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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Vorreiter meldeten gelegentliche Feindberührungen. Die Vord würden nicht viel sehen können – das Heer ritt immer noch unter Meister Maroks Nebelwolke. Natürlich galt das auch umgekehrt. Es war schwer für die Soldaten, etwas zu erkennen. Tavi musste sich ganz darauf verlassen, dass seine Kundschafter ihm Augen und Ohren waren.
    Sie wichen von der Dammstraße ab, um die letzten drei oder vier Meilen bis zum Aric-Hof auf einer nicht elementargewirkten Straße zurückzulegen. Der Ritt in der Dunkelheit war unheimlich. Vordschreie klangen durchs Tal. Kaserna war nur noch eine halbe Wegstunde auf der Dammstraße entfernt, aber die Distanz war groß genug, um alle Schreie bis auf die durchdringendsten der Vord zu dämpfen, die sicher die Stadt belagerten. Das ferne Knistern und Knallen des Feuerwirkens war aber klar zu hören. Den Geräuschen nach zu urteilen leisteten viele Cives den Vord Widerstand – oder der Einfall mit den Feuerkugeln und Onagern, den Tavi seinem Onkel in einem Brief mitgeteilt hatte, trug tatsächlich Früchte. Es würde ihn allerdings ein wenig überraschen, wenn das wirklich zutraf; er hatte nicht damit gerechnet, dass aus dem Plan etwas werden würde.
    Ein Kundschafter der Freien Aleranischen Legion erschien vor ihm aus dem Nebel und ließ sein Pferd in entspanntem Kanter zurücklaufen. Er zügelte es neben dem Kommandostab und salutierte vor Tavi.
    »Meldung.«
    »Hauptmann, der Wehrhof liegt gleich vor uns. Er ist mit Kroatsch bedeckt und …« Er schüttelte den Kopf. »Die Reserven, von denen du gesprochen hast, sind dort.«
    »Schlafen sie?«
    »Vielleicht«, sagte der Mann. »Sie haben sich nicht gerührt.«
    Tavi warf einen Blick über die Schulter zu Fidelias und sagte: »Gib das Signal zum Anhalten. Schnell.«
    Fidelias nickte. Das Signal wurde mit Handbewegungen und gesenkten Stimmen die Kolonne entlang weitergegeben.
    »Ich will das selbst sehen«, sagte Tavi. »Alle anderen bleiben hier.«
    »Ich komme mit«, sagte Kitai.
    Tavi musterte sie. Er verspürte nicht den geringsten Wunsch, sie – die beiden ! – einer Gefahr auszusetzen, aber er fügte sich ins Unvermeidliche, weil es das geringere Risiko darstellte. »Gut. Aber wir gehen nur näher heran, um nachzusehen, und das mit Schall-, Sicht- und Erdschleiern versehen.«
    Kitai zuckte mit den Schultern. »Wie du willst, Aleraner.«
    Sie ritten zusammen los, und Tavi zog unterwegs einen windgewirkten Schleier um sie herum. Ohne dass er sie dazu hätte auffordern müssen, wirkte Kitai die Barriere, die alle Geräusche verbergen würde, wenn sie vorüberritten, und eine weitere, die den Boden unter den Hufen ihrer Pferde nachgiebiger machte und das Maß an Vibration, das sie im Reiten in der Erde auslösten, sehr verringerte, um so der Entdeckung durch feindliche Erdwirker zu entgehen, die vielleicht als Wachtposten dienten.
    Sie ritten etwa eine halbe Meile, bevor sie den schützenden Nebel um das Heer verließen – und waren sofort ins Licht eines abnehmenden Mondes getaucht. Die Morgendämmerung lauerte schon im Osten, ein kaltes blaues Licht, das kaum heller war als die Dunkelheit der Nacht.
    Sie wichen von der Straße ab und näherten sich von Südwesten dem Wehrhof, wobei sie ihre Pferde in dem dichten Wald vorsichtig Schritt gehen ließen. Auf ein Murmeln von Tavi und eine leichte, aber beständige Willensanstrengung hin bogen die Bäume die Äste beiseite, und die Triebe der Heckenrosen und Büsche erlaubten es ihnen, lautlos und ohne Behinderung durchzureiten. Sie brauchten nur wenige Momente, bis sie in Sichtweite des Aric-Hofs waren.
    Tavi kannte den Hof nur aus Beschreibungen seines Onkels, die nie viele Einzelheiten enthalten hatten. Der Wehrhof war ein durchschnittliches Beispiel seiner Art gewesen – eine Scheune, eine große Halle, ein paar Wohnhäuser und Werkstätten, alle aus Stein errichtet. Eine Steinmauer umgab den Hof, war aber an mehreren Stellen zusammengebrochen.
    Auf den Feldern standen Reihe um Reihe große, eiförmige Schemen, bei denen es sich, wie Tavi plötzlich klar wurde, um die Körper der Vordkrieger handelte. Sie erstreckten sich im Umkreis von gut einer Meile, obwohl jeder zu einer Kugel zusammengerollt war und die Fangschrecken neben sich berührte. Kein Einziger bewegte sich – anscheinend schliefen sie wirklich, zumindest für den Augenblick.
    Leuchtendes grünes Kroatsch umgab die Scheune und hatte schon begonnen, sich auszubreiten. Eine Menge Fangschreckenkrieger saßen

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