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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ausprobieren lassen, und …« Er breitete demonstrativ die Hände aus.
    »Ich weiß, dass du gesagt hast, dass sie wirkungsvoll sein würden, aber …« Amara schüttelte den Kopf. »Ich hatte keine Vorstellung.«
    »Ich weiß«, sagte Bernard.
    »Das hier … Das hier wird alles ändern.«
    »Das hoffe ich doch«, sagte er inbrünstig. »Denn das heißt auch, dass noch etwas bestehen bleibt, was man verändern kann.«
    Amara sah ihn einen Moment lang unverwandt an, während seine Augen sich wieder auf das Schlachtfeld richteten. Er wusste es. Sie konnte es seinem Gesicht ansehen. Er wusste , wofür die Onager standen. Nicht an und für sich, natürlich, sondern als Symbol für die vereinten Kräfte der Freien von Alera – eine Stärke, der jetzt tödlicher Ausdruck verliehen werden konnte, wenn es sein musste, nachdem ihnen jemand den Weg gezeigt hatte.
    Die Schlacht tobte. Garganten, die mit riesigen Körben ausgerüstet waren, trotteten an der Mauer auf und ab und trugen weitere Steine zu den Legionares . Soldaten mit Speeren begannen, die Vord abzuwehren, als diese in Reichweite der längeren Waffen gelangten. Dann und wann schmolz ein Ritter Ignis eine Kadaverrampe zu einem blubbernden Teich aus schlackeartigem, stinkendem Chitin, oder ein Ritter Terra sorgte einfach dafür, dass sie in der weichen Erde versank. Aber sie hielten stand. Bei den großen Elementaren, sie hielten stand .
    Eine weitere Salve Feuerkugeln zischte über sie hinweg, um loderndes Feuer auf die Köpfe der Fangschreckenkrieger hinabregnen zu lassen, als plötzlich ein Beben die Erde erschütterte und in der Ferne ein Geräusch erklang, ein Dröhnen, das aufstieg, als ob irgendein riesiges Tier eine Warnung brüllte.
    Amara wandte das Gesicht nach Norden und sah den gewaltigen, trostlosen grauen Berg an, der dort aufragte wie eine unvorstellbar riesige Bastion, die den Legionen die Flanke deckte. Vor Amaras Augen stiegen Staubwolken von dem Berg auf. Eine ganze Seite des Berghangs hatte anscheinend nachgegeben und einen so gewaltigen Erdrutsch verursacht, dass er jedes Vorstellungsvermögen überstieg.
    Die Erhebungen der Landschaft machten es ihr unmöglich, Einzelheiten zu erkennen, aber es war nicht schwer, sich auszumalen, was geschehen war. Die Vord hatten einen Bogen um das Ende der zweiten Mauer geschlagen, wahrscheinlich in der Hoffnung, den Legionen in den Rücken zu fallen oder gar bis zu den Zivilisten weiter hinten in der Nähe von Kaserna vorzudringen. Stattdessen hatten sie etwas herausgefunden, das jeder Bewohner des Calderon-Tals von klein auf wusste – dass der Name des Bergs Garados war und dass er keine Besucher duldete.
    Amara hatte gewusst, dass der mörderische Elementar gefährlich war, aber das tatsächliche Ausmaß seiner überwältigenden, bösartigen Kraft hatte sie unterschätzt. Jetzt erschien es ihr, als ob Garados selbst fast so etwas wie ein großer Elementar, wenn nicht gar selbst eine höhere Gewalt wäre.
    »Unglaublich«, murmelte sie.
    »Der verdammte Berg hat mir fast fünfundzwanzig Jahre lang Sorgen gemacht und war eine allmächtige Landplage«, knurrte Bernard. »Es wurde Zeit, dass das Ding sich endlich mal nützlich macht.«
    Ein paar Minuten später ertönte plötzlich ein neuer Schrei von den Vord, ein langanhaltendes, langsames Heulen, das alle paar Sekunden in stetigem Wechsel anschwoll und abfiel. Amara spannte sich an, beugte sich auf der Zinne neben ihrem Mann vor und beobachtete den Feind aufmerksam.
    Die Vord sausten umher, wirbelten in Reihen aneinander vorbei und durcheinander, formierten sich in irgendeiner Art undenkbarer, fremder Ordnung und …
    Und zogen sich zurück.
    »Sie fliehen!«, schrie ein Legionare .
    Die Männer auf der Mauer gerieten vor Unbeugsamkeit und Triumph in Raserei, schrien den abrückenden Vord Verwünschungen nach und reckten ihre Waffen ins ersterbende Licht der Sonne. Währenddessen ließen die Vord sich weiter zurückfallen und waren binnen weniger Momente alle wieder in die Richtung verschwunden, aus der sie gekommen waren. Eine Minute später rührten die einzigen Bewegungen auf dem offenen Feld von den noch zuckenden Gliedmaßen erschlagener Vord und den schwarzen Flügeln der Krähen her, die herabstießen, um sich an den Gefallenen gütlich zu tun.
    »Giraldi«, sagte Bernard, »lass zum Wegtreten blasen. Sorg dafür, dass die Männer umschichtig Essen, Wasser und Ruhe bekommen.«
    »Zu Befehl«, sagte Giraldi. Er salutierte und widmete sich

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