Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
Sobald wir sie getötet haben, haben wir es nicht mehr mit einer Armee zu tun. Erst dann haben wir eine Chance.«
    Ritter Callum hob die Hand. »Hauptmann …? Äh, wie sollen wir sie finden?«
    Octavian bedachte ihn mit einem wölfischen Lächeln. »Nun, Ritter Callum, es sieht so aus, als hätten ein paar niederträchtige Schufte die Nahrungsvorräte der Vord in Riva zerstört und dann auch noch das Kroatsch abgebrannt, das ihre Nachschublinie bilden sollte.«
    Noch einmal lachte die Gruppe lauthals.
    »Infolgedessen befinden sich über eine Million Vord dreißig Meilen östlich von hier, auf einem alten Wehrhof namens Aric-Hof. Sie sind völlig reglos – sie schlafen, wie in einer Art Winterschlaf.«
    »Woher weißt du das?«, fragte Varg.
    »Hexerei.«
    Varg musterte Octavian skeptisch mit einem Gesichtsausdruck, der bei einem Cane weit einschüchternder wirkte als bei einem Aleraner, und zuckte dann zustimmend mit den Ohren.
    Marok stieß ein nachdenkliches Knurren aus. »Einige meiner Ordensbrüder haben sich früher in ähnlichen Künsten geübt. Wenn die Vord dazu in der Lage sind, brauchen sie nicht so viel Nahrung, um zu überleben.«
    Octavian nickte. »Ich glaube, sie sind die Vordreserven. Und ich glaube auch, dass die Vordkönigin sich in ihrer Nähe aufhalten muss.« Er sah sich in der Runde um. »Meine Herren, wir werden mit aller Macht über sie kommen und sie vernichten.«
    Schweigen senkte sich im Kreis.
    »Hauptmann«, sagte Ritter Callum langsam, »eine Million mit … Hauptmann, das … Das Zahlenverhältnis steht …«
    »Fünfundzwanzig zu eins«, sagte Varg leise.
    »Sollen wir warten, bis sie aufwachen und zu uns kommen?«, fragte Octavian. »Nein, Ritter Callum. Der rechte Zeitpunkt, vorsichtig zu sein, ist längst vergangen.«
    »Was, wenn sie aufwachen?«, fragte Callum.
    »Was, wenn sie es nicht tun?«, konterte Octavian. »Was, wenn die Vord sie gar nicht brauchen? Was, wenn wir nichts tun, während die Vord in Kaserna die Legionen übermannen?«
    Callum runzelte die Stirn und senkte den Kopf. Dann nickte er.
    »Wir schlagen so schnell und hart zu, wie wir können«, fuhr Octavian fort. »Und wir werden ihnen krähenverflucht großen Schaden zufügen. Währenddessen werde ich eine Einsatztruppe gegen die Königin führen. Als erfahrenster anwesender Aleraner wird Valiar Marcus den Befehl übernehmen, sobald ich fort bin.«
    Fidelias spürte, wie ihm der Magen nach unten sackte. Er setzte dazu an, etwas zu erwidern, aber Octavian warf ihm einen ausdruckslosen Blick zu, und er fügte sich.
    »Varg wird sein Stellvertreter«, fuhr Octavian fort. »Unser Ziel ist es, die Vordreserven auf dem Aric-Hof zu vernichten und dann unsere Stellung zu befestigen. Irgendwelche Fragen?«
    Niemand sagte etwas.
    »Gut, meine Herren«, sagte Octavian lächelnd. »Lasst uns an die Arbeit gehen. Oh, Meister Marok, wärst du wohl bereit, kurz mit mir unter vier Augen zu sprechen? Danke.«
    Fidelias sah zu, wie die Versammlung sich auflöste, während der Hauptmann beiseitetrat und sich leise mit Marok unterhielt. Der Cane hörte zu und gab knappe Antworten. Er nickte kurz, dann verneigten der Hauptmann und er sich voreinander.
    Der Hauptmann kam zu Fidelias hinüber, nachdem er mit Marok gesprochen hatte. »Marcus«, sagte er.
    »Der bin ich.«
    Ein Mundwinkel Octavians hob sich. »Wenn wir Glück haben«, sagte er, »werde ich anderweitig beschäftigt sein, wenn der Tanz losgeht.«
    »Das habe ich gehört«, sagte Fidelias.
    »Ich werde dich nicht fragen, ob du damit fertigwirst. Ich sage dir, dass du verdammt noch einmal damit fertigwirst.«
    »Zu Befehl, Hauptmann.«
    Octavian nickte und sagte: »Wir gehen aufs Ganze. Größtmöglicher Schaden beim Feind. Jeder, jeder , auch ich, muss als ersetzlich betrachtet werden.« Er sah die Kolonne entlang. Hunderte von Männern und Canim waren sogar im verhüllenden Nebel der Ritualisten sichtbar. In Octavians Augen stand Schmerz. »Wir dürfen die Königin nicht entkommen lassen. Und wir können nicht zulassen, dass all diese Reserven gegen Kaserna eingesetzt werden. Ganz gleich, was es uns kostet.«
    »Ich verstehe, Hauptmann«, sagte Fidelias leise. »Ich sorge dafür.«
    Tavi ritt den Rest des Weges bis zum Zusammentreffen an der Spitze der Kolonne. Auf der Dammstraße benötigten sie etwas mehr als eine Stunde für die Strecke, und sein Mund war die ganze Zeit über trocken, gleichgültig, wie oft er aus seiner Wasserflasche trank. Kundschafter und

Weitere Kostenlose Bücher