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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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seinem Gürtel schwappte hin und her, und ein Teil davon spritzte sogar heraus.
    »Geh zurück ins Zelt, Nhar«, sagte Marok sanft.
    Nhar knurrte und tauchte eine Hand in den Blutbeutel.
    Marok bewegte sich sogar noch schneller. Eines der Messer sprang von seinem Gürtel in seine Hand und peitschte über seinen eigenen linken Unterarm.
    Nhar schrie etwas, und eine Wolke aus blaugrauem Nebel bildete sich vor ihm und zog sich auf seine Worte hin zu einer Art fester Gestalt zusammen. Aber bevor sie sich ganz herausbilden konnte, spritzte Marok mehrere Tropfen seines eigenen Bluts auf den anderen Cane. Dann schloss der alte Meister die Augen und machte ruhig eine Handbewegung, als würde er jemanden heranwinken.
    Nhar verfiel in Krämpfe. Zuerst dachte Tavi, dass der Cane sich übergeben würde, aber als mehr und mehr Fleisch aus Nhars Mund hervorquoll, brauchte Tavi nur ein paar Sekunden, um zu begreifen, was wirklich vorging.
    Nhars Magen und seine Eingeweide waren gerade aus seinem Körper ausgeworfen worden, als hätte eine unsichtbare Hand ihm in den Schlund gegriffen und sie hervorgezogen.
    Nhar stieß eine Reihe fürchterlicher Geräusche aus, aber binnen Sekunden war er stumm und still.
    Marok musterte das Zelt und sagte: »Brüder, hat noch irgendjemand Lust, mein Urteil anzufechten?«
    Die Hand eines Cane erschien aus dem schwarzen Zelt, aber nur lange genug, um die Zeltklappe zuzuziehen.
    Varg ließ ein grollendes Lachen ertönen.
    Marok griff in seinen eigenen Beutel und zog eine Rolle aus dünnem Stoff hervor. Er schlang ihn mit der Mühelosigkeit sehr, sehr langer Übung um seinen Arm und biss den Verband ab, als er genug verbraucht hatte. Dann bot er Tavi die Stoffrolle an.
    Tavi neigte den Kopf vor dem Meisterritualisten und nahm den Stoff. Als Varg ihm zunickte, beugte er den Arm und begann, den Stoff darumzuwickeln, obwohl er es nicht annähernd so glatt wie Marok hinbekam.
    Varg stöpselte die Phiole zu und reichte sie mit einer weiteren Verneigung Marok zurück. Marok nahm sie und sagte: »Das hier wird fortgesetzt, wenn du dich erholt hast, Tavar. Ich werde die Buchführung übernehmen. Sie wird sehr genau sein.«
    »Es war mir eine Ehre, dich kennenzulernen«, antwortete Tavi.
    Sie verabschiedeten sich mit einer Verbeugung voneinander; dann setzten Tavi und Varg ihre Runde durchs Lager fort. Tavi stolperte zwei Mal, bevor Varg sagte: »Du kehrst jetzt in dein Zelt zurück.«
    »Es geht mir gut.«
    Varg schnaubte. »Du kehrst jetzt in dein Zelt zurück, oder ich bringe dich dorthin. Dein Weibchen hat mir in sehr eindeutigen Worten sein starkes Verlangen dargelegt, dich unbeschadet wiederzusehen.«
    Tavi lächelte müde. »Ich schätze, ich bin nicht ganz ich selbst im Moment. Wird das unserem Ärger mit den Ritualisten ein Ende setzen?«
    »Nein«, sagte Varg. »Sie werden sich morgen auf eine neue Torheit einlassen. Oder nächste Woche. Oder nächsten Mond. Dem entkommt man einfach nicht.«
    »Aber für heute sind wir sie los?«
    Varg wippte bejahend mit den Ohren. »Für das, was Marok heute getan hat, werden sie noch monatelang aus dem Gleichgewicht sein.«
    Tavi nickte. »Es tut mir leid. Um die Erzeuger, die gestorben sind. Ich wünschte, ich hätte das nicht tun müssen.«
    »Das wünschte ich mir auch«, sagte Varg. Er sah Tavi an. »Ich achte dich, Tavar. Aber meine Leute sind mir wichtiger als du. Ich habe dich benutzt, um eine tödliche Bedrohung für sie aus dem Weg zu räumen – Khral und seine Torheit. Wenn du dich selbst zur Bedrohung für sie entwickeln solltest, werde ich dich mir vorknöpfen.«
    »Etwas Geringeres würde ich auch nicht erwarten«, sagte Tavi. »Wir sehen uns morgen früh.«
    Varg knurrte zustimmend. »Ja. Und mögen all unsere Feinde vor uns stehen.«

29

    Tavi lag auf seinem Feldbett im Kommandozelt, während sich der Tribun Medica der Ersten Aleranischen Legion, Foss, mit allen herumstritt.
    »Es ist mir egal, ob er Sand essen und Gold scheißen kann!«, knurrte Foss mit gesträubtem Bart. »Er ist ein krähengezeugter Cane , und er hat den Hauptmann bluten lassen!«
    »Schwebt der Hauptmann in irgendeiner Gefahr?«, fragte Crassus in ruhigem Ton.
    »Im Moment nicht«, sagte Voss. »Aber du kannst nicht erwarten, dass ich danebenstehe und einfach zusehe, wie diese barbarischen Hunde unseren verdammten angehenden Ersten Fürsten ausbluten!«
    »Natürlich kannst du das«, knurrte Max. »Hör auf, Foss. Der Hauptmann weiß, was er tut.«
    »Natürlich! Wir

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