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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Problem?«
    »Graf!«, protestierte der Kurier. »Die Mauer ist nicht fertig !«
    Bernard bleckte die Zähne zu einem wölfischen Lächeln. Die vorderste Welle der Vord formierte jetzt ihre Reihen und machte sich zum Sturmangriff bereit. »Die Mauer ist genau das, was sie sein soll, mein Sohn.«
    »Aber Graf!«
    Bernard nahm sich die Zeit, dem jungen Mann einen harten Blick zuzuwerfen.
    Der Kurier knickte sichtlich ein.
    Bernard nickte. »Kehre zu Hauptmann Miles zurück, grüß ihn von mir und unterrichte ihn darüber, dass er standhalten soll. Eine Einheit unserer Verbündeten ist in Stellung gegangen, um ihn zu unterstützen, wenn das nötig sein sollte.« Er hielt inne und sah den jungen Mann an. »Wegtreten.«
    Der Kurier schluckte, salutierte und stürzte sich dann seitlich vom Turm. Es gelang ihm, einen Windstrom zu rufen, unmittelbar bevor er auf den Boden traf, und er sauste nach Norden davon.
    Amara sah Bernard an und sagte: »Hättest du ihm nicht mehr erzählen können?«
    »Je weniger Leute darüber Bescheid wissen, desto besser.« Er ließ die Hände auf einer Zinne ruhen und beobachtete ruhig, wie die Vord vereint vorzurücken begannen. »Giraldi. Gib das Signal, dass die Onager bereitgemacht werden sollen. Die Abschnittskommandanten werden den Befehl geben zu beginnen.«
    Giraldis Stimme schallte die Mauer entlang, während der Boden unter dem Angriff der Vord zu erbeben begann. Der Befehl wurde aufgegriffen und die Front entlang weitergegeben.
    Bernard hob die Hand über den Kopf und beobachtete den anstürmenden Feind. Wieder stießen die Vord, als sie bis auf wenige Schritte herangekommen waren, einen lautstarken Schrei aus, der die Mauern erzittern ließ, und wieder prallte ihr Gebrüll mit dem der Legionares auf den Zinnen zusammen. Bernard stand da und beobachtete die nächststehenden Legionares aufmerksam, während sie ihre Wurfspieße hoben, und als die ersten von ihnen sie warfen, ließ er den Arm vorschnellen und schrie: »Schießt!«
    Die Onager machten sich an die Arbeit.
    Ein kastenförmiger Rahmen bildete die Basis jedes dieser Katapulte. Hölzerne Stützen ragten darüber auf und trugen einen langen, ebenfalls aus Holz bestehenden Arm, der eine flache Schale an einem Ende hatte. Amara war mit den Einzelheiten der Katapulte nicht vertraut, aber jeder Arm wurde von einer Mannschaft aus zwei Männern gespannt, die schiere Körperkraft und ganz geringes Holzwirken nutzten, um den Arm in eine horizontale Stellung zu ziehen. Ein Pflock im Katapult hielt den Arm gespannt – und wenn man den Pflock wegschlug, schnellte der Arm mit erschreckend energiegeladener Gewalt nach vorn. Dabei hatte er so viel Schwung, dass der ganze Rahmen an einem Ende einen Satz vom Boden hoch machte, wie ein übellauniger Wildesel, der mit den Hinterbeinen ausschlug.
    Als Bernard den Arm senkte, schlugen hundert Onager, die in Reihen hinter der Mauer aufgestellt waren, vom Boden aus und schleuderten die Inhalte ihrer Schalen – Dutzende und Aberdutzende kleiner Glaskugeln – im hohen Bogen über die Mauern. Sie flogen in die Luft und breiteten sich zu einer glitzernden Wolke aus, die das Licht der sinkenden Sonne einfing und funkelnd das Scharlachrot, Orange und Gold widerspiegelte.
    Dann trafen die Feuerkugeln auf die Erde und zerbarsten zu hungrigen Feuerbällen, Hunderte zugleich, die sich über einen ganzen Landstrich ausbreiteten.
    »Verfluchte Krähen !«, schrie ein Legionare in der Nähe.
    Das Feuer schien sich wellenförmig zu einem langen Band auszudehnen, als eine Gruppe von Onagern nach der anderen ihre Geschosse verschleuderte. Die tödliche Ladung jedes einzelnen Onagers verschlang Dutzende und Aberdutzende von Feinden in Wolken düsterer Flammen, die sich in einem Gebiet von fünfzig Schritt Durchmesser ausbreiteten. Tausende von Vord starben in den Flammen, und Abertausende wurden versengt und kampfunfähig gemacht: Sie winselten, rannten wahnsinnig vor Schmerz im Kreis und schlugen nach allem, was sich bewegte.
    Amara starrte in reinstem Entsetzen hin, während sie begriff, dass sie gerade Zeugin geworden war, wie sich die Welt radikal und für immer verändert hatte.
    Dieser überwältigende Hammerschlag gegen den Feind war nicht von einem erhabenen Hohen Fürsten geführt worden. Keine Gruppe von Cives oder Rittern Aeris hatte ihren Zorn an den Vord ausgelassen. Bei den Krähen, es war noch nicht einmal das Ergebnis des üblichen Schlachtenwirkens der Legionen. Die Kriegsmaschinen waren hier,

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