Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer

Titel: Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Wood
Vom Netzwerk:
seine körperliche Ausdauer, aber besonders hatten es ihm das geheimniskrämerische Bankensystem sowie das entspannte Verhältnis der Schweizer zu Schusswaffen angetan.
    Der Zug fuhr durch das Wallis, den drittgrößten Schweizer Kanton. Hier befand sich auch das Rhonetal, aus dem der berühmte Genfer See gespeist wurde. Es war schon spät, als Victor in dem kleinen Örtchen Saint Maurice ausstieg. Es schneite heftig. Er schlug den Kragen auf und zog die Schultern hoch. In einem Geschäft am Bahnhof in Genf hatte er sich mit angemessener Kleidung für die Berge versorgt und sich im Zug umgezogen.
    Das Dorf lag einsam und verlassen da. Die nächste Stadt war weit entfernt, und die Einwohnerschaft bestand überwiegend aus wohlhabenden Ausländern, die nur während der Skisaison ein paar wenige Wochen in ihren teuren Holz-Chalets verbrachten. Hier kannte kaum jemand seine Nachbarn, und niemand wunderte sich über fremde Gesichter oder Autos. Auch Victor, der in regelmäßigen Abständen kam und ging, erregte keinerlei Verdacht.
    In einem der teuersten Lebensmittelgeschäfte der Welt kaufte er ein: Vollmilch, Freilandeier, verschiedene frische Gemüse, englischen Cheddar, Soja-Leinsamen-Brot und Räucherlachs. Es fiel ihm schwer, der Frau an der Kasse dafür eine unglaubliche Wuchersumme zu überreichen, aber das geschah ihm recht. Warum musste er auch hier wohnen?
    Mit zwei Einkaufstüten in der rechten und seinem Diplomatenkoffer in der linken Hand ging er durch das Dorf. Er nahm nicht die Hauptstraße, sondern die kleinen Seitengassen. Kaum jemand war unterwegs, und als er sich endlich sicher war, dass ihm niemand folgte, trat er zwischen die Bäume, schlug einen großen Bogen zurück und machte sich auf den Weg zu seinem
Chalet, das ungefähr anderthalb Kilometer vom eigentlichen Dorf entfernt lag. Vorsichtig ging er durch den dunklen Wald. Er kannte den Weg genau, auch ohne viel zu sehen.
    Als zwischen den Bäumen dann endlich sein vom Mond und den Sternen beschienenes Chalet auftauchte, wäre er am liebsten sofort darauf zugerannt und hätte sich ins Bett fallen lassen. Er hatte nur noch einen Wunsch: Er wollte schlafen, wollte sein Leben einfach für acht Stunden am Stück ausblenden, doch die Selbstdisziplin zwang ihn, stehen zu bleiben, sich zu ducken, nach Anzeichen für irgendwelche Eindringlinge zu suchen. Es war eigentlich unvorstellbar, dass irgendjemand wusste, wo er wohnte, aber nach den Ereignissen von Paris wollte er kein Risiko mehr eingehen.
    Er stellte seine Einkäufe auf den Boden und suchte eine Stunde lang die Umgebung des Häuschens ab, so lange, bis er absolut sicher war, dass ihm niemand auflauerte, weder im Inneren noch in der Nähe. Das Chalet stand inmitten eines Nadelbaumwäldchens. Die einzige Verbindung zur Hauptstraße bestand in einem schmalen Pfad, der nur für geländegängige Allradfahrzeuge geeignet war. Victors Land Rover befand sich in einer frei stehenden Garage. Es war so dunkel, dass weder frische Reifenspuren noch Fußspuren – außer seinen eigenen – im Schnee um das Häuschen herum zu sehen gewesen wären, aber nichts deutete darauf hin, dass irgendjemand anderes in der Nähe war.
    Nachdem er die kunstvoll verzierte Haustür aus Holz und Stahl hinter sich ins Schloss gedrückt hatte, ging sein Atem ein wenig leichter. Trotzdem nahm er sich die Zeit, um auch das Innere einer gründlichen Inspektion zu unterziehen. Das Chalet war fünf Jahre alt und Victor der einzige Besitzer. Es war im traditionellen Stil der Gegend erbaut, mit Schieferdach, dicken Holzbalken, Steinmauern und einem offenen Kamin. Es besaß vier Schlafzimmer, verteilt auf zwei Stockwerke, viel mehr als Victor je benötigt hätte, aber hier in der Gegend baute man keine Chalets für nur einen Bewohner.

    Es besaß keine konventionelle Alarmanlage. Victor wollte nicht, dass im Fall eines Einbruchs die Behörden alarmiert wurden und anfingen herumzuschnüffeln. Stattdessen hatte er eigens angefertigte Bewegungsmelder installiert und an hoch auflösende Überwachungskameras sowie empfindliche Mikrofone angeschlossen, die jede Ecke des Gebäudes abdeckten. Jedes einzelne Teil war sorgfältig getarnt und die Kameras und Mikrofone so programmiert, dass sie sich erst zwei Minuten nach Auslösen der Bewegungsmelder einschalteten. So wurden sie nicht entdeckt, wenn jemand gleich nach Betreten des jeweiligen Zimmers mit Elektronikdetektoren nach Wanzen suchte.
    Jedes Fenster bestand aus siebeneinhalb Zentimeter

Weitere Kostenlose Bücher