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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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dir!«
    Fidelias wirbelte herum, halb geblendet vom Vordblut, die Klinge verteidigungsbereit erhoben, und sah sich …
    … Maestro Magnus gegenüber.
    Es war kein Vord in Sicht.
    Fidelias starrte Magnus eine Sekunde lang an, die eine Ewigkeit zu dauern schien. Er beobachtete, wie die Augen des anderen Mannes sich verhärteten und verengten, und erkannte, dass sich sein eigenes Eingeständnis der Wahrheit in den Augen des alten Kursors spiegelte.
    Er hatte sich gerade verraten.
    Er stand noch so da und starrte Magnus an, als die böigen Winde abzuebben begannen. Die Wolke aus Eissplittern erstarb, begleitet vom trotzigen Johlen der Mannschaft der Schleiche . Die Vord zogen sich zurück, aber er und Magnus standen reglos da.
    »Ich habe dich bewundert«, sagte Magnus leise. »Wir alle haben dich bewundert. Und du hast uns verraten.«
    Fidelias senkte langsam sein Schwert und starrte daran entlang nach unten. »Woher wusstest du es?«
    »Die Indizien haben sich gehäuft«, antwortete Magnus. »Es gibt nur sehr wenige Menschen, die über die Begabung, die Ausbildung und die Persönlichkeit verfügen zu leisten, was du geleistet hast. Angesichts dessen, was du getan hast und wie du vorgegangen bist, wusste ich, dass du Kursor sein musstest. Ich habe eine Liste aufgestellt. Aber von uns alten Cursori Callidus waren nicht mehr viele am Leben, nachdem Kalarus’ Blutkrähen mit uns fertig waren. Es war eine sehr kurze Liste.«
    Fidelias nickte. Es war nur eine Frage der Zeit gewesen, bis er entdeckt werden würde. Das wusste er schon seit einer ganzen Weile.
    »Du bist ein Verräter«, sagte Magnus leise.
    Fidelias nickte.
    »Du hast Kursorin Serai getötet. Eine von uns.«
    »Ja.«
    »Wie viele?«, fragte Magnus mit vor Zorn bebender Stimme. »Wie viele hast du ermordet? Für wie viele Tode trägst du die Verantwortung?«
    Fidelias holte tief Luft und sagte gemessen: »Ich habe schon zu zählen aufgehört, als ich noch für Sextus gearbeitet habe.«
    Fidelias war sich nicht sicher, wann Octavian und die anderen hinzukamen, aber als er aufschaute, stand der Princeps neben Magnus, sein Gefolge hinter sich. Seine Augen glichen harten grünen Steinen.
    »Ich habe gesehen, wie du keine fünf Fuß von mir entfernt auf der Mauer in Kaserna Menschen ermordet hast«, sagte Octavian leise. »Ich habe beobachtet, wie du versucht hast, Araris aufzuhängen. Ich habe beobachtet, wie du auf meinen Onkel eingestochen und ihn von der Mauer gestürzt hast. Du hast im Calderon-Tal Menschen getötet, die ich mein Leben lang gekannt hatte. Nachbarn. Freunde.«
    Fidelias hörte den erstickten Tonfall seiner Stimme wie etwas Fernes, das mit seinen Gedanken nicht verbunden war. »Das habe ich getan«, sagte er, »das alles.«
    Der Princeps ballte die rechte Hand zur Faust. Das Knacken seiner Fingerknöchel klang wie das Bersten von Eis.
    Fidelias nickte langsam. »Du wusstest, dass ich einen Wahrheitssucher belügen könnte. Du musstest mir die Reaktion unter Druck entlocken. Das hier war von Anfang an eine Falle.«
    »Ich habe dir gesagt, dass ich eine Theorie überprüfen wollte«, sagte der Princeps in abgehacktem Ton. »Und als Magnus mir von seinem Verdacht berichtet und mir zugleich von deinen heimlichen Machenschaften mit Sha erzählt hat, war ich gezwungen zu handeln.«
    Der Princeps wandte den Blick ab und sah mit zusammengekniffenen Augen in die Ferne.
    Fidelias sagte nichts. Das Schweigen ging tief.
    Als der Princeps sprach, war es fast ein Flüstern, das von Zorn und Kummer geschwängert war. »Ich dachte, ich würde auf dem Wege deine Unschuld beweisen.«
    Bei diesen Worten durchzuckte ein Schmerz, der so heftig und echt wie jeder Schwertstoß war, Fidelias’ Eingeweide.
    »Hast du irgendetwas zu deiner Verteidigung zu sagen?«, fragte der Princeps.
    Fidelias schloss kurz die Augen, öffnete sie dann wieder und holte langsam Atem. »Ich habe meine Entscheidungen getroffen. Ich war mir der Konsequenzen bewusst.«
    Octavian starrte ihn in eisigem Schweigen an, und Fidelias wurde plötzlich klar, dass es sich bei den Pfosten, die er an Deck der Schleiche gesehen hatte, nicht um Ersatz für beschädigte Spieren handelte.
    Gaius Octavian wandte sich, starr vor Zorn und Schmerz, zum Gehen. Jedes Auftreffen seiner Stiefel auf dem Deck war deutlich zu hören, und es hatte etwas Endgültiges an sich. Er sah sich nicht um, als er sagte: »Kreuzigt ihn.«

24

    Tavi sah zu, wie Magnus und der Hinrichtungstrupp das Schiff verließen. Dazu

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