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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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festzuklammern. Er verabscheute das Fliegen und hasste es, völlig der Begabung und dem Urteil eines anderen ausgeliefert zu sein. Sie glitten über zwei Dutzend hochmastige Schiffe hinweg, auf denen emsiges Getriebe herrschte, während die fernen Gestalten der fliegenden Vord stetig näher kamen.
    Der Flug war nur kurz – er glich eher einem außergewöhnlich langen Sprung als Marcus’ bisherigen Erfahrungen mit dem Fliegen. Sie landeten direkt auf dem Deck der Schleiche , ließen dabei zwei Taurollen davonschlittern und fingen sich einen tadelnden Blick von Kapitän Demos ein. Crassus klopfte Marcus auf die Schulter, sprang wieder in die Luft und stieg hoch, um zu den Fliegern der Ritter Pisces zu stoßen, die schon in der Luft waren. Sie hatten sich in einer schützenden Formation um die Schleiche verteilt.
    Marcus entdeckte den Hauptmann vorn, in der Nähe des Bugs, im angeregten Gespräch mit Maestro Magnus. Die Botschafterin stand bei ihm und war in ein Kettenhemd gehüllt, die einzige Rüstung, die er sie je hatte tragen sehen. Maximus und zwei der Ritter Ferrum der Ersten Aleranischen Legion lungerten in der Nähe herum, und Marcus fiel auf, dass einige der geschicktesten Schwertkämpfer der Schleiche , von denen einige fähig gewesen wären, selbst Ritter Ferrum zu werden, in der unmittelbaren Umgebung des Hauptmanns ihrem Tagewerk nachgingen.
    Marcus schritt auf dem Schiff nach vorn. Er stieg unterwegs über zwei schwere, unbefestigte Pfosten hinweg, die wahrscheinlich als Ersatzspieren für die Takelage dienten, und schlug sich zum Salutieren mit der Faust aufs Herz. »Hauptmann.«
    »Marcus«, antwortete der Hauptmann. Er runzelte die Stirn und nickte zu Marcus Rüstung herunter. »Was ist geschehen?«
    Marcus warf einen Blick nach unten. Er hatte an Bord von Khrals Schiff keine Blutspritzer auf seiner Rüstung gesehen. Es musste während des Tunnelwirkens geschehen sein, als Sha dem intriganten Ritualisten den Bauch aufgeschlitzt hatte. Die Blutstropfen waren vom Wind seines kurzen Flugs verschmiert worden, aber zum Glück hatte das geholfen, sie auszudünnen und ihre tatsächliche Farbe zu verschleiern. Canimblut war dunkler als das der Aleraner, aber dünn über die Oberfläche seines Panzers verteilt sah es beinahe genauso aus. »Nur eine krähenverfluchte Sache nach der anderen, Hauptmann«, antwortete er.
    »Wem sagst du das?«, sagte der Hauptmann. Er sah mit zusammengekniffenen Augen in den grauen Himmel empor und nickte zu den sich nähernden Feinden hinüber. »Sag mir, was du siehst, Erster Speer.«
    Marcus brummte und drehte sich um, um ebenfalls hinzusehen. Seine Augen waren nicht mehr so scharf wie früher, aber er konnte genug erkennen, um zu verstehen, was der Hauptmann meinte.
    »Das ist kein Angriffstrupp, Hauptmann«, sagte er nach einem Augenblick. »Es sind nicht genug, und sie sind zu weit verteilt.«
    Der Hauptmann grinste, während der Wind stärker auffrischte, als er es den ganzen Morgen über getan hatte. »Das war auch mein Eindruck.«
    »Kundschafter«, sagte Marcus.
    Der Hauptmann nickte. »Vielleicht an der ganzen Schildmauer verteilt.«
    Mit einem Knirschen setzte das Schiff neben der Schleiche sich in Bewegung: Die Segel blähten sich im kalten Wind. In der ganzen Reihe fuhren andere Schiffe los, während die Segel der Schleiche noch gerefft waren.
    »Warum?«, fragte Marcus.
    »Natürlich, um Ausschau nach uns zu halten«, antwortete der Hauptmann. »Die Vord haben höchstwahrscheinlich erfahren, dass wir Antillus verlassen haben und nach Norden marschiert sind. Und obwohl dieser Plan aufgegangen ist, muss man kein Genie sein, um den Schluss zu ziehen, dass das einzige größere Bauwerk nördlich von Antillus vielleicht eine Rolle bei dem spielt, was wir vorhatten.«
    Marcus knurrte. Die Vermutung war schlüssig. Die Vord konnten ein paar tausend Flieger als Kundschafter erübrigen, und abgesehen von den Windwirkern, die vom Feind versklavt worden waren, waren die Vordritter die schnellste Truppe, über die sie verfügten. Weitere Schiffe passierten die reglose Schleiche . »Wie lautet der Plan, Hauptmann?«
    »Oh, wir fliehen«, sagte der Hauptmann leichthin. »Sie fliegen gegen den Wind, wir mit ihm. Sie können das Tempo nicht so mühelos halten wie wir. Sie werden müde werden, und so sollten wir sie binnen weniger Stunden abhängen.«
    Marcus nickte. »Ja, Hauptmann.« Er räusperte sich. »Ich bin kein Seemann, Hauptmann, aber müssen wir nicht die Segel zum

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