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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Überlebenden davongetragen hatte.
    Ihre Lippen verzogen sich zu einem Zähneblecken, als eine weitere Feuerkugel geradezu auf ihr aufblühte, und die Erde selbst wogte und bäumte sich zu einer Kuppel auf, die sie vor der Explosion beschirmte. Eine zweite Bewegung ließ den Inhalt zweier Heilwannen schlagartig wie zwei gewaltige, durchscheinende Steine auf die Vordkönigin zusausen. Die Wasserexplosionen schlugen die Vordkönigin zu Boden.
    Dorotea schrie in plötzlicher Qual auf und umklammerte den Silberring um ihren Hals, während ihr Körper in Krämpfe verfiel.
    Tavi knirschte mit den Zähnen, zwang Stahl in seine Glieder und seinen Verstand und tat den Schmerz als etwas Unwichtiges ab. Die ehemalige Hohe Fürstin hatte das Vord auf eine ungenutzte Freifläche auf einer Seite des Zelts gestoßen. Tavi hob sein Schwert und ließ einen Donnerkeil aus sengendem Feuer auf die Königin zuschießen. Das Feuer glühte weißer als das Sonnenlicht und wand sich, bis es die Form einer gewaltigen und tödlichen Schlange angenommen hatte.
    Das Lächeln der Vordkönigin war verschwunden. Ihre funkelnden schwarzen Augen weiteten sich, als das Sonnenfeuer auf sie zuraste. Sie reckte mit einem neuerlichen metallischen Schrei die Unterarme vor sich, und das Feuer traf sie und blendete Tavi mit einem gleißenden Licht, das hell genug war, ihm das Augenlicht zu rauben, obwohl er die Lider geschlossen hatte, um sich davor zu beschirmen.
    Er öffnete sie wieder und schaute hin.
    Die ganze Seite des Zelts war in einem großen, klaffenden Kreis verschwunden, die Leinwand zu feiner Asche verkohlt, so sauber wie mit einer Schere ausgeschnitten. Der Boden rings um die Explosionszone lag mehrere Zoll tiefer als noch vor einem Moment und glättete sich zu glänzendem Glas.
    Bis auf einen kleinen Kreis um die Vordkönigin herum. Sie stand langsam auf, löste die verschränkten Arme, und das freudige Lächeln breitete sich wieder auf ihrem Gesicht aus, als sie sich über Tavi beugte. Obwohl ihr zerlumptes altes Kleid fast überall schwarz verkohlt war, schien sie unverletzt zu sein.
    Tavi stieß ein keuchendes Knurren aus und kämpfte sich mit dem Schwert in der Hand auf ein Knie.
    »Ich bin nur hergekommen, um dich zu schwächen, Vater«, sagte die Königin mit einem Schnurren. »Das hier ist mehr, als ich zu hoffen gewagt hatte. Vielleicht gibt es doch so etwas wie Glück.«
    Eine Bewegung ließ eine Feuerkugel auf Tavi zusausen. Er fing sie mit dem Schwert ab und ließ die Waffe durch seine Willenskraft die Hitze in sich aufnehmen, so dass sie nur umso heller brannte – aber die Anstrengung verengte sein Gesichtsfeld auf einen schmalen Tunnel. Sein Herz raste schneller als je zuvor in seinem Leben. Er konnte nicht atmen . Sie kam auf ihn zu, so schnell , schneller, als er es sehen konnte, obwohl er die Geschwindigkeit des Windwirkens an sich zu raffen versuchte, und er konnte sein Schwert nicht dazu bringen, sich zu bewegen  …
    Maximus prallte mit einem Brüllen schierer Wut gegen die Vordkönigin. Sein gepanzerter Körper ging in einer Stahllawine nieder. Er riss die Königin an Tavi vorbei und durch einen zweiten Zeltpfosten, den er zu Kleinholz zerschlug, so dass zwei Drittel der verbliebenen Leinwand des riesigen Zelts auf sie alle einstürzten wie eine gewaltige, erstickende Bettdecke.
    Tavi hob das Schwert und schnitt ein Loch hinein, bevor die Leinwand sich ganz gesetzt hatte. Er stolperte auf die Beine und durch die Öffnung, nur um zu sehen, wie die Vordkönigin es ihm sauber gleichtat, indem sie ihre Klauen einsetzte. Sie schleifte eine Metallwanne mit sich heraus und ließ sie mit barbarischer Gewalt auf einen um sich schlagenden Klumpen unter der Zeltbahn niedersausen – einen Klumpen, der in sich zusammenfiel und schlagartig still lag.
    Die Vordkönigin wandte sich Tavi zu. Sie verzog die Lippen zu einem wilden Grinsen und zeigte ihm Zähne, die sehr weiß und in wirren Linien von einer grünschwarzen Maserung durchlaufen waren.
    Tavi hob das Schwert und leitete mehr Hitze hinein; Licht flammte wütend auf. Er konnte sich nicht rühren. Seine Hand zitterte und war zu schwach. Er wusste, dass er jetzt dichter vor der Tür des Todes stand als je zuvor, obwohl das Elementarwirken es ihm gestattete, sich auf den Beinen zu halten.
    »Dein Großvater«, sagte die Vordkönigin, »ist so gestorben. Trotzig bis zuletzt, das Schwert in der Hand.«
    Tavi zeigte ihr die Zähne und sagte: »Das ist keine Verteidigungshaltung. Es

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