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Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Titel: Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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bei der sie zwei oder drei Tage unterkommen könnte. Hilde Kamphaus sah, dass der Professor es ernst meinte, dass seine Besorgnis echt war und dass sie wegen des Buchs möglicherweise in Gefahr schwebte. Obwohl sie nicht ganz begriff, worum es ging, gab sie ohneweitere Fragen nach und sagte, sie habe eine Schwester in der Nähe von Berlin. Der Professor drückte ihr einen Geldschein in die Hand.
    »Reicht das für das Taxi bis dorthin?«
    »Ja«, sagte Hilde Kamphaus.
    Hilde Kamphaus sah ihn an.
    »Ihnen ist es ernst damit«, sagte sie.
    »Leider ja«, sagte der Professor. »Wir können kein Risiko eingehen.«
    »Weshalb setzen Sie sich nicht mit der Polizei in Verbindung?«, fragte sie. »Die helfen Ihnen bestimmt.«
    Das Gesicht des Professors verzerrte sich. »Dann müssten wir unsere Suche unterbrechen und würden Zeit verlieren«, sagte er. »Das müssen wir unbedingt vermeiden.«
    »Aber die Polizei könnte Ihnen doch auch bei der Suche behilflich sein«, sagte sie.
    »Ich fürchte, nein«, sagte der Professor. »Dazu ist die Sache viel zu kompliziert.«
    »Sie glauben, dass wir es getan haben«, rutschte es mir in der Erregung heraus.
    »Was getan haben?«
    Der Professor sah mich grimmig an. »Die Polizei hat uns im Verdacht, diesen Färber überfallen zu haben«, sagte er mit erzwungener Ruhe. »Das ist natürlich nicht wahr«, fügte er hinzu. »Aber wenn wir zur Polizei gehen würden, würden wir sehr viel Zeit verlieren und damit vielleicht die letzte Chance zunichtemachen, das Buch wiederzufinden.«
    »Sie müssen ihm glauben«, sagte ich. »Wir haben uns nichts zuschulden kommen lassen.«
    »Und Sie kommen hierher, weil Sie sich meinetwegen Sorgen machen?«
    »Ja.«
    »Wissen Sie, wer die Täter sind?«
    »Nein«, sagte der Professor. »Wir sind nicht sicher, wer das getan hat, aber wir vermuten, dass es dieselben waren, die auch Glockner angegriffen und umgebracht haben.«
    Hilde stand auf. »Wir besuchen meine Schwester«, sagte sie.
    Sie packte ein paar Sachen in eine Tasche und auch etwas von ihren Essensvorräten, und kurze Zeit später waren wir schon aus der Wohnung heraus und eilten die Treppe hinunter.
    Ich sah, dass der bullige Nachbar seine Tür wieder einen Spalt geöffnet hatte, als wir das Haus verließen.
    Hilde Kamphaus gelang es nach einigem Warten, ein Taxi zu ergattern, und wir verabschiedeten uns von ihr. Der Professor bedankte sich noch einmal bei ihr, dass sie das Buch Islands gehütet hatte, und sie wünschte uns von ganzem Herzen, dass wir es wiederfinden würden.
    »Ich danke Ihnen, dass Sie an mich gedacht haben«, sagte sie.
    »Seien Sie auf der Hut«, sagte der Professor.
    Wir sahen dem Taxi nach, bis es um eine Ecke bog.
    »Auf denn, Valdemar«, sagte der Professor, als es verschwunden war, »jetzt gilt es, diesen Hampelmann von Sigmundur zu finden!«
    Der Professor wollte nicht das Risiko eingehen, noch einmal ein Taxi zu benutzen. Er war überzeugt, dass eine Beschreibung von uns beiden veröffentlicht worden war. Den Rückweg zu Frau Bauers Pension legten wir auf wenig befahrenen Straßen zurück und brauchten mehr als zwei Stunden dazu. Als wir uns dem Haus endlich näherten, sahen wir, dass dort die Hölle los war. Streifenwagen mit zuckendem Blaulicht standen davor, und zahlreiche Polizisten, uniformiert und auch in Zivil, hatten es umstellt. Die Haustür stand offen. Ich glaubte, Frau Bauer hintereinem Fenster zu erkennen, war mir aber nicht sicher. Wir waren sofort stehen geblieben, als wir um die Straßenecke gebogen waren und gesehen hatten, was sich da abspielte. Die Polizei fahndete nach uns und hatte offensichtlich bereits herausgefunden, wo wir in Berlin logierten. Sie hatten nur einen Tag dazu gebraucht.
    »Sie waren schneller, als ich dachte«, sagte der Professor, während wir um die Ecke spähten.
    »Frau Bauer hat sie nicht abwimmeln können«, sagte ich. »Nein, wohl kaum. Sie hat noch nie in ihrem Leben gut lügen können. Sie haben natürlich auch unser Gepäck gefunden. Ich dachte, wir hätten etwas mehr Zeit.«
    »Bist du sicher, dass du nicht mit ihnen sprechen willst?« »Ja, ganz sicher. Aber ich kann es dir natürlich nicht verbieten. Wenn du zu ihnen hinübergehen möchtest, darfst du das gerne tun. Ich muss zuerst Sigmundur finden.«
    Ich brauchte nicht lange zu überlegen. »Ich komme mit dir.«
    »Gut.«
    »Wie willst du aus Berlin heraus und nach Dänemark kommen?«
    »Das wird sich zeigen.«
    »Und Sigmundur? Wie willst du ihn

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