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Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
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dickem Polycarbonatglas, das aufgrund seiner speziellen Kombination aus Glas- und verschiedenen Kunststoffscheiben selbst Projektilen aus Hochgeschwindigkeitsgewehren standhalten konnte. Die zusätzlich mit Stahl verstärkten Vorder- und Hintertüren waren mit einem normalen Rammbock nicht zu überwinden. Nur wenige Fenster ließen sich überhaupt öffnen und keines davon ganz.
    Victor untersuchte systematisch und in einer genau festgelegten Reihenfolge jedes Zimmer. Alles lag an seinem Platz, und es gab nichts, das nicht einen bestimmten Zweck erfüllt hätte. Keine Fotos, keinerlei persönliche Gegenstände. Nichts, was darauf hindeuten könnte, wer er war oder wo er herkam. Sollte tatsächlich einmal irgendjemand das Chalet betreten, dann fand er hier so gut wie keine Informationen über Victor.
    Beruhigt stellte er fest, dass sein Sicherheitssystem keine Störung aufgezeichnet hatte. Er zog die Tür des kleinen Heizungskellers auf und sah nach, ob sich irgendjemand am Schaltschrank zu schaffen gemacht hatte. Wenn er hier einen bestimmten Code eingab, dann explodierte drei Minuten später das C-4, das an verschiedenen Stellen im Erdgeschoss platziert war. Womöglich musste er eines Tages überstürzt aufbrechen, für immer.
    Nachdem er festgestellt hatte, dass alles in Ordnung war,
packte er seine Einkäufe in die Schränke und war endlich in der Lage, sich ein wenig zu entspannen. Er duschte lange. Das machte er nur hier in seinem Chalet, sonst nie. Den Rücken der Tür zugewandt, nackt, unbewaffnet, alle anderen Geräusche vom prasselnden Wasser übertönt … da war selbst der Beste wehrlos. Victor hatte genügend Leute in der Dusche umgebracht. Er wusste, dass sie die reinsten Todesfallen waren. Aber hier war er in Sicherheit. Jeder Muskel seines Körpers tat ihm weh. Und ein paar Pfunde hatte er auch verloren. Zwei Tage auf der Flucht erwiesen sich in der Regel als sehr effektive Diät. Aber wenn er jetzt ausreichend gutes Essen und Ruhe bekam, dann war er in kürzester Zeit wieder der Alte. Er hatte keine nennenswerten Verletzungen davongetragen, und ihm war klar, dass er, nach allem, was passiert war, darüber sehr froh sein konnte. Der Gedanke ans Essen entlockte seinem Magen ein lautes Knurren.
    Als er den Hunger nicht mehr länger ignorieren konnte, trocknete er sich ab, machte seiner Paranoia zuliebe noch einmal einen Rundgang durch das Haus und bereitete sich dann ein großes Omelett mit Lachs und Käse zu, gefolgt von einem Protein-Shake voll mit Vitaminen und Mineralstoffen. Danach holte er eine halb volle Flasche finnischen Wodka aus dem Kühlfach. Er setzte sich ins Wohnzimmer vor das Rosenholzklavier und schraubte den Flaschendeckel ab.
    Victor schenkte sich ein Glas Wodka ein und rieb mit dem Ärmel eine Schmierspur vom Klavier. Es war ein Square Grand von Vose & Sons, Baujahr 1881, das er in miserablem Zustand bei einem Händler in Venedig entdeckt hatte. Er hatte es zu einem guten Preis bekommen und in der Schweiz reparieren, aber nicht restaurieren lassen. Gerade in der fehlenden Perfektion lag eine gewisse Schönheit, fand er. Dieses Klavier war schon sehr viel länger auf der Welt als er selbst und trug die Narben diverser Schlachten mit großem Stolz. Er spielte noch ein bisschen Chopin, so lange, bis ihm die Augenlider zufielen.

    Etwas später kippte er den Rest des Wodkas in sein Glas und benützte das Klavier als Stütze. Langsam wankte er in den ersten Stock und legte sich auf sein Doppelbett, den Kopf auf das einzige, harte Kissen gelegt. Mit dem Glas auf der Brust schlief er ein.
    Er träumte nicht.

Kapitel 17
München, Deutschland Dienstag 22:39 MEZ
    Schlotternd vor Kälte verließ Alvarez das Gebäude und nickte dem deutschen Polizisten zu, der in der Nähe stand und eine Zigarette rauchte. Dieser erwiderte das Nicken nur halbherzig. Offensichtlich war er nicht besonders glücklich über die Aufgabe, die ihm Alvarez’ Anwesenheit eingebracht hatte.
    Der deutsche Geheimdienst hatte sich sehr hilfsbereit gezeigt und trotz der eher vagen Informationen Alvarez’ Bitte entsprochen. Die Nachricht von der Schießerei in Paris war auch über die Grenze gedrungen, und die Deutschen wollten gerne helfen.
    Auch ihnen hatte Alvarez, genau wie den Franzosen, den vermissten USB-Stick verschwiegen. Dass er in erster Linie an der Wiederbeschaffung dieses Speichermediums interessiert war und erst in zweiter Linie an der Festnahme von Ozols’ Mörder, das konnte er einem ausländischen

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