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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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die einer Libelle. Es war ein Eindruck, der von den vier breiten, durchscheinenden Flügeln auf seinem Rücken noch verstärkt wurde, deren Form jetzt nicht mehr so wie im Flug verschwamm, da sie langsamer schlugen und sich dann auf dem Rücken des Vordritters zusammenfalteten.
    Die fremdartigen Augen richteten sich auf Marcus, und das Vord stürmte auf ihn zu. Beide Arme endeten in sichelförmigen Klingen statt in Händen, und diese Waffengliedmaßen waren erhoben und zum Zuschlagen bereit.
    Marcus wich dem ersten Doppelhieb der tödlichen Anhängsel aus und zog dabei seine Klinge. Sein erster Schlag drang ins Chitin an der Schulter des Vord und blieb beinahe darin hängen, als der Schwung des Vord es an ihm vorbeitrug. Es gelang Marcus, die Waffe noch rechtzeitig wieder herauszuziehen und eine hässliche Wunde zu hinterlassen, die er ins Fleisch des Vord gehackt hatte. Die Waffe löste sich, besudelt von grünbraunem Blut.
    Das Vord wirbelte herum, um wieder zum Angriff überzugehen – aber Stahl blitzte auf, zornige scharlachrote Funken stoben, und der Kopf des Vordritters sprang ihm von den Schultern, als wäre er von dem Blut fortgeschleudert worden, das dahinter in einer Fontäne aufsprudelte.
    Der kopflose Vordritter drehte sich auf der Stelle um, als hätte der Schlag nichts bewirkt, als ihm ein wenig lästig zu fallen, und schlug mit den Klingen zu. Kapitän Demos war, das lange Schwert in der Hand, gezwungen, sich durch einen Sprung rückwärts vor dem Feind in Sicherheit zu bringen. Doch gleich darauf sprühte sein Schwert wieder wütende scharlachrote Funken, als es auf eine der Sensen des Feindes traf, und schlug sie sauber vom Körper des Vord ab. Demos gewann das Gleichgewicht zurück, hackte dem Vord die andere Sense mit lässigem Können ab, trat dann vor und rammte der um sich schlagenden Kreatur den Absatz in den Bauch. Der Tritt ließ sie über die Reling purzeln.
    Zwei weitere Vordritter landeten auf dem Achterdeck, dicht gefolgt von einem dritten. Demos hob die linke Hand, machte eine Drehbewegung, und die Reling an der Heckseite des Decks neigte sich plötzlich, als bestünde sie aus biegsamen Weidenruten, und umschlang den Knöchel eines der Vordritter.
    Marcus griff das andere Paar an, bevor es sich orientieren und zum Angriff übergehen konnte. Er rammte seine Klinge in ein funkelndes Auge, ließ sie wo sie war und stieß das verwundete Vord mit aller Kraft von sich. Er duckte sich unter dem Hieb des zweiten Vord hindurch und stieß kauernd vor, traf das Ding auf Höhe der Taille und führte seinen eigenen Körper zu nahe an den des Vordritters heran, als dass die Kreatur ihre Sicheln gegen ihn hätte einsetzen können. Er war weitaus schwerer als das Vord. Es wog nicht mehr als ein großer Mehlsack, und als sein gepanzerter Körper den Vordritter aufs Deck warf, knirschte es hörbar.
    Er hörte Demos’ leichte Schritte, als der Kapitän des Schiffs an ihm vorbeilief, und aus dem Augenwinkel sah er, wie irgendwo noch mehrfach Funken aufstoben. Marcus konzentrierte sich auf das Vord unter ihm – das Geschöpf war ungeheuer stark und konnte mit seiner eigenen Körperkraft mühelos mehr als mithalten, und Marcus hätte seine Kräfte so weit von der Erde unter dem Schiff entfernt auch dann nicht durch Elementarwirken steigern können, wenn der Boden nicht mit sechs Zoll dickem Eis bedeckt gewesen wäre.
    Marcus blieb auf dem Vord liegen, verließ sich auf sein Gewicht statt auf seine Kraft, und hielt sich so nahe wie nur möglich am Körper des Vord, um ihm so jeden Hebelspielraum zu nehmen, mit dem es seine volle Körperkraft hätte zum Einsatz bringen können. Marcus begann, mit seinem behelmten Kopf auf den des Vord einzuhämmern, einen Schlag nach dem anderen. Nach mehreren solcher Treffer dröhnten ihm selbst die Ohren, aber die Gegenwehr des Vord war nicht länger zielgerichtet.
    Eine Sekunde später zischte Demos’ Klinge irgendwo hinter Marcus Rücken vorbei, und rote Funken stoben um seinen Kopf herum und prallten vom Gesicht des Vordritters ab. Marcus rollte sich so schnell er konnte beiseite und sah, als er aufschaute, wie Demos das entsichelte Vord köpfte. Er trug Marcus’ Gladius in der linken Hand und verlagerte seinen Griff darum, um ihm das Schwert wieder darzubieten. Marcus nahm es mit einem Nicken und sah sich mit klopfendem Herzen um.
    Die Mannschaft hatte den Kampf gegen den Feind aufgenommen. Anscheinend hatte Demos seine Leute nicht in erster Linie aufgrund ihrer

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