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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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lassen unsere Zivilisten dort, bevor wir ins Landesinnere marschieren.«
    »Ich bin sicher, dass der Hohe Fürst Antillus entzückt von der Vorstellung sein wird, Zehntausende Canim vor seinen Toren kampieren zu lassen«, murmelte Alera.
    »Ich bin der Erste Fürst«, sagte Tavi, »oder besser, ich werde es sein. Er wird sich schon damit abfinden.«
    »Nicht, wenn die Canim seine Vorräte aufzehren – seine Lebensmittel, sein Vieh, seine Bauern …«
    Tavi knurrte: »Wir lassen mehrere Mannschaften Leviathanjäger da. Ich bin sicher, dass es ihm nichts ausmachen wird, wenn ein paar Dutzend Meilen seiner Küste von den Bestien befreit werden.«
    »Und wie willst du deine Armee auf dem Marsch ins Binnenland ernähren?«, fragte Alera.
    »Daran arbeite ich noch«, sagte Tavi und runzelte die Stirn. »Wenn die Vord nicht aufgehalten werden, wird wahrscheinlich meine ganze Art vernichtet.«
    Alera richtete ihre funkelnden, sich wandelnden Edelsteinaugen auf ihn. »Ja.«
    »Wenn das geschieht, mit wem würdest du dann reden?«, fragte Tavi.
    Der Ausdruck ihres schönen Gesichts war unergründlich. »Um die Möglichkeit mache ich mir keine Sorgen.« Sie schüttelte den Kopf. »Die Vord sind auf ihre Weise fast so interessant wie deine eigene Art, wenn auch weitaus eingeschränkter, was die Beweglichkeit ihrer Gedanken angeht. Und es gibt unter ihnen keine wirkliche Vielfalt. Sie würden wahrscheinlich bald ermüdend werden. Aber …« Sie zuckte mit den Schultern. »Was geschehen wird, wird geschehen.«
    »Und doch hilfst du uns«, sagte Tavi. »Die Ausbildung. Die Informationen, mit denen du uns versorgen kannst. Sie sind unbezahlbar.«
    Sie neigte den Kopf zu ihm. »Das ist weit von einer wirklichen Hilfe gegen die Vord entfernt. Ich helfe dir, junger Gaius, aber ich füge ihnen keinen Schaden zu.«
    »Das ist ein sehr feiner Unterschied.«
    Sie zuckte wieder mit den Schultern. »Es ist, was es ist.«
    »Du hast mir gesagt, dass du in der Schlacht von Ceres direkt eingegriffen hättest.«
    »Als Gaius Sextus mich um Hilfe angerufen hat, hat er mich gebeten, Bedingungen herrschen zu lassen, die alle Anwesenden gleichermaßen betreffen würden.«
    »Aber diese Bedingungen waren für die Aleraner günstiger als für die Vord«, sagte Tavi.
    »Ja. Und sie lagen innerhalb der Grenzen, die ich dem Haus Gaius vor tausend Jahren aufgezeigt habe.« Sie zuckte abermals mit den Schultern. »Also habe ich getan, was er verlangt hat – genauso, wie ich für die Dauer dieser Reise das Wetter gebändigt habe, wie du es erbeten hast.« Sie legte den Kopf leicht schief. »Es scheint, dass du deine letzte Lektion überlebt hast. Sollen wir es noch einmal versuchen?«
    Tavi stemmte sich müde auf die Beine.
    Der nächste Flugversuch dauerte eine ganze halbe Minute länger als der erste, und es gelang ihm, in schönem, weichem Schnee statt im Wasser zu landen.
    »Gebrochene Knochen«, sagte Alera. »Hervorragend. Eine Gelegenheit, sich im Wasserwirken zu üben.«
    Tavi schaute von seinem grotesk verdrehten linken Bein auf. Er biss die Zähne zusammen und versuchte, sich aufzurichten, aber sein linker Arm gab unter ihm nach. Der Schmerz war unfassbar. Er sank in den Schnee zurück und tastete an seinem Gürtel herum, bis er den Griff seines Dolchs fand. Nachdem er sich einen Moment lang konzentriert und seine Aufmerksamkeit und seine Gedanken in die geordnete, kristallförmige Matrix hochwertigen Stahls gelenkt hatte, wich der Schmerz dem ruhigen, distanzierten Mangel an Gefühlen, der mit dem Metallwirken einherging.
    »Ich bin müde«, sagte er. Seine Stimme fühlte sich irgendwie losgelöst an, als sei sie vom Rest seiner Selbst getrennt. »Knochen zu richten ist eine anstrengende Arbeit.«
    Alera lächelte und setzte zu einer Antwort an, als die Wasserfläche in eine Wolke aus fliegenden Tröpfchen und zorniger Gischt explodierte.
    Tavi beschirmte sein Gesicht vor der plötzlichen eisigen Sturzflut und blinzelte den Teich an, als Kitai auf einer elementargewirkten Säule aus Flüssigkeit aus dem Wasser hochschoss und sauber auf dem Höhlenboden landete. Sie war eine große junge Frau von exotischer Schönheit und außergewöhnlicher Anmut. Ihr Haar war, wie das der meisten Marat, von einem sanften, reinen Weiß. Sie hatte es sich an den Seiten dicht über dem Schädel abrasiert und nur einen einzelnen, langen Mähnenstreifen nach der Art des Pferdeclans der Marat in der Mitte ihres Kopfes stehen lassen. Sie war in ein enganliegendes

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