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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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sollen euch holen!«
    Die Belastung, der die Elementarwirker ausgesetzt waren, war enorm. Einer der Pioniere stieß ein ersticktes Quieken aus, fiel unvermittelt auf die Seite, schlug um sich und umklammerte seine linke Schulter. Zwei andere brachen einfach tot oder bewusstlos zusammen.
    Rauschendes Wasser breitete sich plötzlich auf dem Boden am Fuße der Mauern aus, ergoss sich darüber wie ein gewaltiger Spiegel, der die tödliche Pracht der weitertobenden Luftschlacht reflektierte.
    Sie warteten, während die Pioniere sich weiter abmühten, den kleinen Fluss umzuleiten. Alle paar Sekunden brachen Männer zusammen. Fürst Rivas Gesicht wirkte mittlerweile angestrengt; Farbflecken erschienen auf seinen blassen Wangen. Das Wasser stieg.
    Dann stieß einer der Vordkolosse einen schrilleren Schrei aus, als seine Füße seitlich ausbrachen: Sie fanden keinen Halt mehr auf der glatten Lehmoberfläche, die vom Wasser in Verbindung mit dem Staub und den Erdkörnchen, die das Vorüberkommen so vieler Fangschreckenfüße aufgewirbelt hatte, rutschig geworden war. Der Koloss krängte weit zu einer Seite, wie ein Schiff, das zwischen Brechern schwankte, richtete sich dann aber ganz, ganz langsam wieder auf. Einen Moment später machte er noch einen Schritt und rückte weiter vor.
    »Nahe dran!«, brüllte Bernard Riva über die Schulter zu. »Könnt ihr sie durchschütteln?«
    »Ja!«, keuchte Riva mit zusammengebissenen Zähnen. Dann schloss er die Augen wieder und sprach mit den Pionieren – und plötzlich ächzte die Erde selbst. Sie bebte und zitterte kurz. Dann erfolgte ein abrupter Ruck zu einer Seite, und Amara stolperte gegen Doroga, der sie auffing und davor bewahrte zu stürzen.
    Draußen auf dem Schlachtfeld brüllten zwei andere Vordkolosse auf, die nicht mehr als zweihundert Schritt von der Mauer entfernt waren, glitten aus und schlugen unbeholfen hin. Die Bewegungen, mit denen sie seitwärts umfielen, wirkten aufgrund ihrer schieren Größe langsam. Sie brauchten scheinbar sekundenlang, um zu stürzen, und stießen dabei markerschütternde, dumpfe Schreie der Verzweiflung aus. Sie gingen mit der Wucht ihres eigenen gewaltigen Gewichts hart zu Boden und ließen beim Aufprall Tonnen von Wasser und Schlamm in die Luft spritzen. Dutzende, wenn nicht gar Hunderte von Vord wurden unter jeder der monströsen Kreaturen zermalmt, deren Gewicht ausreichte, um sogar in dem verfestigten Lehm tiefe Abdrücke zu hinterlassen. Sie traten um sich, wobei ihre Gliedmaßen weitere Vord zerquetschten, und stöhnten mit leisen Rufen, die die Oberfläche des flachen Wassers um sie herum erzittern ließen.
    »Nicht schlecht«, sagte Bernard und merkte, dass er zu schwitzen begonnen hatte. »Nicht schlecht. Das wird reichen müssen.« Er sah Giraldi an. »Zenturio, der Stein.«
    Giraldi griff in seinen Beutel und zog einen glatten, länglichen Stein in derselben Farbe wie die Mauer hervor. Er reichte ihn Bernard, der ihn auf den Boden legte und sagte: »Mach dich bereit, zum Rückzug zu blasen.«
    Der Trompeter sah nervös aufs Feld hinaus und schürzte die Lippen.
    Bernard holte tief Atem, rammte dann den Absatz seines Stiefels auf den Stein und zertrat ihn.
    Ein Pulsieren kalten Winds schien von dem geborstenen Stein auszugehen, wirbelte Staub auf und verschmierte frisches Blut in neue Schlieren. Sekunden danach erzitterte und ächzte plötzlich eine der Zinnen, ein großer Steinblock am Wehrgang, und verzog sich zu einer neuen Form. Etwas, das wie ein phrygischer Schlittenhund aussah, schien sich erschauernd aus dem Stein zu lösen. Es wirkte in etwa so, als würde es sich aus einer Schneewehe herausgraben.
    Es drehte sich sofort um, sprang vorwärts und zermalmte einen Vordkrieger an der nächsten Zinne, so dass die Fangschrecke in Splitter aus geborstenem Chitin und grünbraune Blutlachen zerplatzte.
    Auf ganzer Länge der Mauer erwachten die hundeartigen Gargylen zum Leben und begannen sich mit unbarmherziger Wildheit auf die Vord zu stürzen. Sobald sie alle aus den Zinnen befreit waren, begann der Stein unter dem gerade frei gewordenen Platz zu zittern und aufzuquellen. Weitere Gargylen kamen daraus hervor.
    »Blas zum Rückzug!«, befahl Bernard.
    Die Trompete begann das Signal zu schmettern, und die Legionen zogen sich sofort zurück, als ob es Bernards Stimme gelungen wäre, jeden einzelnen Mann zu erreichen. Amara schloss sich ihrem Mann und dem Rest des Kommandostabs an, als sie sich abwandten, um den Wehrgang zu

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