Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
beiden Seiten von Geschäften gesäumt wurde. Er rannte los, in der Mitte der Gasse, und bog bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit wieder ab.
    Nachdem er auf eine Hauptstraße gelangt war, verfiel er in einen leichten Trab, um nicht zu viel Aufmerksamkeit zu erregen. Eine der besten Möglichkeiten, einem Flüchtenden auf den Fersen zu bleiben, bestand darin, der Spur der sich verwirrt umschauenden Passanten zu folgen. Er umrundete einmal den gesamten Häuserblock, bis er wieder in der Straße der Maklerin angelangt war. Damit rechneten sie garantiert nicht.
    Auf der Straßenseite mit der Wohnung der Maklerin bog er in eine Seitenstraße ab, überquerte eine Hauptstraße, schlängelte sich zwischen langsam fahrenden Autos hindurch. Dann tauchte er in die nächste kleine Gasse ein und überquerte am anderen Ende gemächlich eine Straße.
    Vier Querstraßen weiter entdeckte er ein Café mit vielen lärmenden Gästen und setzte sich an einen Tisch, der freie Sicht auf das Fenster zur Straße hin bot. Er hielt den Blick ununterbrochen auf die Gasse gerichtet, aus der er gekommen war, aber dort ließ sich niemand sehen. Unter den Passanten auf der Straße war kein bekanntes Gesicht zu erkennen. Er hatte sie abgeschüttelt. Als schließlich eine Kellnerin vor ihm stand, hatten sein Puls und sein Atem sich bereits wieder normalisiert.
    »Eistee«, erwiderte er auf die Frage nach seinen Wünschen. »Mit Zitrone, wenn möglich.«

Kapitel 51
23:03 MEZ
    Er rief die Maklerin an. Sie nannte ihm den Namen einer Bar und die Adresse irgendwo am Stadtrand von Paris. Er rief sich ein Taxi, ließ den Fahrer aber ein paar Querstraßen entfernt anhalten. Irgendeine x-beliebige, ärmere Wohngegend. Schmale, gewundene Sträßchen, die übergangslos ineinanderzufließen schienen. Ruhig.
    Er umrundete den Häuserblock mit der Bar etliche Male, immer auf der Suche nach wartenden Passanten, nach Gestalten, die irgendwie nicht ins Bild passten. Wenn die Maklerin schon einmal erfolgreich beschattet worden war, dann war es auch jetzt nicht auszuschließen. Jedenfalls war das hier nicht die Gegend, wo man sich nur zum Vergnügen an den Straßenrand stellte und wartete. Er konnte nichts Verdächtiges entdecken.
    Die Bar war eine heruntergekommene Säuferhöhle. Linoleumfußboden, verblasste Tapeten und eine lange, polierte Theke, auf der Abertausende Gläser und Flaschen ihre Spuren hinterlassen hatten. Die Maklerin saß in einer Ecke, den Blick zur Tür gewandt. Wahrscheinlich nur, weil sie auf ihn wartete, und nicht etwa, um mögliche Gefahren frühzeitig zu erkennen, wie es eigentlich richtig gewesen wäre.
    Victor setzte sich neben sie auf einen Barhocker und drehte ihn so, dass er, ohne den Kopf zu bewegen, den Eingang beobachten und gleichzeitig die Maklerin im Blick behalten konnte. Sie hatte sich hergerichtet, hatte sich das Gesicht gewaschen und sich wieder geschminkt. Und die Kleidung hatte sie auch gewechselt. Zu ihren Füßen stand eine Einkaufstüte.
    »Ich habe je einen Wodka Tonic für uns beide bestellt«, sagte sie, bevor sie mit gesenktem Blick hinzufügte: »Aber ich habe beide ausgetrunken. Tut mir leid.«
    »Ist schon in Ordnung.«

    Vor ihr auf dem Tisch standen zwei Gläser, im Aschenbecher lagen halb geschmolzene Eiswürfel. Sie registrierte seinen Blick.
    »Wenn Eiswürfel drin sind, dann kann ich nur mit Strohhalm trinken. Aber hier gibt es keine Strohhalme.«
    Victor nickte, als würde ihn das irgendwie interessieren. Die Maklerin war schwer erschüttert, so viel stand fest. Ihr Körper hatte das Adrenalin mittlerweile abgebaut, und ihr wurde langsam klar, was sie gerade erlebt hatten.
    »Das erste Mal, dass Sie so etwas mitgemacht haben?«, erkundigte er sich.
    »Ja.« Sie holte tief Luft. »Haben Sie sich eigentlich schon daran gewöhnt, dass man Sie umbringen will?«
    »Die wollten uns gar nicht umbringen.«
    »Trotzdem war es absolut grauenhaft. Und Sie wissen genau, was ich meine. Also«, sagte sie, »haben Sie sich daran gewöhnt?«
    »Ja«, erwiderte er, obwohl er sie eigentlich lieber angelogen hätte. »Man kommt jedes Mal ein bisschen besser damit zurecht.«
    »Das heißt also, falls das noch mal passieren sollte, fühle ich mich nicht mehr ganz so schrecklich?«
    »Manche Menschen kommen besser damit klar als andere.«
    »Ich auch?«
    Victor sah ihr an, welche Angst sie vor seiner Antwort hatte. Er wusste zwar nicht, wieso, aber er beschloss, sie zu schonen. »Ich bin mir sicher, dass es beim nächsten

Weitere Kostenlose Bücher