Attentäter vor uns in die Hände bekommen sollten …«
»Ich muss diese Informationen unverzüglich an den GRU weitergeben.« Prudnikow ließ sich gegen die Sessellehne sinken. »Ich werde dafür sorgen, dass Ihr Name dabei ebenfalls erwähnt wird. Sie können jetzt gehen.«
Prudnikow legte die Hand auf das Telefon. Aniskowatsch rührte sich nicht von der Stelle.
»Haben Sie mich nicht verstanden, Gennadi?«
Aniskowatsch, immer auf Wirkung erpicht, blieb noch etliche Augenblicke lang stumm. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. «
»Welche denn?«
»Wir bergen die Raketen selbst.«
Prudnikow zog die Augenbrauen zusammen. »Ich habe keinen Bedarf an zusätzlichen Verdiensten.«
»Aber ich.«
Der Führer des SVR schüttelte den Kopf. »Ich habe Ihnen die Chance gegeben, ein Held zu werden, aber Sie haben sie sich entgehen lassen. Und dabei den Tod vieler guter Männer verschuldet. Warum sollte ich Ihnen eine zweite Gelegenheit geben?«
»Diese Männer wurden bei einer Mission getötet, die Sie persönlich angeordnet haben.«
»Hüten Sie Ihre Zunge, Gennadi.« Prudnikows Augen blitzten gefährlich. »Muss ich Sie daran erinnern, wie sehr ich meinem eigenen Ruf schade, indem ich Sie schütze?«
»Ich wollte Sie lediglich an diese Tatsache erinnern, weil ich genau weiß, wie viel Sie riskieren, indem Sie mich vor den negativen Auswirkungen dieses Fehlschlags in Schutz nehmen.« Die bedeutende Tatsache, dass Prudnikow das alles nur zu seinem eigenen Vorteil veranlasst hatte, erwähnte Aniskowatsch nicht.
Prudnikow nickte. »Ich mache ja nur das, was richtig ist.«
Aniskowatsch unterdrückte ein Lächeln. Es war eine gute Taktik, an
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