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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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führt uns zur Königin und hilft uns, wie sie gesagt hat. Zwei von drei möglichen Ergebnissen beinhalten die Chance, die Königin auszuschalten. Eine solche Gelegenheit dürfen wir uns nicht entgehen lassen.«
    »Und das weiß sie«, sagte Attis. »Sie kann sich das ebenso ausrechnen. Sie weiß, dass ihr keine Wahl habt, als es zu versuchen. Und deine Zahlen sind Trugschlüsse. Wirklich. Ich würde mit siebzigprozentiger Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sie vorhat, euch zur Königin zu bringen und zu verraten. Und dreißig Prozent Wahrscheinlichkeit habt ihr, dass sie euch einfach in eine Falle lockt, ohne die Königin überhaupt zu enthüllen.«
    Amara zuckte mit den Schultern. »Deiner Argumentation nach haben wir eine siebzigprozentige Wahrscheinlichkeit statt einer sechsundsechzigprozentigen. Ungeachtet dessen ist es die größte Chance, die wir je gehabt haben oder je wieder bekommen werden.«
    Attis sagte nichts. Draußen schmetterten Trompeten. Es war fast Mittag, und die Vord, die die fliehenden Legionen zu ihrem letzten Bollwerk verfolgt hatten, hatten ihren Angriff im Laufe des Vormittags begonnen. Vor die relativ kleine Front der hintersten Mauer an den Ausläufern von Kaserna gezwängt, kamen die Vord nur wenig gegen die entschlossenen Legionares an. Onager, die von den Dächern der Stadt aus schossen, und Trupps von Feuerwirkern brachten dem Feind den flammenden Tod. Die Luft war vom grotesken Gestank körperinnerer Flüssigkeiten und verbrannten Chitins erfüllt, sogar hier, innerhalb der kleinen Zitadelle. Der Weihrauch half auch gegen diesen Geruch nicht.
    »Ich glaube, du weißt, was sie vorhat«, sagte Attis.
    »Ja.«
    »Du bist willens, den Preis zu zahlen, der sich daraus ergeben könnte?«
    »Ich habe keine Wahl«, sagte sie.
    Attis nickte langsam und sagte: »Ich beneide dich nicht. Wann?«
    »Vier Stunden nach Mitternacht«, sagte Amara. »Die Mannschaft wird sich mit Invidia treffen und unmittelbar vor der Morgendämmerung zuschlagen.«
    »Schade«, sagte Attis. »Ich kann es nicht ausstehen, das Ende einer Geschichte nicht zu erfahren.«
    »Hoheit?«
    Er schüttelte den Kopf. »Du hättest mich nicht zu Rate ziehen müssen, Amara, und doch bist du hier. Du musst etwas von mir wollen.«
    »Das will ich auch«, sagte sie leise.
    Seine schwache Stimme wurde trocken. »In Anbetracht der Umstände ist es wahrscheinlich das Beste, wenn du nicht lange säumst. Heraus damit.«
    Sie sagte ihm, was sie wollte.
    Er stimmte zu, und sie leiteten alles entsprechend in die Wege.
    Nicht lange nach Mittag verlor Gaius Attis, der Hohe Fürst von Aquitania, still das Bewusstsein. Amara schickte nach den Heilern, aber sie trafen gerade noch rechtzeitig ein, ihn seinen letzten, langsamen, leisen Atemzug tun zu sehen.
    Er starb mit dem Gesichtsausdruck eines Mannes, der wenig bereut.
    Amara neigte den Kopf und weinte ein paar stumme Tränen um den Mann, zu dem Gaius Aquitanius Attis in seinen letzten Wochen geworden war, um all die Leben, die sie hatte verloren gehen sehen, den Schmerz, den sie in seinen letzten paar Tagen erlebt hatte.
    Dann wischte sie sich mit einer Faust die Tränen aus dem Gesicht und wandte sich ab, um das Zimmer zu verlassen. In dieser Nacht würde die wichtigste Mission ihres Lebens stattfinden. Bald, so sagte sie sich, würde sie Zeit zum Weinen haben.
    Bald.
    Durias, der Erste Speer der Freien Aleranischen Legion, ritt neben Fidelias her und sah sich über die Schulter nach Octavians Truppen um. Sie hatten an einem kleinen, schnell dahinströmenden Fluss Halt gemacht, um zu trinken, die erste Rast seit sechs Stunden. Tausende von Männern und Canim, Taurga und Pferden stillten ihren Durst.
    »Das ist Wahnsinn«, sagte Durias nach einem Augenblick. »Völliger Wahnsinn.«
    »Und es funktioniert«, hob Fidelias hervor.
    »Du kannst doch nicht annehmen, dass es irgendjemandem gefällt , Marcus«, hielt Durias dagegen. »Die Männer kotzen sich die Eingeweide aus dem Leib.«
    »Solange sie das nicht tun, während alle trinken …«
    Durias lächelte und schüttelte den Kopf. »Weißt du, die Canim finden es fürchterlich.«
    Fidelias lächelte. »Sie werden es weit weniger fürchterlich finden, wenn ihnen erst Legionsschildmauern und Legionsritter die Flanken decken.«
    Durias brummte: »Du glaubst, dass wir diesen Kampf gewinnen können?«
    »Nein«, sagte Fidelias. »Aber ich glaube, wir können ihn überleben. Auf lange Sicht ist das wahrscheinlich dasselbe.«
    Durias runzelte

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