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Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Titel: Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
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keinen Glockner«, sagte Sigmundur und sah von einem zum anderen.
    »Ein Glück für dich, denn er ist tot. Wir haben ihn in seinem Haus, auf dem Fußboden liegend, gefunden. Kein schöner Anblick.«
    »Tot?«, ächzte Sigmundur. Er konnte seine Überraschung nicht verbergen. Seine Augen weiteten sich, und ihm war anzusehen, dass ihm der Schreck in die Glieder gefahren war.
    »Hast du keine Zeitung gelesen?«, fragte der Professor. »Sie glauben, dass wir das getan haben. Kennst du einen Mann namens Färber?«
    Sigmundur schüttelte den Kopf.
    »Der ringt mit dem Tod«, sagte der Professor. »Und als Nächstes bringen sie dich um, Sigmundur! Du kannst dich glücklich schätzen, dass wir dich als Erste gefunden haben.«
    »Mich umbringen? Weshalb? Wer?«
    »Sie sind hinter dem Codex Regius her, und ich gehe nicht davon aus, dass du für sie ein Hindernis darstellst.«
    Sigmundur glotzte den Professor und mich an. Dann blickte er auf seinen Cognac und fand es bestimmt bedauerlich, dass er ihn nicht in Ruhe genießen konnte. Er gab aber nicht nach, sah dem Professor sogar direkt in die Augen.
    »Ich habe keine Ahnung, was du da faselst«, sagte er verstockt. »Ich kenne keinen Glockner und noch weniger einen Färber, und ich habe nicht die geringste Ahnung, wo der Codex Regius ist – wenn du ihn nicht mehr hast. Eswäre mir sehr lieb, wenn du mich in Ruhe lassen und aus meiner Kabine verschwinden würdest, bevor ich jemanden kommen lasse, der dich hinauswirft.«
    Der Professor sah ihn lange an. Sigmundur war keine Reaktion anzumerken. Er trank einen Schluck Cognac.
    »Ich weiß noch nicht, was sie mit Färber gemacht haben, aber Glockner haben sie mit einem dünnen Stahldraht erdrosselt.«
    Sigmundur verschluckte sich an seinem Cognac.
    »Durchaus denkbar, dass sie hier an Bord sind«, sagte der Professor. »Und sie suchen nur nach einer Person, nämlich nach dir.«
    »Macht, dass ihr hier rauskommt«, sagte Sigmundur, während er sich den Mund abwischte. »Ich habe nichts mit euch zu bereden. Macht, dass ihr rauskommt, bevor ich um Hilfe rufe. Ich weiß nicht, worüber du redest. Ich habe den Codex Regius nicht.«
    »Und was hast du in Deutschland gemacht?«
    »Woher willst du wissen, dass ich in Deutschland war?« »Ich weiß, dass du dich mit Glockner getroffen hast.«
    »Was soll denn dieser Quatsch?«
    »Ich versuche, dir klarzumachen, dass du in Lebensgefahr schwebst, ich versuche, dir zu helfen!«
    »Wer würde mich schon umbringen wollen?«, sagte Sigmundur. Und so, wie er da vor uns stand, dieses schmächtige Männchen, das offensichtlich gerne dem Alkohol zusprach, fand ich, dass niemand ein Interesse daran haben konnte, ihm etwas anzutun. Der Professor ließ nicht locker. Er packte Sigmundur am Kragen und zog ihn zu sich heran.
    »Du bist in Lebensgefahr«, fauchte er durch zusammengebissene Zähne. »Glockner hat ihnen gesagt, wem er das Buch übergeben hat, bevor sie ihn umgebracht haben. Wir haben deinen Brief an Glockner gefunden. Wir haben auchdie Fotos gesehen, ich nehme an, du hast Abzüge davon erhalten.«
    »Ich weiß absolut nicht, worüber du redest.«
    »Sigmundur!«
    »Ich kenne keinen Glockner«, sagte Sigmundur unbeirrt. »Was hast du mit dem Codex Regius gemacht?«
    »Ich habe ihn nicht.«
    Der Professor ließ Sigmundur los. »Wir wissen, dass du Glockner die Handschrift abgekauft hast, und du bist Zwischenhändler für einen Käufer in Island.«
    Sigmundur schwieg. Er sah erst mich an, dann wieder den Professor und trank einen weiteren Schluck Cognac, den er diesmal ohne Schwierigkeiten hinunterbekam. Der Professor holte den Brief und die Fotos aus seiner Tasche, die er aus Glockners Schreibtisch hatte mitgehen lassen, und warf alles auf den kleinen Tisch mit den Cognacflaschen. »Hier ist dein Brief an Glockner.«
    Sigmundur nahm den Brief zur Hand und besah sich die Fotos.
    »Gesetzt den Fall, dass das alles stimmt«, sagte er schließlich, »solltest du dann nicht froh darüber sein, dass das Buch auf dem Weg nach Island ist, wo es hingehört?«
    »Nicht auf diese Weise«, sagte der Professor.
    »Von den Dänen kriegen wir die Handschriften nie zurück«, sagte Sigmundur. »Das sind Wunschvorstellungen, und das weißt du selbst ganz genau.«
    »Sie werden sie uns eines Tages zurückgeben. Willst du damit vielleicht andeuten, dass dein Käufer in völlig gemeinnütziger Absicht handelt?«
    »Wenn wir die Möglichkeit haben, die Handschriften wieder nach Island zu bringen, auf welche Weise

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