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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Prudnikows verirrtes Pflicht- und Ehrgefühl zu appellieren. »Und ich danke Ihnen für alles, was Sie für mich getan haben, Sir.«
    Prudnikow nahm seinen Dank ohne äußere Regung zur Kenntnis. »Wie lautet also Ihre Bitte?«
    »Lassen Sie mich die Raketen bergen.«
    »Zu welchem Zweck?«
    Was übersetzt nichts anderes hieß als: »Was ist da für mich drin?«, dachte Aniskowatsch. »Wenn ich Ozols’ Vorhaben an die Öffentlichkeit bringen, die Raketen retten und dabei auch noch verhindern kann, dass sie den Amerikanern in die Hände fallen, dann kann ich meine Reputation innerhalb unserer großartigen Organisation wiederherstellen.«
    Prudnikow war noch nicht überzeugt und fing an, die Tastatur seines Telefons zu bedienen. »An Ihrer Stelle würde ich mir nicht so viele Gedanken über meinen Ruf innerhalb der Organisation machen. Ich wäre vielmehr froh und dankbar, dass ich nach einer solchen Katastrophe nicht im Gefängnis lande und dass ich überhaupt noch so etwas wie eine berufliche Zukunft habe.«
    Aniskowatsch fuhr fort, als hätte Prudnikow kein Wort gesagt. »Wenn ich es schaffe, die Raketen zu bergen und dafür zu sorgen, dass sie nicht unseren Feinden in die Hände fallen, dann benötige ich auch nicht länger Ihren Schutz. Sie könnten sich von meinen Fehlern distanzieren, ohne befürchten zu müssen, dass ich Ihnen in den Rücken falle und Ihre Mitwirkung bei diesen Ereignissen offenlege.«
    Prudnikow hörte auf zu wählen. Aniskowatsch sah, dass er gründlich nachdachte. Nach einer Minute legte er den Hörer auf die Gabel.
    »Gut«, sagte er dann. »Ich gebe Ihnen noch diese eine Chance. Aber dann trennen sich unsere Wege. Völlig unabhängig davon, was am Schluss dabei herauskommt, halte ich meine schützende
Hand nicht mehr über Sie, und Sie halten für immer den Mund.«
    Mehr hatte Aniskowatsch gar nicht erwartet. Er hätte Prudnikow so gerne erläutert, wie er es geschafft hatte, die ganze Sache so zu verdrehen, dass Prudnikow ihm genau das Angebot unterbreitete, das er so gerne haben wollte. Aber er stand nur schweigend da, gab vor, die Offerte abzuwägen und schuf dabei eine genüssliche, dramatische Spannung. Dann nickte er.
    »Einverstanden«, sagte er.
    Das Wann und das Wie, das war das Entscheidende.

Kapitel 49
Paris, Frankreich Montag 21:01 MEZ
    Victor nahm den Blick von den Bildern. Die Maklerin war aufgestanden, und er hatte den Computer und sich selbst so positioniert, dass er sie, den Bildschirm und die Wohnungstür gleichzeitig im Auge behalten konnte, während sie miteinander sprachen. Sie hatte immer noch Angst vor ihm und versuchte immer noch, es sich nicht anmerken zu lassen. Er merkte, dass sie immerzu damit rechnete, dass er etwas Unerwartetes tun könnte. Das gefiel ihm.
    »Die Leute, die uns engagiert haben, sind also hinter diesem Schiff her?«, sagte er.
    Die Maklerin nickte. »Oder hinter der Ladung.«
    »Waffen?«
    »Wer weiß?«, meinte sie achselzuckend. »Aber was immer es sein mag, es ist ein paar Morde wert.«
    Victor blieb stumm.
    »Überlegen Sie sich vielleicht, ob Sie nachsehen sollen? Nur für den Fall: Wenn die Koordinaten stimmen, dann liegt das Schiff vor der Ostküste Afrikas, vor Tansania, schätze ich.«

    »Nein. Was auf dem Schiff ist, ist mir egal. Wir bleiben bei unserem Plan. Wir eliminieren unsere Feinde. Selbstschutz. Das ist das Einzige, was zählt.«
    »Okay«, meinte die Maklerin. »Aber immerhin sind wir ein Stück weitergekommen. Sie könnten zumindest versuchen, sich darüber zu freuen.«
    »So sehe ich aus, wenn ich mich freue.«
    »Dann will ich lieber nicht wissen, wie Sie aussehen, wenn Sie wütend sind.«
    »Nein«, erwiderte Victor, »das wollen Sie nicht.«
    Sie lächelte. Sie sah gut aus, wenn sie lächelte.
    Die Lampe flackerte und erlosch, tauchte das Zimmer ins Halbdunkel. Das Licht der Stadt drang zu den Vorhängen herein.
    »Verdammte Elektrik«, knurrte die Maklerin. »Hier funktioniert auch wirklich gar nichts.«
    »Ruhe.«
    Es war nicht nur die Lampe. Der Laptopbildschirm war etwas dunkler geworden, hatte auf Akkubetrieb umgeschaltet. Unter dem Türschlitz der Wohnungstür war auch nichts zu erkennen. Die Lichter im Hausflur waren also ebenfalls aus. Er griff nach dem Telefon auf dem Sideboard. Kein Freizeichen.
    Eine Sekunde später hatte er sie mit der Linken an den Haaren gepackt, das Benchmade-Messer in der Rechten, die schwarze Stahlspitze an ihrem Hals. Der Druck ließ die Halsschlagader anschwellen.
    »Sie haben sie

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