Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
Mal schon besser geht.«
Die Maklerin erzählte, dass sie ohne Probleme hatte wegfahren können und nicht verfolgt worden war. »Dann habe ich einen Laden gefunden, der immer noch offen hatte, und mir ein paar neue Sachen gekauft. Ich …«
»Wir sollten unser Gespräch von vorhin fortsetzen.«
»Dann müssen wir irgendwo anders hingehen.«
Victor erhob sich. »Okay, aber ich bestimme.«
Das Leuchtschild über der Tür gab die Zimmerkosten pro Stunde an. Das Foyer war düster und klein und absichtlich schlecht beleuchtet. Der kleine Mann hinter dem sogenannten Empfangstresen starrte die Maklerin lüstern an, während Victor das Geld auf den Tisch zählte. An der Wand im Flur vor dem Zimmer hing ein Kondomautomat.
Das Zimmer war klein und unauffällig, abgesehen von dem Doppelbett, das praktisch den gesamten verfügbaren Raum einnahm. Neben dem Kopfbrett hing ein Metallkasten, in den man Münzen einwerfen konnte, um das Bett zum Vibrieren zu bringen. Gab es tatsächlich immer noch Menschen, die diese Dinger benutzten? Hatte es die überhaupt je gegeben? Das letzte Mal, als er so etwas miterlebt hatte, war ihm schlecht geworden.
Die Maklerin stand am Fenster und blickte zu den halb geöffneten Vorhängen hinaus. Victor wollte ihr gerade sagen, dass sie das lieber lassen sollte, aber wenn da draußen ein Scharfschütze gelauert hätte, dann wäre sie jetzt ohnehin bereits tot gewesen.
Nervös spielte sie mit dem Vorhangstoff. Dem Anschein nach war er viel zu dünn, um neugierige Blicke abzuhalten. Vermutlich, so dachte Victor, war das genau der springende Punkt. Ein Extrakick für die Gäste. Dass die Einzigen, die überhaupt einen Blick ins Zimmer wagten, die Tauben waren, spielte wahrscheinlich keine Rolle.
»Mir wird schon übel, nur weil ich hier bin«, sagte die Maklerin, ohne sich umzudrehen.
Victor zog die Tür hinter sich ins Schloss und drehte den Schlüssel um. Sie wandte sich zu ihm um. »Es ist mir egal, ob es Ihnen hier passt oder nicht«, stellte er ungerührt fest. »Hier findet uns niemand. Solche Etablissements sind in der Regel sehr verschwiegen, was ihre Gäste betrifft.«
Sie widersprach ihm nicht. Er hatte recht, und er wusste, dass sie das verstehen konnte. Sie verschränkte die Arme vor
der Brust. Er ließ die Deckenbeleuchtung aus und knipste eine Lampe neben dem Bett an. Sie besaß einen schmalen roten Schirm und tauchte das Zimmer in einen trüben, dunkelroten Schimmer.
Einen Augenblick lang sagten sie beide nichts.
Die Maklerin ergriff das Wort zuerst. »Vorhin, in meiner Wohnung … wenn die uns nicht umbringen wollten … warum haben Sie sie dann umgebracht?«
Er hatte mit dieser Frage gerechnet. »Blendgranaten wirken nur wenige Sekunden lang.«
Das war ihr schon vorher klar gewesen, und ihre Antwort kam prompt. »Aber sie hatten doch Nachtsichtgeräte auf. Dann waren sie doch bestimmt länger als üblich geblendet.«
Er ließ sie seinen Unmut deutlich spüren. »Nachtsichtgeräte verfügen über eine automatische Abschaltung bei Helligkeit.«
»Okay«, sagte sie schließlich.
»Wenn ich sie nicht umgebracht hätte, dann wären wir nicht entkommen.«
»Aber das waren doch nur Polizisten, oder etwa nicht? Keine Feinde.«
»Die Frage war: Sie oder wir«, entgegnete Victor. »Und sie haben gewusst, worauf sie sich einlassen, als sie den Arbeitsvertrag unterschrieben haben.« Er ließ ihr einen Augenblick Zeit, dann sagte er: »Was machen wir jetzt?«
Sie überwand die Nervosität oder die Gewissensbisse oder was es sonst gewesen sein mochte und richtete sich auf. »Elliot Seif«, sagte sie dann mit verblüffender Aggressivität. »Er ist unsere erste Adresse.«
Sie holte einen Computerausdruck aus ihrer Handtasche. Ein Foto in schlechter Qualität, schwarzweiß, die Porträtaufnahme eines dünnen Mannes mit Anzug, mindestens Mitte fünfzig. Die Stirn mit tiefen Falten übersät, schmale Lippen, dunkle Augen unter buschigen Brauen. Er sah aus wie ein Buchhalter.
»Wer ist das?«, wollte Victor wissen.
»Ein Buchhalter.«
Victor zog eine Augenbraue in die Höhe.
Die Maklerin musterte ihn aufmerksam. »Ist mir irgendetwas entgangen?«
Er schüttelte den Kopf. »Und weiter?«
»Seif ist Seniorpartner einer großen Investmentberatung in London, Hartman and Royce Equity Investments. Er war derjenige, der mir das Geld überwiesen hat, mit dem ich wiederum Sie bezahlt habe.«
»Sind Sie sicher?«
»Sie sind gut auf Ihrem Spezialgebiet. Ich auch.«
Sie war wirklich gut,
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