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Codex Alera 06: Der erste Fürst

Codex Alera 06: Der erste Fürst

Titel: Codex Alera 06: Der erste Fürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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»aber eigentlich ist es eine gangbare Lösung. Ich würde die Krone behalten, und dein Sohn würde die Nachfolge antreten, wenn ich sterbe oder abdanke. Und angesichts der Natur unseres Verhältnisses würde ich für seine persönliche Sicherheit verantwortlich sein, da ich den Respekt der Civitas verliere, wenn ich meinen eigenen Erben nicht schützen könnte.«
    »Und was ist mit deinen Kindern?«, fragte Isana.
    »Ich habe keine«, antwortete Aquitanius. »Zumindest keine, von denen ich weiß – und ich habe ganz gewiss keine legitimen Erben. Und da dein Wasserwirken dir erlauben wird, vollkommen zu kontrollieren, ob es mir doch noch gelingt, einen rechtmäßigen Erben zu zeugen, kannst du dich dazu entschließen, mir niemals Kinder zu gebären – in dem Fall würde die Krone dann reibungslos an Octavian übergehen, wenn er älter, weiser und besser auf die Führung des Reichs vorbereitet ist.«
    Isana kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Wenn mir aber etwas zustoßen sollte«, sagte sie, »stünde es dir natürlich frei, eine andere Frau zu heiraten. In dem Fall würde das Kind, das sie dir schenken würde, einen Thronanspruch haben – einen Anspruch, dem mein Sohn im Wege stünde.«
    Aquitanius lachte auf. »Invidia war immer eine wahre Meisterin des Verrats«, sagte er. »Ich sehe, dass du deine Verbindung mit ihr nicht nur dank eines glücklichen Zufalls überlebt hast.«
    »Überdies«, fuhr Isana fort, »wie könntest du jemals sicher sein, dass ich nicht Intrigen spinnen würde, um dich zu beseitigen, sobald deine Wachsamkeit nachlässt?«
    »Weil du das nicht tun wirst«, sagte Aquitanius schlicht. »So jemand bist du nicht.«
    »Jemand, der willens ist zu töten, um sein Kind zu beschützen?«
    »Jemand, der anderen einen Dolch in den Rücken stößt«, sagte er. »Du würdest mir dabei in die Augen sehen. Damit kann ich leben.«
    Isana starrte den Mann einfach nur an. Aquitanius war in ihren Augen immer nur das männliche Gegenstück zu Invidia gewesen, ein Komplize bei ihren skrupellosen politischen Winkelzügen. Sie hätte sich nie träumen lassen, dass er zu den Leuten gehörte, die verstanden, dass nicht jeder gegen alle anderen Intrigen spann und zu Mord und Verrat fähig war, wenn sie nur genug Gewinn versprachen. Aber vielleicht hätte es sie nicht erstaunen sollen. Invidia war in der Lage gewesen, Redlichkeit bei anderen wahrzunehmen, einen wesentlichen Kern von … von Ehre, wie Isana annahm, die ihr Wort mehr wert sein ließ als ein paar Sekunden heiße Luft.
    Zumindest hatte sie diesen Zug bei Isana ausgenutzt.
    »Sag mir eines«, sagte Isana. »Welchen möglichen Grund könnte ich haben, diesen Plan zu verfolgen, statt die rechtmäßige Erbfolge im Reich zu unterstützen?«
    »Drei Gründe«, antwortete er ohne Zögern. »Erstens den, dass man damit den derzeit unvermeidlichen Streit im Senat umgehen und den verschiedenen daran beteiligten Senatoren die Zähne ziehen würde. Valerius hat diesen Zwist unter dem Vorwand geschürt, dass Krieg herrscht und dass wir sofort eine unangefochtene Weisungskette brauchen. Unsere Verbindung würde Valerius den Wind aus den Segeln nehmen, den Senat daran hindern, sich über diese Angelegenheit in verfeindete Parteien aufzuspalten, und den gefährlichen Präzedenzfall vermeiden, dass der Senat dem Amt des Ersten Fürsten die Bedingungen diktiert.«
    »Zweitens?«
    »Es würde bedeuten, dass ich weder einen Anlass hätte, deinem Sohn etwas anzutun, noch gezwungen wäre, mich gegen ihn zu verteidigen. Octavian ist tüchtig, wie ich freimütig zugebe. Aber dank meiner Erfahrung und herausgehobenen Stellung bin ich noch tüchtiger. Jeder Machtkampf zwischen uns wäre für ihn persönlich und für das gesamte Reich eine Katastrophe.«
    Isana dachte, dass es leichter gewesen wäre, hämisch über Aquitanius’ Aussage zu lächeln, wenn sie nicht gerade denselben Punkt Veradis gegenüber so betont hätte.
    »Und drittens«, sagte Aquitanius, »wird es Leben retten. Die Vord rücken an. Es ist schon zu viel Zeit genau aus dem Grunde vergeudet worden, dass immer noch Zweifel darüber bestehen, wer wirklich die Krone trägt. Unser Feind wird tagtäglich stärker. Ob nun Octavian die Krone trägt oder ich, diese Tage des Zweifels lähmen uns. Ich bin hier. Er nicht.«
    Isana zog eine Augenbraue hoch. »Fürst Aquitanius, ich frage mich, ob du gestern zufällig in der Nähe eines Teichs oder sonst irgendeiner Wasserfläche gestanden hast.«
    Aquitanius hob

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