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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Schatten, den man immer aus dem Augenwinkel lauern sah. Die Vord kamen, und ruhige, leise Stimmen flüsterten jedem denkfähigen Verstand zu, dass sogar die Macht, die hier versammelt war, nicht ausreichen würde. Obwohl Gaius Sextus wie ein in die Enge getriebener wilder Gargant gestorben war und seine Feinde im Fallen zermalmt hatte, gab es nichts an der Tatsache zu rütteln, dass er gefallen war . Ein unausgesprochener Gedanke lauerte hinter den Augen eines jeden: Wenn selbst Gaius Sextus die Vord nicht hatte überleben können, wie wahrscheinlich war es dann für jeden anderen, dass er entkommen konnte?
    Ehren nickte dem Befehlshaber der zwanzig Wachen zu, die das Kommandozelt umstanden, nannte die gültige Losung und wurde ins Zelt eingelassen, ohne auch nur seinen Schritt verlangsamen zu müssen. Ohnehin verlangsamte in diesen Tagen nicht viel Ehrens Schritte, wenn er es recht bedachte. Gaius Sextus’ Brief an den damaligen Hohen Fürsten von Aquitania hatte anscheinend unter anderem auch das bewirkt.
    »Fünf Monate«, knurrte eine grollende Stimme, als Ehren das Zelt betrat. »Wir sitzen nun schon seit fünf Monaten hier. Wir hätten schon vor Wochen nach Süden gegen die Vord ziehen sollen!«
    »Du bist ein brillanter Taktiker, Raucus«, antwortete eine tiefere, leisere Stimme. »Aber langfristige Planungen waren noch nie deine Stärke. Wir können nicht wissen, was für Überraschungen die Vord jetzt am Boden für uns bereithalten, nachdem sie Zeit hatten, sich vorzubereiten.«
    »Es hat nie irgendetwas auf Verteidigungsstellungen hingewiesen«, gab Antillus Raucus, der Hohe Fürst Antillus, zurück, als Ehren die zweite Zeltklappe beiseiteschlug und das eigentliche Zelt betrat. Raucus sah den Princeps über einen Sandtisch von doppelter Größe hinweg an, der in der Mitte des Zelts stand und eine Karte von Alera zeigte. Raucus war ein großer, muskulöser Mann mit wettergegerbtem Gesicht, das die Winterwinde seit langem gewohnt war, und trug die Narben eines Soldaten auf den Wangen und an den Händen, Erinnerungen an Risse und Schnitte, die so zahlreich und häufig gewesen waren, dass noch nicht einmal seine beträchtlichen Fähigkeiten im Elementarwirken ausgereicht hatten, sie zu glätten. »Das hier ist die schlagkräftigste Streitmacht, die in unserer gesamten Geschichte je zusammengezogen worden ist. Wir sollten diese Armee nehmen, sie ihnen in den Rachen rammen und diese Schlampe von einer Königin töten. Jetzt. Noch heute.«
    Der Erste Fürst war ein Löwe von einem Mann, hochgewachsen und schlank, mit dunkelgoldenem Haar und schwarzen, undurchdringlichen Augen unter dem schlichten, schmucklosen Stahlband seines Diadems, der traditionellen Krone eines Ersten Fürsten im Krieg. Immer noch in seine eigenen Farben Scharlachrot und Schwarz gekleidet, nahm Aquitanius Attis – wohl eigentlich Gaius Aquitanius Attis, da Sextus den Mann in seinem letzten Brief in aller Form adoptiert hatte – Raucus’ nachdrückliche Äußerung mit völligem Gleichmut auf. In der Hinsicht zumindest war er tatsächlich wie Sextus, dachte Ehren.
    Der Erste Fürst schüttelte den Kopf. »Die Vord sind uns offensichtlich fremd, aber genauso offensichtlich sind sie intelligent. Wir haben Verteidigungsstellungen errichtet, weil das eine intelligente Maßnahme ist, die, wie selbst Narren begreifen, unsere Fähigkeit steigert, unser Land zu verteidigen und zu beherrschen. Wir wären unsererseits Narren, wenn wir annehmen wollten, dass die Vord nicht zu demselben Schluss gelangen können.«
    »Als Gaius unsere Truppen gegen die Vord geführt hat, hast du ihm geraten anzugreifen«, hob Raucus hervor. »Nicht, sich zurückzuziehen. Das war die richtige Vorgehensweise.«
    »Anscheinend nicht, wenn man bedenkt, wie viele Vord zum letzten Angriff auf Alera Imperia zusammengeströmt sind«, antwortete der Erste Fürst. »Wir hatten keine Ahnung, wie viele von ihnen da draußen waren. Wenn er auf meinen Rat gehört hätte, wären die Angreifer umzingelt und niedergemacht worden – und die Vord haben damit gerechnet, dass wir angreifen würden.«
    »Wir wissen jetzt, wie viele es sind«, sagte Raucus.
    »Wir glauben es zu wissen«, gab Aquitanius zurück und klang zum ersten Mal hitzig. »Das hier ist unsere letzte Hoffnung , Raucus. Wenn diese Legionen fallen, gibt es nichts mehr, was die Vord aufhalten kann. Ich werde nicht das Blut auch nur eines einzigen Legionare verschwenden, wenn ich nicht sicher bin, dass es mir gelingt,

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