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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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nicht gut ging.
    Das letzte Schiff der Flotte glitt vorbei, und Demos sah seinem Heck grüblerisch nach. »Da fahren sie hin.«
    »Vielleicht holst du lieber deine Männer aus der Takelage«, sagte Marcus. »Die Vord werden gleich hier sein. Die Flugjungs werden zu viel Wind machen, als dass sie sich alle gleichzeitig auf uns stürzen könnten.«
    Demos nickte knapp und gab dem Bootsmann einen Wink. Er begann, den Seeleuten zuzubrüllen, aus der Takelage herunterzukommen. Obwohl sie oft mit Messern bewaffnet herumliefen, trugen Demos’ Leute heute alle Panzerhemden und waren mit Schwertern und anderen Werkzeugen kriegerischer Verstümmelung ausgerüstet. Demos ließ die Segel aufrollen, abnehmen und verstauen, so dass sie dem Kampf nicht zum Opfer fallen würden. Er hatte auch das Deck befeuchten lassen, und die Mannschaft hatte die letzte Viertelstunde über mühsam geschmolzenes Wasser über das gesamte Schiff geschöpft. Trotz des Windes und der kalten Luft aus dem Norden war die Temperatur nicht niedrig genug, das Wasser an Deck wieder gefrieren zu lassen, und die Planken der Schleiche saugten es auf, als dürstete es das Schiff selbst danach, aufs Meer zurückzukehren.
    Marcus konnte Demos seine Vorsicht kaum verdenken. Feuerwirken konnte in einer Schlacht gefährlich und unberechenbar sein, selbst wenn es von Fachleuten eingesetzt wurde. Wenn der Hauptmann beschlossen hatte, sich daran zu versuchen, so waren Demos’ Vorsichtsmaßnahmen vollkommen vernünftig. Sie waren gerade damit fertig geworden, als ein Matrose rief: »Da kommen sie!«
    Marcus wandte den Kopf und sah, wie der Trupp Vordritter die Richtung änderte und zu einem steilen Sturzflug auf das reglose Schiff ansetzte. Im Sinkflug trennten sich etwa zwanzig von ihnen von den anderen, um sich Antillus Crassus und seinen Rittern Aeris zum Kampf zu stellen.
    Tribun Crassus beschrieb mit dem linken Arm eine weit ausholende Kreisbewegung, um die Aufmerksamkeit seiner Ritter auf sich zu ziehen, und ließ dann rasch eine Reihe von Handzeichen folgen. Ein halbes Dutzend der aleranischen Flieger sauste nach oben, um den Trupp Vordritter abzufangen, und fiel im Flug in eine Keilformation. Die anderen, einschließlich Crassus, blieben zurück, um das Schiff zu bewachen.
    Marcus hatte Zeit, um zu beobachten, wie die Vorhut der Feinde den Kampf mit den Rittern begann. Die sechs aus der Ersten Aleranischen Legion kegelten einfach durch ihre Gegner hindurch, indem der vorderste Flieger seinen Windstrom ablenkte und in weiten Bögen schwenkte, die die Vordritter wie Pusteblumensamen davonwehte. Die beiden Männer rechts und links des Anführers näherten sich ihm, um seine Arme festzuhalten und zu verhindern, dass er abstürzte, während die anderen drei eine Anzahl von Vordrittern angriffen, deren Bemühungen, ihre Flugbahn wieder unter Kontrolle zu bringen, sie in Reichweite einer Waffe gebracht hatten. Eine der aleranischen Klingen traf, und ein Vordritter taumelte in einem seltsamen Winkel in einer Spirale davon; ein Schauer aus grünbraunem Blut sickerte aus ihm hervor, während ein abgetrennter Flügel langsamer über ihm herabschwebte.
    Dann drängte sich die Hauptmacht der Vord durch die aleranische Vorhut, um sich auf das Schiff zu stürzen.
    Auf ein weiteres Signal von Crassus hin heulten plötzlich Sturmwinde auf, und die Vordritter begannen vom Kurs abzukommen, da die Heftigkeit der Böen sie vom Schiff wegtrieb. Die ersten dreißig oder vierzig Feinde wurden weggedrängt, aber es waren einfach zu viele, als dass die Ritter Aeris alle hätten erreichen können. Einigen wenigen gelang es, flügelschlagend durch die Winde hindurchzufliegen, und im Laufe des Angriffs begannen die Vord, die als Erste abgedrängt worden waren, zu kreisen und sich aus allen Richtungen aufs Schiff zu stürzen. Waffen blitzten im Licht auf, und irgendjemand schrie.
    Ein Vordritter landete keine sechs Fuß von Marcus entfernt auf dem Deck und sorgte dafür, dass ein Aufblitzen angstvoller Energie seinen Körper durchströmte.
    Der Feind war ein paar Zoll kleiner als er und hatte in etwa Menschengestalt. Sein Körper war von einer Chitinrüstung bedeckt, die in Bändern übereinandergeschichtet war; sie ähnelte beinahe der Lorica eines Legionare . Sein Kopf war etwa so geformt wie der eines Aleraners, der einen Helm trug, aber es gab keine Öffnung dort, wo der Mund sich hätte befinden sollen – nur glatte Haut. Seine Facettenaugen spiegelten grünlich das Licht wider, wie

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