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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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»sich Phyllis so in den Weg zu stellen.«
    »Phyllis?«, fragte Bernard.
    »Halt die Klappe, Calderon«, sagte Graem gereizt. »Hab sie nach meiner ersten Frau benannt. Feuriger als eine Fackel, konnte nicht stillsitzen, und ihr wollte man sich auch nicht in den Weg stellen.«
    Amara lächelte über den Wortwechsel, folgte Phyllis mit dem Blick – und sah binnen weniger Augenblicke die anrückenden Sondertruppen, genau dort, wo Invidia gesagt hatte, dass sie sein würden.
    »Verfluchte, verdammte Krähen«, hauchte Graem, als würde er kaum genug Luft bekommen, um zu sprechen.
    Amara konnte es ihm nachempfinden.
    Die anrückenden Vord waren riesig.
    Sie waren nicht im selben Maße riesig wie ein Gargant. Sie waren so riesig wie Gebäude . Es gab ein halbes Dutzend von ihnen, jedes so groß wie drei oder vier der größten Handelsschiffe. Sie bewegten sich auf vier Beinen, von denen jedes einzelne größer war als jeder Baum, den Amara je gesehen hatte. Ihre etwa dreieckigen Köpfe liefen in einem gezackten schwarzen Chitinschnabel aus, der Amara sehr an den eines Kraken erinnerte, abgesehen davon, dass er groß genug war, drei oder vier Oxhoftfässer zu umfassen. Die Kreaturen hatten keine Augen, zumindest keine, die für Amara sichtbar gewesen wären, und ihre Schnäbel schienen einfach in ihre Schädel überzugehen und von dort in gewaltige gewölbte Fächer aus demselben Material, die sich wie Schilde um die Köpfe der Titanen ausbreiteten. Jeder Schritt trug sie gut zwanzig Fuß voran, und obwohl sie schwerfällig wirkten, waren sie, wie Garganten, schneller, als man es ihnen zutraute. Dutzende von Fangschreckenkriegern konnten gleichzeitig unter ihnen hindurchlaufen, und obwohl die Fangschrecken schneller als manche Pferde rennen konnten, überholten sie die gewaltigen Kolosse aus sich bewegendem schwarzem Chitin nur langsam.
    Ein Wort von Graem ließ Phyllis über dem nächsten Ungetüm haltmachen, und wer auf den Mauern im Kampf nicht unabkömmlich war, konnte nur hinstarren. Zenturio Giraldi trat neben Bernard und Graem auf den Wehrgang. Er gaffte die Kolosse einen Moment lang an und hauchte dann: »Graf? Ich hätte jetzt gern eine größere Mauer.«
    Im selben Augenblick hoben alle sechs Ungetüme ihre geöffneten Rachen und ließen ein tiefes Brüllen ertönen. Es war nicht unbedingt laut, aber der Klang ließ die Mauer und Amaras Knochen durch seine verstörende Intensität erzittern.
    Die Onager schossen eine weitere Salve ab, die um den vordersten Koloss herum landete und in feurige Zerstörung explodierte. Das große Tier reagierte nicht. Es rückte einfach weiter vor, so gewaltig und unaufhaltsam wie ein Gletscher. Als die Kolosse durch die Feuer zogen, sah Amara, dass Vordriesen und Fangschrecken auf ihren glänzenden, gepanzerten Rücken kauerten, so winzig wie Parasitenvögel auf dem Rücken von Garganten.
    Amara zuckte zusammen, als sich ihr plötzlich jemand näherte, bemerkte aber, als sie sich umsah, dass es nur Doroga war, der zu ihnen auf die Mauer heraufkam. Der breitschultrige Marat wirkte ruhig und interessiert, als sein Blick an den Mauern entlang, über den Himmel und dann hinunter aufs Schlachtfeld vor ihnen ging. Auch er starrte die Kolosse an und zählte langsam bis sieben, bevor er die Lippen schürzte. »Hm«, sagte er und setzte einen Moment später hinzu: »Groß.«
    »Verfluchte Krähen«, sagte Graem. »Verfluchte Krähen. Verfluchte Krähen.«
    »Wir stecken in Schwierigkeiten, Graf«, sagte Giraldi.
    »Verfluchte Krähen.«
    Bernard nickte. »Möglich.«
    »Verfluchte Krähen«, sagte Graem. » Verdammte verfluchte Krähen.«
    Giraldis Hand ruhte auf seinem Schwert. »Ich würde ja sagen, holt mir ein paar Bogenschützen und lasst sie auf die Augen zielen. Aber sie haben keine Augen.«
    »Mmm«, sagte Bernard.
    »Verfluchte Krähen«, sagte Graem.
    »Graf?«, fragte der Zenturio. »Was machen wir jetzt?«
    »Wir sind jetzt einen Moment still, damit ich nachdenken kann«, sagte Bernard. Er starrte die anrückenden Kolosse an. Sie brüllten fast die ganze Zeit über, und erste Anzeichen von Panik breiteten sich mittlerweile entlang der Mauer aus. Ein nervöser Gargant irgendwo in der Nähe stieß sein eigenes keuchendes Brüllen aus, und Bernard warf gereizt einen Blick über die Schulter – aber dann richteten sich seine Augen unverwandt auf Doroga. Sie verengten sich ganz kurz, und das wölfische Lächeln kehrte zurück.
    »Wir zielen nicht auf die Augen, Zenturio«, sagte

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