Codename Tesseract - Wood, T: Codename Tesseract - The Killer
Miene zu.
Die Maklerin fuhr fort: »Wenn der Plan funktioniert hätte, dann wäre einfach nur die Leiche eines Killers in einem Pariser Hotelzimmer aufgetaucht, ohne jeden Hinweis auf Ihren Auftraggeber. Im besten Fall hätten die Ermittlungsbehörden herausgefunden, dass Sie ein Auftragskiller ohne Bindung an irgendeine Organisation waren. Und jede Verbindung zu denen, die Ozols’ Ermordung angeordnet haben, wäre fein säuberlich gekappt worden.«
»Das soll es sein? Die wollen mich umbringen, um einen
Mord zu vertuschen, den ich begangen habe? Es ist ja nicht so, dass ich mit meinen beruflichen Aktivitäten hausieren gehe. Abgesehen von allem anderen wäre das nicht gerade der beste Weg, um neue Kunden anzusprechen.«
Victor merkte, dass seine Stimme mehr Emotionen verriet, als ihm lieb war.
»Das ist richtig«, erwiderte sie. »Aber man wollte nicht riskieren, dass Sie festgenommen und womöglich verhört werden. «
»Ich weiß doch gar nichts, also hätte ich auch nichts ausplaudern können.«
»Sei es, wie es will, aber wenn Sie tot sind, braucht sich auch niemand mehr irgendwelche Sorgen zu machen. Die Verbindung zu denjenigen, die den Mord in Auftrag gegeben haben, stirbt mit Ihnen.«
»Aber warum ich? Warum nehmen sie dazu nicht irgendeinen dahergelaufenen Idioten? Jeder Amateur hätte Ozols umlegen können. Dazu hätte die CIA mich nicht gebraucht.«
»Weil irgendein dahergelaufener Idiot nicht annähernd Ihre Umsicht an den Tag gelegt hätte. Jeder andere hätte Spuren hinterlassen. Man hat mir zwar nicht gesagt, warum, aber wir brauchten einen Killer, der in keiner Strafakte registriert ist, jemanden, der über die nötigen Fähigkeiten verfügt, der aber im Prinzip gar nicht existiert. Wir brauchten einen unsichtbaren Killer, und Sie haben diesem Anforderungsprofil entsprochen. Betrachten Sie das ruhig als Kompliment.«
»Ich fühle mich geschmeichelt.«
»Sie brauchen nicht gleich sarkastisch zu werden.«
Victor überhörte ihre Bemerkung. »Und wie passen Sie in diese Geschichte? Warum ist die CIA auch hinter Ihnen her?«
»Ich bin ein Glied in der Kette. Die Operation ist schiefgelaufen. Sie sind noch am Leben, und den USB-Stick haben sie auch nicht bekommen, also müssen jetzt sämtliche Verbindungsglieder beseitigt werden.«
»Mit gefangen, mit gehangen?«
»So ungefähr.«
»Aber noch hat man Sie nicht erwischt.«
»Ich habe ihnen keine Gelegenheit dazu gegeben.«
»Und warum genau haben Sie mich hierhergeholt?«
Die Maklerin verließ ihren bisherigen Standort und machte ein paar Schritte nach links. Um ihre Nervosität abzuschütteln vielleicht. Victor sah sie an. Das Licht der Schreibtischlampe betonte ihre Wangenknochen, spielte mit ihren vollen Lippen.
»Weil wir einander helfen können«, sagte sie.
»Helfen wobei?«
»Weiterzuleben.«
»Sie wollen hoffentlich nicht, dass wir denen diesen USB-Stick übergeben und dann beten, dass sie uns in Ruhe lassen.«
»Natürlich nicht.«
»Was dann?«
»Wir räumen unsere Feinde einfach beiseite.«
Wohin genau?, hätte er am liebsten gesagt. Manche Leute benutzten nicht gerne das Wort umbringen . Lächerliche Schönfärbereien, aber das war für ihn kein Problem. Wenn sie dadurch besser schlafen konnte …
»Und wie sollen wir das machen? Ich kann ja nicht die ganze CIA umbringen. So viel Munition habe ich gar nicht.«
»Das Attentat auf Ozols war nicht offiziell angeordnet«, sagte die Maklerin. »Das war absolut inoffiziell, eine verdeckte Operation, ganz alte Schule. Irgendjemand hat die Aktion angeordnet, ein paar Leute haben sie durchgeführt, aber die eigentliche Organisation weiß nichts davon.«
»Wie kommen Sie darauf?«
»Dafür gibt es viele unterschiedliche Gründe«, erläuterte sie. »Angefangen dabei, wie man mich angeworben hat. Immer nur anonyme Anrufe und geheime Treffen. Man hat mir nicht gesagt, für wen ich arbeite oder was das Ganze eigentlich soll. Alles sehr viel undurchsichtiger als das übliche ›Sie erfahren
nur das, was Sie unbedingt wissen müssen‹. Plus die Tatsache, dass sie Sie haben wollten, einen Auftragskiller ohne jede Verbindung zur Agency. Wäre das Ganze mit dem offiziellen Segen passiert, dann gäbe es auch keine Notwendigkeit, Sie oder mich oder meinen Kontaktmann umzubringen, nachdem es dann schiefgelaufen war. Man hätte einfach eigene Leute oder bewährte freie Mitarbeiter eingesetzt. Wer immer hinter dieser Sache steckt, er will wirklich unter allen Umständen verhindern,
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