Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók

Titel: Codex Regius - Indriðason, A: Codex Regius - Konungsbók Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arnaldur Indriðason
Vom Netzwerk:
auch immer, egal, ob wir sie von Spekulanten kaufen oder nicht … Ich für meinen Teil finde das hervorragend.«
    »Was hast du für das Buch gezahlt?«
    »Ich habe das Buch nicht. Ich habe auch nichts gezahlt, versuch doch endlich mal, das zu begreifen. Du wirst mich nie dazu bringen, etwas anderes zu sagen.«
    Der Professor überlegte. Die Atmosphäre hatte sich etwas entspannt. Sigmundur nippte wieder an seinem Cognac. »Ich weiß, dass du das Buch dabeihast«, sagte der Professor.
    Sigmundur zuckte mit den Achseln.
    »Und wenn sich die Seiten der Lücke im Codex in meinen Händen befänden?«
    »Die Seiten der Lücke?«, wiederholte Sigmundur sichtlich verblüfft.
    »Wir haben sie in Schwerin gefunden, im Grab von einem gewissen Ronald D. Jörgensen. Ich habe die Seiten hier«, sagte der Professor und klopfte auf seine Brusttasche.
    Sigmundur starrte ihn ungläubig an. »In Schwerin?«
    Der Professor nickte.
    »Zeig mir die Blätter«, sagte Sigmundur.
    »Zeig mir den Codex Regius .«
    Sigmundur schüttelte den Kopf.
    »Ich weiß, du glaubst mir nicht, aber trotzdem sage ich es dir noch einmal: Ich habe den Codex Regius nicht. Zeig mir die verschollenen Seiten.«
    »Und was ist, wenn ich besser bezahle?«, sagte der Professor.
    Sigmundur gab ihm keine Antwort darauf.
    »Was wäre, wenn wir den Codex und die verschollenen Seiten wieder zusammenfügen würden? Wir beide, du und ich? Fändest du das nicht die Sache wert?«
    »Was willst du dafür bekommen?«, fragte Sigmundur.
    »Ich habe nicht vor, die Seiten zu verkaufen«, antwortete der Professor.
    Sigmundur trank wieder einen Schluck Cognac. »Und was nun?«
    Der Professor hatte bislang an sich gehalten, doch jetzt riss ihm der Geduldsfaden, und er rastete aus: »Nicht zu fassen, was für ein unglaublicher Idiot du bist!«, schrie er. »Ich hoffe sehr, dass die dich schnappen und über Bord werfen! Du hast es nicht besser verdient, du verdammter Hornochse!«
    »Verrate mir doch eins, lieber Professor«, sagte Sigmundur auf einmal in etwas anderem Ton und tat so, als hätte er die Kraftausdrücke überhört. »Mir ist da nämlich etwas eingefallen. Wie kommt es eigentlich, dass der Codex Regius auf einmal in Europa zum Verkauf angeboten wird, wie du behauptest? Ist das nicht eine äußerst ernste Angelegenheit? Ich meine, für dich?«
    »Mensch, halt die Klappe!«
    »Wäre das nicht eine fürchterliche Blamage, falls das Buch auf einmal in Island auftauchen würde, und zwar im Besitz einer Privatperson? Würdest du dann nicht Rede und Antwort stehen müssen?«
    Der Professor schien Sigmundur mit seinen Blicken töten zu wollen, und einen Moment dachte ich, er würde sich auf ihn stürzen.
    »Soweit ich sehen kann, wäre es wohl am besten, den Mantel des Schweigens über das Ganze zu breiten, zumindest im Augenblick, am besten für dich und für den jungen Mann, den du bei dir hast. Und für mich, den du der Hehlerei bezichtigst. Ist es nicht am besten für alle, so zu tun, als sei nichts vorgefallen? Es sei denn, du hast vor, allen auf die Nase zu binden, wie dir der Codex Regius abhandengekommen ist!«
    Der Professor würdigte ihn keiner Antwort.
    »Und da ist noch etwas, was mich brennend interessieren würde, falls das alles stimmt, was du sagst.«
    Der Professor wartete darauf, dass Sigmundur fortfuhr.
    »Wie hast du es geschafft, andere Wissenschaftler an derNase herumzuführen? Was hast du ihnen eigentlich weisgemacht? Da sind doch viele, die gespannt auf deine Forschungsergebnisse warten.«
    Der Professor gab ein paar Flüche von sich, schob mich von der Tür weg und stiefelte auf den Gang. Ich sah Sigmundur an.
    »Hast du das Buch?«, fragte ich.
    »Mach, dass du rauskommst, du dämlicher Bengel!«, kreischte er.
    »Du bist in großer Gefahr, egal, ob du das Buch hast oder nicht. Es ist mehr als wahrscheinlich, dass Glockner deinen Namen genannt hat, bevor er umgebracht wurde. Der Professor könnte dir helfen.«
    »Ich brauche keine Hilfe von ihm. Mach, dass du rauskommst, und lass deine Visage bloß nicht mehr bei mir blicken!«
    Ich holte den Professor am Ende des Gangs ein, und wir gingen an Deck.
    »Was jetzt?«, fragte ich.
    »Der Idiot lügt natürlich«, sagte der Professor. »Ich darf mich nicht so provozieren lassen.«
    »Er glaubt, er hätte die Oberhand behalten.«
    »Er kann natürlich nicht zugeben, dass er den Codex hat, dann muss er ihn nämlich hergeben, er verliert seine Provision, und der Käufer bekommt ihn niemals in die Hände. Wir

Weitere Kostenlose Bücher