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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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Geländer, das Gesicht zur Wand. Er packte die Regenrinne fest mit beiden Händen und streckte das rechte Bein bis auf das Geländer des Nachbarbalkons.
    Dann streckte er den rechten Arm ebenfalls so weit wie möglich aus und suchte nach einem Halt an den Backsteinen oberhalb des anderen Balkons. Als er so weit war, zog er mit dem rechten Arm und stieß sich gleichzeitig mit dem linken Bein ab. Sein linker Fuß landete direkt neben dem rechten auf der Balkonbrüstung.
    Er blickte die Maklerin an. »Los.«
    Sie kletterte auf das Geländer, genau wie er, nur unendlich langsam. Sie atmete schwer. Er sah, dass sie sich gegen den Drang wehrte, nach unten zu schauen.
    Er streckte ihr die Hand entgegen. »Geben Sie mir Ihre Hand.«
    »O Gott!«
    »Er kann Sie nicht hören. Und jetzt geben Sie mir Ihre Hand.«

    Sie reichte ihm ihre Hand. Er packte sie fest am Handgelenk.
    »Sie tun mir weh.«
    »So lange stürzen Sie auch nicht ab. Lassen Sie das linke Bein auf dem Geländer, und strecken Sie das rechte so weit wie möglich hier rüber. Ich halte Sie fest.«
    Sie gehorchte, konnte die Lücke aber nicht vollständig überbrücken. »Es ist zu weit.«
    »Ist es nicht. Wenn ich das Kommando gebe, dann stoßen Sie sich möglichst kräftig ab. Ich ziehe Sie dann rüber. Okay?«
    »Ja.«
    »Sind Sie so weit?«
    Sie nickte.
    Victor verstärkte seinen Griff. »Jetzt.«
    Er zog mit aller Kraft, und sie stieß sich ab, kam dabei jedoch aus dem Gleichgewicht und rutschte aus. Sie schrie auf. Victor stöhnte unter der Last, schaffte es aber irgendwie, sie bis zum Geländer zu schwingen. Sie prallte dagegen, schrie auf, doch er zog sie nach oben, bis sie schließlich über die Brüstung krabbeln konnte und auf dem Balkon zusammenbrach.
    Keuchend lag sie auf den nassen Steinen, die Augen fest zusammengekniffen. Er ließ sich neben ihr auf die Knie sinken und packte sie unter den Achseln, zog sie auf die Füße. Dann kletterte er auf der anderen Seite des Balkons auf die nächste Brüstung.
    »Das Ganze noch mal«, sagte er. »Und diesmal wird es schwieriger.«
     
    Ein Schatten betrat den Hausflur, den Blick fest durch die Zielvorrichtung seiner Maschinenpistole gerichtet, einer HK MP5-SD. Er trug schwarze Kampfmontur, kugelsichere Kevlar-Panzerung sowie einen Munitionsgurt mit Handgranaten und Ersatzmagazinen. An seinem rechten Oberschenkel war eine Pistole festgeschnallt. Das Nachtsichtglas hatte er sich auf die Stirn geschoben.

    Vier identisch ausgerüstete Männer folgten ihm mit geschmeidigen Bewegungen durch den Korridor. Jeder deckte ein anderes Schussfeld ab, und keiner geriet dabei vor die Mündung eines anderen.
    Sie kamen zur Wohnungstür der Zielperson, nahmen ihre Positionen ein, je einer zu beiden Seiten der Tür, die anderen im Korridor verteilt, und warteten auf den Mann mit dem Rammbock. Hundertzehn Kilo schlecht gelaunte Muskelmasse kamen den Korridor entlanggestürmt, einen halben Zentner schwarzen Stahl mit einem weißen Totenkopf am Ende fest in beiden Fäusten.
    Vor der Wohnungstür blieb er stehen, sah das Handzeichen des Einsatzleiters und holte mit dem schweren Rammbock aus.
     
    Victor hörte das Krachen, als er gerade auf den zweiten Balkon sprang. Die Maklerin, die immer noch auf dem ersten stand, erstarrte und kauerte sich sofort noch dichter an die Wand.
    Victor deutete mit dem Finger auf sie und sagte: »Steigen Sie auf das Geländer.«
    »Ich kann nicht.«
    »Los jetzt.«
    Die Maklerin schüttelte den Kopf. »Ich kann nicht.«
    Sie hatte es ja beim ersten Mal kaum geschafft, ohne den Druck der heranstürmenden Gegner im Nacken. Jetzt war es noch schwieriger geworden. So, wie die Dinge standen, hatten sie nicht mehr genügend Zeit. Er warf einen Blick auf das Stahlrohr der Feuerleiter. Er konnte die Leiter oder die Regenrinne nehmen, dann war er in dreißig Sekunden auf der Erde. Aber mit der Maklerin im Schlepptau würde es Minuten dauern. Minuten, die sie nicht hatten.
    Es wäre ganz einfach gewesen, sie zurückzulassen. Seine Instinkte rieten ihm, genau das zu tun. Was konnte sie schon wissen, was ihm noch irgendwie weiterhelfen konnte? Eine Menge. Aber gemeinsam würden sie es nicht schaffen. Sie hatte seine
Stimme gehört, sein Gesicht gesehen, wusste vermutlich mehr über ihn als jeder andere Mensch auf dieser Welt, und zwar schon, bevor sie einander persönlich begegnet waren. Victor durfte nicht zulassen, dass sie gefangen genommen wurde.
    Er blickte sie an. Sie hatte die Augen immer noch fest

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