Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
schossen ihre Ladung ab, und eine Feuersäule ließ in der Dunkelheit vor der Morgendämmerung neue Vordschreie ertönen.
    Plötzlich erklangen durchdringende, schrille Pfiffe von den Klippen beiderseits der Stadt. Bernard schaute ruckartig auf und schluckte. »Da. Da kommt er.«
    »Da kommt wer oder was?«
    »Der Flankenangriff des Feindes. Es ist der schwächste Teil dieser Stellung, wenn man sie gegen einen Angriff aus dem Westen verteidigt.« Bernard wies auf die beiden Klippen. »Die Vord werden die Höhen einnehmen und sich dann auf uns herabstürzen.«
    »Die Marat sind dort stationiert, glaube ich«, sagte Ehren.
    »Ja«, sagte Calderon. »Aber wenn die Vord ihre Stoßtrupps verstärkt haben …« Er biss sich auf die Unterlippe und winkte Zenturio Giraldi heran. »Gib den Marat das Signal.«
    Giraldi salutierte und stapfte davon, um einen Boten auszuschicken, während die Schlacht auf den Klippen von neuem begann und die Schreie, das Geheul und das Gebrüll der Marat, ihrer Tiere und der Feinde ins Tal herabschollen.
    »Es wäre schön, wenn wir sehen könnten, was da oben vorgeht«, sagte Ehren.
    »Das ist wahrscheinlich der Grund dafür, dass sie es nachts getan haben«, antwortete Calderon. »Sie kreuzen mit einer viel größeren Streitmacht auf und versuchen, sich durchzuhämmern, bevor irgendjemandem aufgeht, dass es diesmal viel mehr von ihnen sind.« Er schüttelte den Kopf. »Wer auch immer da drüben die Verantwortung trägt … Ist es ihm nie auch nur in den Sinn gekommen, dass sie nicht die Einzigen sind, die mittels Elementarwirken einen ordentlichen Weg auf die Klippen schaffen können?«
    Ehren wandte sich zusammen mit dem Grafen zur rechten Zeit um, um zu sehen, wie über jeder Klippe drei gleißend weiße Signalfeuerpfeile in die Luft geschossen wurden. Für einen kurzen Moment geschah nichts. Dann erschollen Hörner irgendwo draußen auf den Ebenen.
    Dem folgte ein leises, grollendes Donnern.
    Ehren lauschte. Es kam langsam näher – und wurde viel, viel lauter. Er beeilte sich, zwischen seinen Händen eine Weitsehlinse zurechtzubasteln, damit er nach Osten auf die Ebenen jenseits von Kaserna blicken konnte. Und dort sah er eine gewaltige Masse, die nach Westen strömte.
    Pferde.
    Tausende und Abertausende von Pferden, und bleiche Barbaren, die mit Speer, Axt und Bogen bewaffnet auf ihrem Rücken ritten.
    »Hashat hätte mich umgebracht, wenn ich sie nicht an dem Spaß hätte teilhaben lassen«, vertraute Calderon ihm an. »Und es war eine ganz schöne Herausforderung, einen Schlachtplan auszuarbeiten, der einen vernünftigen Kavallerieeinsatz in einer verdammten Stellungsschlacht beinhaltet.«
    Die Pferde teilten sich in zwei Kolonnen, die wie ein Fluss um Kaserna herumströmten und dann etwas hinaufbrandeten, das nach brettergesäumten Erdrampen aussah, die beiderseits der Stadt auf die Klippen führten. Nur Augenblicke später schmetterten Marat-Kavalleriehörner keck durch die Dunkelheit, und die Geräusche des Kampfes und donnernder Hufe setzten sich auf den Höhen fort. Ein paar Augenblicke lang gab es nichts als Lärm und Verwirrung, aber dann begannen die Trompeten aufgeregter und von weiter westlich auf den Klippen zu ertönen – die Marat trieben den Feind wieder zurück.
    Bernard nickte befriedigt und sagte: »Mein Tal.«
    Und dann grollte ein tiefes, pulsierendes Brüllen durch die Luft und ließ Ehrens Fußsohlen vibrieren. Ein zweites, das ungefähr aus der gegenüberliegenden Richtung kam, erhob sich und schwoll langsam wieder ab, als der erste Ruf erstarb.
    »Verfluchte Krähen«, knurrte Bernard. »Gib den Rittern Aeris ein Signal«, rief er Giraldi zu. »Ich brauche Lichter auf den Klippen!«
    Es dauerte nur ein paar Augenblicke, bis die Befehle weitergegeben waren und die Ritter Aeris und Cives über die Klippen flogen, um runde Feuergewirke als Garben gleißenden Lichts abzuwerfen. Graf Calderon beobachtete, wie sie fielen, und ihr Schein beleuchtete die gewaltige, schattenhafte Masse der Vordkolosse, einer von ihnen auf jeder Anhöhe, so dicht von Vordrittern umgeben, dass sie wandelnden Kadavern glichen, die von schwirrenden Fliegen umgeben waren.
    Ehren starrte sie eine Sekunde lang an und traute seinen Augen nicht. »Die«, hörte er sich selbst mit trockenem Mund sagen, »sind ziemlich groß.«
    Giraldi spuckte aus. »Verfluchte Krähen. Aber die Dinger können uns von dort oben nicht angreifen, oder?«
    »Sie müssen uns nicht erst angreifen«, antwortete

Weitere Kostenlose Bücher